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Saarttocas
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Als L.
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Lothringer Kohlengebiet
Die Lothringischen Bergarbeiter befinden sich zur
Zeit in einer wenig beneidenswerten Lage. Ihre
wirtschaftlichen und sozialpolitischen Verhältnisse find
schlecht und zum Teil sehr ungeklärt. Sie durchleben
nun schon den dritten Rotwinter. Die zu Anfang des
Jahres 1933 gehegten Hoffnungen, daß die Feier—
schichten abnehmen, die Lohnverhältnisse dem ver—
äünderten Peeisstande angepaßt würden, haben sich
leider nicht erfüllt. Im Gegenteil, die
Zahl der Feierschichten
hat sich erhöht, die Lohnhöhe hat sich nicht nach oben
sendern stärker nach unten entwickelt. Auf den Gru
ben Klein-Rosseln, Merlenbach und Kreuzwald be
trug die Durchschnittszahl der verfahrenen Monats
schichten nur 19,66. Mehr als 60 Feierschichten oder
der Lohn von 236 Monaten, ging den Bergleuten da—
durch verloren. Infolge der mangelhaften tariflichen
Regelung des Lohn- und Arbeitsverhältnisses wurde
eine Gedingefestsetzung angewandt. wodurch ein
„stiller“ Lohnabbau ebenfalls in Erscheinung trat
Technisierung der Betriebe und ein unbeschreibliches
Antreiberunwesen brachten es mit sich, daß die Kopf
leistung gewaltig anstieg. So wird
die tägliche Kopfleistung
der Belegschaft von Grube Merlenbach, welche im
Jahre 1926 knapp 700 Kg. betrug, im Jahre 1933
auf über 1200 Kg. gestiegen sein. Von dieser ge
waltigen Leistungssteigerung haben die Bergleute
nichts abbekommen. Die Gesellschaften haben nach
reichlichen Abschreibungen Gewinne erzielt, welche in
den besten Konjunkturiahren nicht wesentlich über
schritten wurden.
Die Belegschaftszahl
der Gruben von Klein-Rosseln, Merlenbach und
Kreuzwald hat sich in den drei letzten Jahren von
33 000 auf 19 000 verringert. Trotz dieser gewaltigen
Belegschaftsverminderung wird fast die gleich
Tonnenzahl an geförderter Kohle erreicht wie in
den Vorjahren bei einer um 13 000 bis 14000 Mann
stärkeren Belegschaft. Die Arbeiterausschußmitglieder
der einzelnen Schachtanlagen haben keine Sitzung
vorübergehen lassen, in der sie nicht auch die Not
wendigkeit einer Lohnerhöhung beantragten und be
gründeten. Wenn es galt, den Bergleuten etwas zu
bewilligen, was diese zur Fristung des Lebensunter—
haltes unbedingt notwendig hatten, dann waren diese
Forderungen infolge der Krise unerfüllbar. Die
Äktionäre haben aber, wie die Bilanzen beweisen
nicht das geringste von der Krise verspürt und ge
tragen. Auch die nach den letzten Wahlen in Frank
reich amtierenden Linksregserungen haben ihren
Einfluß nicht in dem Maße wie es notwendig und
wünschenswert gewesen wäre, bei den Grubengewal
tigen von Elsaß-Lothringen geltend gemacht. Nicht
mit Unrecht weisen lothringische Tageszeitungen auf
die Untätigkeit der französischen Linksregierungen in
Arbeiterfragen hin. Auch in
sozialpolitischer Hinsicht
hat das abgelausene Jahr 1933 für die lothringischer
Bergleute keinen Fortschritt gebracht. Die seit 1929
in Gang befindlichen Bestrebungen zwecks Aufbesse
rung der lothringischen Knappschaftsrenten entspre
chend den in Innerfrankreich durchgeführten Pen—
sionserhöhungen, konnten zu keinem positiven Ergeb⸗
nis geführt werden. Man hat den Gedanken, die
lothringischen Knappschaftsvereine mit der inner—
französischen Caisse Autonome zu verschmelzen, noch
nicht aufgegeben. Leider hat die Einstellung der so⸗
zialistischen Bergarbeiter-Föderation und des loth—
ringischen Invalidenverbandes zu der Frage: „An—⸗
schlüß der lothringischen Knappschaftsvereine an die
Caisse Autonome“, die Anschlußgefahr in den letzten
Monaten vergrößert. Wir wollen hoffen, daß die
vom französischen Arbeitsminister zugesagten Ver—
handlungen über die längst fällige Knappschafts-
reform in Elsaß-Lothringen baldigst stattfinden und
das Ergebnis bringt, weiches von allen lothringischer
Pensionären erhofft wird.
