Sorgen der Greuzgänger aus der Plalz
on Bezirksieiter Johann Klein
Nummer 1
eitigt worden. Nun wurde in letz-
er Zeit eine andere Klage laut. Die
vestdeutschen Postomnibusse, wel:
‘he teilweise bis zu den saarländi-
ichen Gruben verkehren, duriten
lie nicht berufstätigen Verkehrsteil-
ıehmer nur bis zur Landesgrenze
jenutzen. Hiergegen haben wir bei
ler Regierung Beschwerde einge-
egt. Mit Schreiben vom 4. Januar
952 wurde uns von der Regierung
nitgeteilt, daß bereits eine Abände-
ung in unserem Sinne getroffen
worden sei. Demnach dürfen alle,
ıuch die Nichtberufstätigen, die
Imnibusse bis zur Zielstation be-
ıuutzen.
An all diesen kleinen und großen
/orkommnissen erkennen wir, wie
ıotwendig der gewerkschaftliche
Zusammenschluß ist. Nicht nur die
Aktiven, auch die Pensionäre müs-
;jen sich im eigenen Interesse ge-
wverkschaftlich betätigen. Für die
”ensionäre ist ab 1. Januar 1952 be-
‚üglich ihrer Mitgliedschaft eine
Neuregelung getroffen worden. Ab
1. Januar 1952 gehören sämtliche
densionäre der Pfalz, welche bei
ıns Mitglied waren, dem Gewerk-
7/erein Christlicher _Bergarbeiter
Deutschlands an. Die Zeitungsbelie-
erung erfolgt durch die Zentrale in
zssen. Die Betreuung, Rechtsschutz
ısw. geschieht bis auf weiteres in
ler altgewohnten Weise. In welch
ıngenehmer Erinnerung der Ge-
verkverein Christlicher Bergarbei-
‚er bei den alten Kameraden ist.
)jeweist der in letzter Zeit erfolgte,
ehr erfreuliche Mitgliederzugang.
Alt und jung. Aktive und Pensio-
ıäre, müssen erkennen, daß eine
sanze Reihe ungelöster Probleme
ler Lösung harrt und nur gelöst
verden kann, wenn das Standesbe-
vußtsein stärker erwacht und alle
sich in ihrer Christlichen Gewerk-
schaft zusammenschließen.
Vor mir liegt ein Brief, geschrie-
»n von einigen Knappschaftsrent-
ı1ern aus Ramstein’Pfalz Die Sorge
;pricht aus jeder Zeile. Sehr ver-
;tändlich; denn es handelt sich um
‚hre Knappschaftsrente, also um
ine Exzistenzfrage. Die heutigen
alten Kameraden aus der Pfalz ge-
aörten vor 1935, als sie noch aktiv
m Saarbergbau standen, überwie-
zend den Christlichen Gewerkschaf-
en an. Deshalb ist es garnicht ver-
wunderlich, daß sie noch heute ihre
sorgen und Nöte den Christlichen
Sewerkschaften anvertrauen.
In diesem Brief wird die Verein-
jarung zwischen Ruhr- und Saar-
znappschaft, wonach das Wohnsitz-
arinzip eingeführt wurde, kritisiert.
3esonders wird darauf hingewiesen,
jaß die Altrentner der Pfalz, weiche
inter diese Vereinbarung fallen, im
vergieich zu ihren Kameraden von
jer Saar eine bedeutende Verschlech-
’erung (20—40 Mark) erfahren hät-
en. Andere Beschwerden richten
sich gegen die Nachteile, weiche
lurch die Nichtzahlung von Fami-
jenzulagen und die Beibehaltung
ler Kürzungsbestimmungen nach
} 1274 der RVO eingetreten seien.
Wenn in diesem Schreiben das Ver-
ıalten des Gewerkschaftssekretärs
Arize Noch erwähnt wird, bitte ich
lie Kameraden, von mir nicht zu er-
varten, daß ich in denselben un-
chönen Ton verfalle. Für sachliche
\useinandersetzungen bin ich jeder-
zeit zu haben, für persönliche An-
’eindungen nicht. Nur derjenige be-
lient sich persönlicher Angriffe, der
;ich sachlich nicht zu helfen weiß.)
