Full text: Der Saarbergknappe (15 [1934])

Vymnmer 41 
*rAon. den 13. Oktober 1934 
13. Jahrgang 
9 —J 2 40906 44 I 
— 1 
Organ des Gewerlkvereins christl. Bergarbeiter für das Saarwirtschaftsgebiet 
krscheint jeden e für die Mitglieder gratis. — Für wirtschaftliche u. geistige Hebung — Geschaͤftsstelle des —Sä — —————— — — Saat⸗ 
— —— 
Dem Andenken der Opfer der Arbeit 
kinweihung des denkmals 
Endlich ist es Tatsache geworden, was die Deutsche Gewerkschaftsfront 
Saar und die wahrhaften Freunde der Arbeiterschaft schon lange anstrebten: 
den gefallenen Helden auf dem Schlachtfeld der 
Arbeit ist ein Denkmal errichtet worden. — Das Denk— 
nal soll in erster Linie der echten Kameradschaftsliebe sinn— 
fälligen Ausdruck geben. Es soll weiter⸗ 
hin sichtbare Merkmal der Dank- 
barkeit sein, welche die Leben— 
den all Denen schulden, die für sie 
in Erfüllung ihrer Berufs- und Standes- 
pflicht in den Tod gegangen sind. Den 
späteren Generationen soll das Denkmal 
aber auch Mahner und Künder sein. 
Die VNachfahren sollen erken— 
nen, daß die Saar-Arbeiter— 
schaft in einer Zeit stärkster 
politischer Hochspannung nicht 
nur ihre nationale Gesinnung 
hochhielt und verteidigte, son— 
dern auch den Kameradschafts—- 
geist pflegte und vom Gefühl 
der Solidarität beherrscht war. 
Das Denkmal für die Opfer der Arbeif 
ist am Sonntag, den 30. September 1934, 
feierlich eingeweiht worden, nach Ueberwin- 
dung mancher Hindernisse und Schwierig- 
keiten. Seinen Standplatz hat es erhalten 
im Industrieviertel der Stadt Saarbrücken, 
in Malstatt, vor dem Pestalozzi-Schulhaus. 
Die Tageszeitungen der „Deutschen Front“ 
und damit auch der deutschen Arbeitnehmer 
hdaben über diese Einweihungsfeier ausführ- 
lich berichtet, so daß wir es uns versagen 
könnten, hier wiederum die erhebende Feier 
zu schildern. Der „Saar-Bergknappe“ be- 
trachtet dies jedoch als seine Ehrenpflicht, 
denn das Denkmal spricht in erster Linie vom 
Saar-Bergmann. Hat doch der Schöpfer des 
Kunstwerks, Herr Walter Neiu, das Motiv 
zu seiner Arbeit gewonnen bei dem großen 
Grubenunglück in Maybach, wo er die Fest- 
stellung machte, daßz es noch etwas Größeres 
gibt wie die Todesgefahr, und das ist die 
kameradschaftsliebe. 
Zu der Feier, die pünktlich um 11 Uhr 
degann, waten kausende von Arbeitern aue 
allen Berufsschichten und aus allen Teilen 
des Saargebietes erschienen. Die Gefühle 
det Andacht wurden geweckt durch den 
Lhoral: „Die Himmel rühmen des Ewigen 
ẽhre“ und ferner durch das Lied „Sanktus“ aus der deutschen Messe. — 
Hierauf bestieg der Künstler Walter Neu das Rednerpodium. In 
kurzen Worken legle er dar, daß er die Idee für das Kunst- 
werkbeim Maybacher Grübenunglüchkgefundenhabe, 
vo er beispiellose Kameradschaftsliebe konstatieren mußte, die ihm die 
die Erkenntnis werden ließz, daß Kameradschaftsliebe noch höher steht 
vie Todesgefahr. Dann übergab er das Denkmal der „Deutschen Ge 
verkschaftsfront.“ Das nunmehr sichtbare Denkmal berechtigt Herrn Neu 
zum Sltolz des echten Künstlers. 
Sodann ergriff der Führer der Deutschen Gewerkschaftsfront Saar — 
Kamerad Peter Kiefer — das Wort zu 
folgender 
Weiherede: 
deutsche frauen und Manner! 
Die Deutsche Gewerkschaftsfront Saar hat sie 
zebeten, an der Enthüllungs-⸗ und Einweihungs— 
eier des Denkmals „Den Opfern der Arbeit“ 
eilzunehmen, das soeben von seinem Schöpfer 
Walter Nesu der Stifterorganisation übergeben 
vurde. Allen, den Vertretern der Regierungs⸗ 
'ommission, der Stadt Saarbrücken, der Deut⸗ 
chen Front, der verschiedensten Vereinigungen, 
zörperschaften und Behörden, insbesondere den 
bertretern der Ortsgruppen der Deutschen Ge— 
verlschaftsfront, die unserer Bitte Folge gelei⸗ 
tet haben, sage ich für die große Ehre, die sie 
»amit den Opfern der Arbeit erwiesen haben, 
echt herzlichen Dank. Besonderer Dank gebührt 
»en Mitgliedern der Deutschen Gewerkschafts⸗ 
ront, die, obschon seht viele davon nur auf eine 
'arge Pension oder Rente oder geringes Lohn⸗ 
inkommen angewiesen sind, opferfreudig ihr 
Scherflein stifteten, damit endlich ein Zentral— 
»enkmal für die Volksangehörigen errichtet wer⸗ 
den konnte, die ihr Leben im Dienste der Arbeit 
ind des Volkswohles lassen mußten. Besonderer 
dank gebührt auch der Stadt Saarbrücken, die 
materiell und ideell unser Vorhaben in ent—⸗ 
gegenkommenster Weise unterstützte. Herzliche 
Dankesworte sind wir dem Schöpfer des Denk— 
nals, Herrn Walter Nenu, sowie den Herstel- 
lern, dem Völklinger Werke, insbesondere Herrn 
hermann Röächling, dem Leiter seiner Gie— 
zerei, Herrn Bortscheller und seinen fach⸗ 
'undigen Arbeitern schuldig, die in den heißen 
Sommertagen den überaus wohlgelungenen 
Huß des Denkmals aufopferungsvoll vollzogen 
haben. Wenn auch eine gewisse Presse, der aber 
auch gar nichts mehr heilig ist, in unfairer 
Weise versucht hat, das nun vor uns stehende 
Werk in seiner künstlerischen Bedeutung herab⸗ 
suwürdigen, so können der Schöpfer und die 
Auftraggeberin des Denkmals fich trösten in 
dem Bewußtsein, 
daß ein wirkliches Kunstwerk inmitten 
der von emsiger Arbeit durchpuliten 
Stadt Saarbrücken erstanden ist. 
Und nie hätten wir geglaubt, daß ein solches 
Kunstwerk sich aus störrischem Eisen herstellen 
ieße, da wir bisher gewohnt waren, solche Standbilder in Stein oder Bronze 
zuu schauen. Dieses Denkmal aus Eisen spricht eine eindringliche und wuchtige 
zprache, es wirkt, wenn man es recht würdigt, erschütternd bis in die tiefste 
Zeele. Es spricht zu uns dvon dem grohen Werte der Arbeit, es spricht zu uns 
on der Tragik im Leben des arbeitenden Menschen, es spricht zu uns von dem 
Des von der Deutschen Gewerlesschæaftafront Saær gestiftete Dent mol 
sor die Optfer der Arbet in SabrbGköe Malat
	        
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