Die Verhältnisse im lothringischen Bergbau in—
letessseren auch die Saarbevölkerung, weil zur Zeit
noch über 2000 Arbeiter, die im Saargebiet wohnen,
im lothringischen Kohlengebiet ibre Arbeitsstelle
aben.
b Was von uns aus zur Behebung ihrer Notlage ge
kan werden kann, wirtd geschehen. Die Tatsache, daß
im Jahre 1933 auf den lothringischen Gruben über
b0 Feierschichten eingelegt waren, veranlaßte uns
bei der Regierungskommission zu beantragen, daf
auch den im lothringischen Bergbau beschäftigten Ar—
beitnehmern des Saargebietes eine
einmalige Winterbeihilfe
gewährt wird. Diese Forderung war begründet, weil
auch die Kameraden des lothringischen Bergbaues,
saweit sie im Saargebiet beheimatet sind, hier
Steuern bezahlen und daher gleich den übrigen Berg
seuten ein Anrecht auf Unierstützung haben. Un
serem Antrage hat die Regierungskommission statt
gegeben. Die verheirateten Bergarbeiter, welche au
sothrindischen Gruben beschäftiat snd erbalten nad
„Der Saar-Bergknappe Nummer 1
»dem Beschlusse der Regierungskommisstion die gleiche sdas allergrößte Interesse an einem starken Gewerk
Unterstützung, wie sie den Saarbergleuten —— der als ihr Anwalt auch in Zukunft ihr«
und bereits ausgezahlt ist. Die Auszahlung erfolgt wirtschaftlichen und sozialpolitischen Interessen wahr—
durch die Bürgermeisterämter. Der Auszahlungs nehmen kann. Wir stehen am Anfang eines neuen
termin kann noch nicht von der Regierung festgelegt Jahres. Was es für wirtschaftliche und sozialpolitische
werden, weil nach ihren Angaben die notwendigen Schwierigkeiten zur Lösung uns stellt, wissen wir
Erhebungen und Nachprüfungen der gestellten Än⸗-nicht. Eins ist sicher: wir müssen auch im Jahre 193—
träge noch nicht abgeschlossen sind. Wir hoffen, daf um unser Recht kämpfen und opfern. Ohne Kamp—
diese Arbeit beschleunigt durchgeführt wird, damit und ohne Opfer wird es nicht möglich sein, den Plat
recht bald auch den im lothringischen Bergbau Be im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und staatspoliti
schäftigten ihr Recht wird. schen Leben zu erringen, der uns als Arbeiter zu
Es muß aber bei den in Lothringen beschäftigter steht.
