Soo⸗rhrijcken, den 14. Juli 1934
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86 —460 86 396———
Organ des Gewerkvereins christl. Bergarbeiter für das Saarwirtschaftsgebiet
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i e fürt die ee — des Bergarbeiterstandes * Saarbrücken. Sammel⸗-Nt. 3 41.
Nummer 28
Mein Wolk!
lurnotwendig zur Verelendung des Saar—
polkes führen. An anderer Stelle seien auch die
Hründe für diesen Standpunkt dargelegt.
Durch die Festsetzung des Abstimmungstermins auf
den 13. Januar 1835 ist der Abstimmungskampf an
der Saar in ein akutes Stadium getreten. Mit der
Festsetzung dieses Termines haben sich auch an der
Saar die Fronten geklärt. Auf der einen Seite steht
die Deutsche Front, sowie die Deutsche Gewerkschafts⸗
ront mit dem Ziel, das Saargebiet vorbehaltlos nach
Deutschland zurückzuführen. Sozialisten, Kommu—
nisten und Separätisten treten öffentlich für den
⸗ „Status quo“ ein. Auch eine bestimmte neue Presse
n e E renli te an der Saar vertritt den Standpunkt, zu diesem
Deutschland nicht zurückzukehren. Sie schreibt z. B. zur
Rückgliederung folgendes:
dameraden, die 30 Jahre dem Gewerlkverein christ „Wenn Deuischland heute nicht von dem National⸗
icher Bergarbeiter Saar als Mitglied angehören ozialismus beherrscht würde, wenn im Reiche nicht
»er Kampf zwischen dem totalen Staat und den Kit—
I. Josef Reinhardt, Landsweiler b. Lebach, Haupt hen im Gange wäre, wenn Deutschland nicht mit
straße 44 virtschaftlichen und währungspolitischen Schwierig—
2. Michel Groh, Landsweiler b. Lebach, Hauptstr. 50 feilen zu kanpfen hätte, wenn das alles nicht wäre,
33. Jalob Knobe, Landsweiler b. Lebach, Hauptstraße dann konne allerdings kein Mensch zweifeln an dem
4. Jalob Weber, Landsweiler b. Lebach. Hauptstr Wunsch der Saarbevölkerung, zurüch zu Deutschland
35. Joh. Leidinger⸗Schramm, Noswendel-⸗Wadern zu kommen.“
36. Matth. Köhl⸗Leidinger, Noswendel-Wadern Diese Presse gibt noch besonders vor, für Wahrheit,
7. Nik. Becker, Noswendelroth-Wadern Freiheit und Recht, und insbesondere für die Wah⸗
18. Matth. Leidinger, Noswendel-Wadern, Haus rung der christl, Religion und für die Erhaltung der
Nr. 26 hristl. Kulturgüter zu kämpfen. Hat der Stand—
Jakob Schnur, Urerxweiler⸗St. Wendel, Hauptstr punki, wie'er oben gekennzeichnet, mit
Johann Nik. Huber, Urexweiler⸗St. Wendel, den Grundsätzen des Christentums et—
Kirschhügelstraße 3 was gemein? Befiehlt uns nicht das
Jakob Rohner, Urexweiler-St. Wendel, Gelbbach Chri stentum in erster Linie zur Fami—
traße lie, insbesondere aberauch zu Vortund
Peter Burg, Urexweiler-St. Wendel, Hauptstr. Vaterland zu stehen? Die Grundsätze
Peter Lauer, Rathen (Landkreis Trier), HFaupt des Chri stentums besagen bestimmt
straße 10 nicht, daß man nur in guten Zeiten zur
Peter Kaufmann, Rathen (Landkreis Trier) Familie,zu Voltund Satersand st e hen
Hauptstraße 34 oll, sondern gerade in schlechten Zei⸗
105. Wilh. Dörr, Sotzweiler-Ottweiler, Hauptstr. 1081 ben, wennes der Familie, wennes Voltk
106. Karl Schario, Sotzweiler⸗Ottweiler, Hauptstr. 1281und Vaterlanderend geht, zu diesen zu
107. Jos. Theobald, Sotzweiler⸗Ottw., Bergweilerstr. 9st ehen hat. Ein solcher Standpunkt, wie ihn die