Die Klagen der Altrentner sind
verständlich. Es muß eine bittere
Enttäuschung hervorrufen. wenn sie
nit ihren alten Kameraden von der
Saar, mit denen sie Jahrzehnte lang
am Stoß standen, zusammenkom-
nen, und dann erfahren, daß deren
Rente auf Grund des neuen Saar-
<nappschaftsgesetzes 3 bis 4000 Frs.
zestiegen, ihre Renten aber keine
Verbesserung erfahren haben
Aber dennoch dürfen wir die Ver-
inbarungen bezüglich der Einfüh-
ung des Wohnsitzprinzips als sol-
he nicht ablehnen. Wir müssen uns
lerdings sehr bemühen, die Här-
en, welche dadurch eingetreten sind.
u beseitigen. Die Versicherungs-
ysteme der verschiedenen Länder
ind in ihren Auswirkungen natür-
cCherweise verschieden, weil jedes
‚and seine eigenen sozialpolitischen
Vege geht. Bei dem einen sind Vor-
2ile in dieser, bei dem anderen in
aner Art gegeben. Seit jeher wa-
en die Regierungen bestrebt, mil
ıren Nachbarländern Sozialabkom-
ıaen zu treffen, Als die beste Art
er Abkommen können diejenigen
ngesprochen werden, welche das
Vohnsitzprinzip zur Grundlage ha-
en. Den sogenannten Fremdrent-
‚ern ist damit am besten gedient.
HKernach werden den KRentnern,
‚elche im Ausland gearbeitet ha-
en, ihre Renten nach den an ihrem
Vohnsitz gültigen Gewährungsbe-
timmungen gezahlt. Dadurch wird
rreicht, daß sie von den sozialpoli-
‘schen Geschehnissen des Auslan-
es, wo sie ihre Dienstzeiten zu-
ückgelegt haben, unabhängig sind,
a sie ja auf deren Gestaltung keiner
influß haben. Ihre Renten werden
on dem jeweiligen Wohnsitzversi-
herungsträger nach den dort gelten-
‚en Bestimmungen und für alle dort
vohnenden Rentner in gleicher
Veise berechnet und dadurch dem
'reisgefüge ihres Wohnsitzes ange-
aßt.
Bedauerlich bei diesen Vorgängen
adoch ist, daß leider Härtefälle ein-
veten. In diesem Zusammenhang
jarf nicht übersehen werden, daß
lie Westdeutsche Sozialversicherung
ich ebenfalls in einer guten Auf-
värtsentwicklung befindet. Nach
tücksprache mit unseren Kamera-
‚en aus Westdeutschland ist damit
u rechnen, daß die Verschlechte-
ungen, welche die Grenzgänger-
entner in Einzelfällen betroffen
aaben, in absehbarer Zeit einen
\usgleich finden werden.
Aus gut unterrichteter Quelle
vurde uns mitgeteilt, daß man auch
n Westdeutschland sich mit der
nführung der Familienzulagekasse
j;cefaßt. Ebenso soll der & 1274 der
IVO eine Abänderung erfahren, so
laß mit der Zeit sowohl Frauenzu-
agen gewährt und auch die Kür-
ungsbestimmungen in Wegfall kom-
nen, Auch wird man nicht umhin
:önnen, einen Ausgleich zwischen
\lt- und Neurentnern herbeizufüh-
en. Unsere Kameraden von der
"hristlichen Gewerkschaft West-
leutschlands, welche sich mit dem
>roblem eingehend beschäftigen,
verden ihr Bestes zur Beseitigung
er Härten beitragen
jrenze betrug 80%, des durchschnitt
ichen jährlichen Berechnungsent
zjelts, welches bei der Rentenberech
ung zugrunde gelegt wird und
0%, wenn ein Hauerleistungszu-
ichlag zu gewähren war. Nach deı
lurch Gesetz vom 20. Juni 1951 er-
"olgten Neuregelung dürfen Zu-
ichlag (lt. Anpassungsgesetz) und
Steigerungsbetrag 100%0 des durch-
ichnittlichen jährlichen Entgeltes
jetragen. DLeistungszuschlag und
<inderzuschüsse fallen nicht unteı
lie Höchstbegrenzung.