Kameraden ein Auch für unsere Kameraden im lothringischen
besserer gewertschaftlicher Geist Bergbau gilt für die kommende Zeit die Parole
einziehen, wenn mit Erfolg manche Verschlechterung „Wir wollen fester und enger zusammenstehen, un
abgewehrt und beseitigt werden soll. Sie haben durch vereinte Kraft zum Ziele zu gelangen“. K.L
n di * R 9
Vom Lebens⸗ und Friedenswillen eines 60 Millionen⸗ bau⸗, Reparatur⸗ und Instandsetzungsbauten vor
volkes nehmlich gn —8 Fie 7 pertrsen
zuprii den von Erwerbslosen ist dadurch die Möglichkeit ge—
Jur wer seine Augen hewußt vor den Eindrücken schaffen worden, wieder Arbeit und Verdienst zu
ind Erlebnissen des alltäglichen Geschehens verschließt ien d vach jaͤhrelangem Fetern wieder Ve—
ann die ons westpeiten die der — aligung zu finden
des geeinigten deutschen Volkes gegen die Arbeits— — 353
losigteit und Wirtschaftsnot im Resche — — —— die Wwere ——
zezeitigt hat. Alle Volksschichten find wie von einer! Zonjuntturbelebungsmomente getan sein lassen, son
lementaren Kraft von dieser Bewegung ersatzt wor dern auch ihrerseits von sich aus gewallige Anstren—
den: von dem Willen, den Millionen müßigen Hän Ase Antr
gungen gemacht, um diese Antriebstendenzen zu ver
den wieder Arbeit und Beschäftigung zu schaffen unt Järten und die durch jene Maßnahmen neuangetur—
jahrelanger Exrwerbslosigkeit ein Ende zu bereiten belte Wirtschaftstätigkeit zu stabilisfieren. So hat
Alie Kreise nehmen teit an diesem sriedlichen Ringer zungchst die Tandwir schaft in umfaugteichem Wätze
eines 60 Millionenvolkes um seine wirtschaftliche Ge— sahtihe Arbengtrafte neu aufgenonnmen, um nie
undung. Angefangen von den großen Arbeitsbe iber den Winter weiter zu beschafligen und
affungemaßnahmen der Bu und Foponen durchzuhalten. Umfangreiche Neueinsteilungen aber
is zu den unermüdlichen uß rengungen von In hat auch die Industrie sowohl auf direktem Wege
dustrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, und — tet als uch durch Neubau- Reubeschas
zu den selbstlosen Opfern nicht zuletzt der Massen der funge und Ergünzungsarbeiten ermoglicht Ebense
uaͤrbeiterschaft bietet diese Bewegung im Kampfe ind' von Handwert und Gewerbe die größzten An—
gegen die Arbeitslosigkeit ein Bild beispiellosen Le engungen demacht worden, die Zahl der Erwerbs
bens⸗ und Friedenswillens eines Volkes, das alle Gsen durch Reuennellungen zu —888
seine Kräfte mit einer ungeheuren Wucht.einzig und
—— gee des wirtschaftlichen Wiederauf dieser gemeinsamen gewaltigen Kraftanstrengund
gs gerichtet hat. ebn allei es möglich, das bisherige Ergebnis zu
Das abet ist besonders charalteristisch an diesen eedar e 3 eeere e —
amnpie d die — m iee daß genossen wieder Brot und, Arbeit zu verschaffen. Im
abei — wiederum von allen Kreisen — Mittel ein. Vergleich zu der kurzen Spanne Zeit, in der dieses
gesetzt werden, die weit über das direkte Ziel der Ergebnis rreicht wurde, eine wahrlich ungeheur«
Arbeitsbeschafsung hinaus geeignet sind, zugleich eine Jeistungi Wie Line siarte Kraftquelle ist diese Be—
rundsätzliche Umgestaltung der ganzen Wirtschaft in Hegung' über gang Deutschland hinweggegangen: In
ihrer techn ischen Struktur und sozialen Gliederung Sften Linsehend mit der Freimachung ganzer Provin⸗
herbeizuführen; Verkürzung der Arbeitszeit, Abbau en von Ardeitsiosen, im Westen mit der Wieder⸗
des Nehrschichtenwesens, Einschränkung einer über⸗ Rgangbringung zahlteicher Werte, die seit Jahren
steigerten Maschinisierung und Abbau unsozialer stillagen, und deren Belegschaften oft kaum noch dar—
Frauenerwerbsatbeit in verschiedenen Industriezwei⸗ Zuf hoffen konnten, jemals wieder in den toten Ma⸗
gen sind dafür besonders prägnante Beispiele. In schinenhallen und leeren Wertugiten wieder werten
—— — ————— und Arbeiter⸗ u tonnen
schaft werden hierbei Mahznahmen zur Freimachung amil aber blie i .Der Vorstoß geger
ron Arbeitsplätzen eingesetzt, die tiefeinschneidend d V aeee ee wch gea e 3
sozialwirtschaftlichen Verhältnisse beeinflussen. Einige Horangetragen und stabiliftert, sodaß die Garantie
ypische Beispiele dafür: In der westdeutschen Shwer⸗ Cegeben word, daß es sich nicht nur um vorübergehende
WEisenindustrie e— im gnnerndee von dober Reueinstellungen, sondern um dauernde Erfolge han
aehmern und Arbei enn * — 8 utq delte. Der jahreszeitliche Rückgang der Beschäftigung
geführt worden. In der Tabalindustrie wurde die der altjährlich wahrend der Wintermonate einsetzt.
Verwendung neuer Arbeitereinsparender Maschinen durfte das große Wert nicht gefährden. So wurde
83 * ß8 Li ünde in dem Kampfe gegen die Arbeitslosigkeit systematisch
raßenbau. In der Tettilindustrie werden Män⸗ jede errungene Vosition widerstandsfäthig ausgebaut
ner anstelle von Frauen angelernt und die Arbeits. und Vorsorge getrofsen, daß die um 23 Millioner
⸗lätze von Facharbeiterinnen mit ehemaligen Metall Ferringerie ZJahl der Arbeilslosen sich auͤch währent
arbeitern besetzt. Wer hätte von den beteiligten des Winters cht wieber vergroßere.
Anternehmern und Arbeitern selbst noch vor einem Sahon dente kann desagt werden, daß dies geglückt
—*8 die Durchfübrbarkeit solcher Maknahmer jjt Kusnahmstos berichlen die verschiedenen Indu—
* 57 — siriezweige, daß sie in der Lage sein werden, die Zahl
Richts kann deutlicher den gemeinsamen Willen ver —SS auch über Winter zu behalten
aller Vollskreise im Kampfe gegen die Arbeitslosigleit gHort wo in eingelnen Betrieben oder Branchen
im Reiche zum Ausdrudk bringen, als diese Ueber Einschränkungen unvdermeidlich sind, werden sie durck
einstimmung im Einsatze von Nitteln grundfätzlicher derbesserte Beschäftigungsbedingungen in anderen Be⸗
e Solche Maßnahmen sind eben nur möalich, wenr —8 oder Braucen dieder Aiegchien d zed
a4w: 43 er erreichten Neueinstellungen wird auch in den
wig —— Monaten iedu en vermindern
e eeeeee erdee Dieser Erfolg in der Behauptung der erkämpften
* Stellung aber ist mindestens ebenso bedeutsam, wie
Die Regierung selbst aber hat der Wirtschaft durch . 38 * geführten Vorstones aegen die Arbeite—
Maßnahnmen ihrerfeiis Antriebsmomente zur Kon- losia eit selkit —
junkturbelebung gegeben, wie kaum je zuvor eine
Regierung 28 detan' hau Durch drei große Arbetis⸗ Aber auch damit ist es noch nicht getan.
beschaffungspläne werden der Wirtschaft zur Bekäm— Die Bewegung, die das ganze Volk im Kampfe
ofung der Ärbeitslosigkeit Milliardenbeträge zur Ver gegen die Arbeüslofigkeit im Reiche führt, ist eine
fügung gestellt und Steueretleichterungen in weite große Bewegung zugieich auch gegen die Not jenen
temn Umfange gewährt, um eine Entlafstung und, Volksgenossen, die noch nicht wieder in den Produk
J— der wirtschaftlichen Tätigkeit her⸗stionsprozeß der Wirtschaft eingeschaltet sind.
heiguführen. Kund I Milliarde RM. werden surs „Keiner soll in diesem Winter hungern und frie
die Wittschaft freigemacht durch den sogen. Gerederen!“ Diese Parole des Volkskanzlers hat das ganzt
Plan, der hauptsächlich Mittel für Instandsetzungs- Volk erfaßzt und zu gemeinsamer Hilfe zusammen⸗
Siedelungs⸗, Meliorations-, Tiefbau- und sonstige Ar⸗geführt. Winterhilfswerk, Adolf⸗Hitler⸗Spende, Ernte—
beiten vorsah. Das große Programm zur Schaffung, danktag und Eintopigericht-Sonntag sind nicht nur
bon rund 6000 Kilometer Reichsautobahnen sieht, äußerlich dekorative Veranstaltungen wie vielleich
Mittel im Gesamtbetrage von rund 2 Milliarden früher irgendwelche „Wohltätigkeitsveranstaltungen“
Dtart vor. Das Herbstprogramm der Reichsregierung sondern wirklich Soche des ganzen Volkes. jedes Ein—
endlich gewährt ñach dem sogen. Reinhardt-Plan der zelnen geworden. Weil jeder sich der Verpflichtung
Zouvirischat weitete zon Missienen Mart jür Neu bewusßt ist. die er gegenüber seinem Volksaenossen hat