Auf Grund der Ausstellung deı
ıeuen Rentenbescheide an die
irenzgänger seitens der Ruhrknapp-
ichaft sind bei vielen Kameraden
Zweife] über die richtige Renten-
ıöhe aufgetaucht. Um diese Zweifel
velche meist auf Unkenntnis be-
uhen, schnellstens zu beheben, habe
ch an alle Ortsgruppenvorsitzender
äin Rentenberechnungsschema ge:
eben. An Hand dessen sind di«
Vorsitzenden in der Lage, Auskünfte
u erteilen. Dort, wo trotzdem Zwei:
elsfragen nicht geklärt werder
:önnen, ist es zweckmäßig, dem
)rtsgruppenvorsitzenden den Ren-
enbescheid zu überlassen, damit
‚on hier aus eine Ueberprüfung er-
olgen kann.
Es liegt in der Natur der Sache
laß die Grenzgänger außer derr
Rentenproblem viele andere Sor-
jen, welche mit ihrer beruflicher
”ätigkeit zusammenhängen, haben
/or kurzem ist es uns gelungen, auf
jen Zollbahnhöfen bei der Zollab-
ertigung Erleichterungen zu schaf-
en; das in Wind und Wetter unbe-
wueme Ein- und Aussteigen ist be-
Der Kampt gegen die Silikose
Fahrbare Röntgenstation
Der Kampf gegen die Silikose ist
ınes der wichtigsten Erfordernisse
ler bergmännischen Gesundheitsvor.
orge und -fürsorge. Mit Recht wirc
:je als „die Geißel des Bergmanns‘
jezeichnet. Und eine verantwortungs-
jewußte Grubenverwaltung muß sick
ım geeignete Vorbeugungs- und Be-
:ämpfungsmaßnahmen ebenso sehı
vie um die Betreuung und den so-
Jalen Schutz der von ihr betroffe-
ıen Bergleute kümmern. Es ist gewiß
ine schwere Aufgabe und die ge
undheitliche Forschung und die Tech.
ılk der wirksamen Mittel sind noch
mmer nicht vollkommen, In aller
Ländern ist man auf der Suche nackt
hnen, ist man bemüht, dem Uebel
ıcharf zu Leibe zu gehen. An deı
Ruhr hat man erst in letzter Zei
jeue und wirksame Mittel entwickelt
lie sehr erfolgversprechend sind. Nun-
nehr hat man auch an der Saar einer
veiteren Schritt vorwärts getar
lurch die kürzliche Indienststellung
ner fahrbaren Röntgenstation. Daı
)berbergamt verfügte im Einverneh.
nen mit der Saargrubenverwaltung
‚ereits vor längerer Zeit das Rönt:-
jen der Bergleute alle zwei Jahre
diese Maßnahme ermöglicht da!
rühzeitige Feststellen aller Stein:
taublungenerkrankten, ihre recht:
‚eitige Herauslösung aus steinstaub.
jefährdeter Arbeit und damit die
Verlegung in andere, nicht durch
;teinstaub gefährdete Arbeit. Dami'
vird einer Verschlimmerung des ge-
ährlichen Leidens ven vornherein
‚vorgebeugt. Die bisher schon auf sta-
ionärem Wege erfolgte Röntgenbe-
jandlung der Bergleute hat nur
lurch die Beschaffung einer fahr-
\aren Röntgenstation eine wesent-
iche Verbesserung und wirksamere
\bwehrmöglichkeit erfahren. Die
neue Station ist durch besondere
echnische Vorrichtungen in der Lage
bis zu 150 Bergleute in der Stunde
zu röntgen.
Gewerkschaltliche Verantwortung
(Fortsetzung von Seite 3)
3ewegungen gegenüber. Wir ver-
suchen nur Maß zu halten und das
Ziel] anzusteuern, das uns nach Lage
jer Dinge erreichbar und gleicher-
veise vertretbar erscheint. Man
<ann sich, wie es in jüngster Ver-
zangenheit geschah, nicht einfach für
lauernd aus einem überspitzten und
m Laufe dieser Entwicklung bald
iberholten Prestigestandpunkt her-
aus gegen eine sich als notwendig
arweisende Folgerung stellen und
jamit wichtige gewerkschaftliche
Zielsetzungen einfach gefährden
Wir halten es nunmehr für ge-
»oten, dieses für die Gewerkschafts-
)jewegung nicht in allen Phasen sei-
ı1cs Ablaufs erfreuliche und nützliche
Kapitel endlich zum Abschluß zu
aringen und uns auf die kommen-
Ten soziaınolitischen Aufgaben zu
einen, die eine gemeinsame ge-
STH liche Anstrngun erbei.
chen. Wir sind nicht se empfind!. pfindlich,
I wir Uber einem bitteren Wort
ind einer” Posen Schimplrede_ die
NOTrenaisKelten des Tages, die Not-
vendiekeit einer weiteren Zusam-
AENATDENENS Vergessen. konnten,
Was wir aber Tordern, das ist, end-
Jpposition herauszutrcien und we-
YA:tfens dort mitzuarbeiten, wo_es
ZerUs+anm es erfordern. Das ist sich
CHhT'eBNch auch der MV- Bergbau
JETBST echt — Und davon wollen
UN Römmen wir zu allerletzt ihr
InNTDinaen —
Sondergewährung in Höhe eines
Schichtlohnes
Allen im Monat Dezember 1951 in
ler Lohnliste der Saargrubenver-
valtung geführten Bergleuten wird
nit der Abschlagszahlung am 9. Ja-
ıuar 1952 als Sonderzuwendung ein
roller Schichtlohn ausbezahlt. Diese
Zuwendung erfolgt zum Ausgleich
jafür, daß den Bergleuten, die auf
len verschiedenen Anlagen, wie
Airschbach, Reden u.a. m. gestreikt
ıaben, die Ergebnisprämie gekürzt
wurde. Sie ist auch als Ausgleich
lafür gedacht, daß den lothringi-
chen Bergleuten für die am Bar-
jaratag verfahrene Sonntagsschicht
in Zuschlag gewährt wurde. Mierzu
‚ertreten wir nach wie vor die Auf-
assung, daß die Kürzung der Er-
zebnisprämie zu Unrecht erfolgt ist
ınd daß für die Sonntagsschichten,
lie für Heiligabend und Silvester
‚erfahren wurden, ein Zuschlag
ıätte gewährt werden müssen. Es
var jedoch nicht möglich, in den
Verhandlungen mit der Regie des
VMines ein anderes Ergebnis zu er-
-ielen, so daß nunmehr die beiden
Zerluste mit der Sonderzuwendung
nes vallen Schichtlohnes als abge-
zolten zu betrachten sind
Wie ich schon durch Rundschrei-
en an unsere Ortsgruppen in der
”falz bekanntgegeben habe, erhal-
an die Knappschaftsrentner, wel-
he noch im Saarbergbau in Arbeit
tehen, das Frauengeld sowie auch
en Differenzbetrag zwischen Ren-
en-Kinderzuschuß und dem von der
vasse für Familienzulagen im Saar-
and gewährten Kindergeld auf An-
rag von ihrem Arbeitgeber ausge-
ahlt. Bei der Antragstellung muß
ine Bescheinigung der zuständigen
\nappschaft, woraus die Höhe der
iente und die Höhe des Kinderzu-
chusses für jedes einzelne Kind
ervorgeht, beigebracht werden. Die
irtsgruppenvorsitzenden geben hier-
ber Auskunft.
Wichtig für die Rentner ist die
sekanntmachung der ARuhrknapp-
‚chaft, wonach It. Gesetz vom 20.
Juni 1951 die Höüchstgrenze des
nappschaftlichen Steigerungsbetra-
’es geändert wurde. Die Höchst-
7erantwortlich für den Gesamtinhalt:
äans Ruffing, Saarbrücken 3, Am
Staden 11, — Druck: Saarländische Ver-
agsanstalt u. Druckerei, Saarbrücken 3