108. Jakob Brüd⸗Ames, Sotzweiler-Ottweiler, Berg⸗ Leute dieser Presse vertreten, kennzeichnet die wahre
weilerstraße 18 Hesinnung. Bevor dieses Presseorgan im Saargebiet
199. Joh. Jak. Thome, Sotzweiler-Ottw., Ortsstr. 32 erschienen ist, wurden die katholischen bzu, die christ⸗
110. Nik. Schmitt-Lambert, Sotzweiler-Ottw.. Haupt: lichen Belange bereits bestens wahrgenommen. Wir
straße 79 werden auch in der Zukunft und auch wenn die Ruöͤck
111. Rik. Schuh, Steinbach-Ottweiler, Haus-Nr. 37 zliederung des Saargebietes nach Deutschland erfengt
12. Jak. Schmitt, Steinbach⸗Ottweiler, Haus-Nr. 104 st, jederzeit die christlichen Belange wahrzunehimnen
113. Joh. Schu, Steinbach-Ottweiler, Haus-Nr. 123 vissen. Man soll in der heutigen Zeit nicht unter
114. Jat. Wolter, Steinbach-Ottweiler, Haus-Nr. 99 dem Decdmantel der Religion sein verwerfliches Spiel
15. Joh. Strässer, Steinbach-Ottweiler, Haus-Ar. 80 reiben, sondern so handeln, wie es sich als wahrer
16. Peter Perius, Steinbach-⸗Ottweiler, aus⸗Nr. 55 Christ und echter Deutscher geziemt.
17. Michael Bautz. Thalerweiler⸗Ottwi, Schellenbach“ Sgzialisten und Kommunisten haben sich gegen—
18. Adam Werth, Thalexweiler-Ottw. -—chellenbach Zärtig in trauter Gemeinschaft zusammengefuͤnden.
19. Jit. Groß. Thalerweiler-Ottweiler, Haus-Nr. 4 Bis vot einigen Wochen im schwersten Kampf gegen—
20. Adam Kuhn, Thalerweiler-Ottweiler einander stehend, schlossen sie Frieden, um dem' ge—
neinsamen Ziel, dem „Status quo“ zum Siege zu ver⸗
helfen. Wenn diese Leute glauben, daß sich das deut—
che Saarvolk in seiner aufrechten deuischen Gesinnung
irre machen lassen wird, so werden sie sich täuschen. Es
ist dem deutschen Saarvolk längstens bekannt, daß die
Einstellung dieser Leute nicht der Sorge um das Wohl
des Saarvolkes entspringt, sondern in erster Linie per⸗
önlicher Egoismus für ihre Einstellung maßgebend
ist. Wenn man das „Neunkircher Echo“ Nr. 152 vom
1. Juli liest, dann muß man tatsächlich staunen. daß
man sich gewissermaßen bei Schließung der Einheits
front das Programm der Kommunisten angeeignet
hsat. Das Saarvolk, insbesondere die deutsche Arbeiter—
chait an der Saar, werden wissen, was sie don solchen
Methoden und Handlungen zu halten haben.
Im Saargebiet wird von dieser Seite aus dauernd
jegen Deutschland gehetzt. Es wird nur auf die schlech—
ien Verhältnisse in Deutschland hingewiesen. Alles
wird in Grund und Boden verurteilt Weshalb schil—
dert man nicht auch einmal die Verhältnisse in Frank—
reich und Lothringen? Ist es diesen Kreisen nicht be—
annt, daß im Lothringer Bergbau Löhne von 22 —.,
26. — und wenn es gut geht — mal 30 Franken ge⸗
zahlt werden? Ist es diesen Leuten weiter nicht be—
annt, daß in der Metallindustrie in Lothringen
Löhne von monatlich 300— 400 Franken gezahlt wer—
den? Ist es weiter nicht bekanni. daß in Lothringen
davon redeten und geschrieben haben, daß das Saar—
gebiet nur lebensfähig sei, wenn es wieder zu Voll
und Vaterland zurückkehrt, vertreten heute die Auf
assung, die Rückktehr des Saargebietes zu Deutschland
dedeute den wirtschaftlichen Ruin des Saargebietes
Sie beziehen sich in der Hauptsache darauf, daß Frant—
reich heute noch über 4 Millionen Tonnen Saar—
Mein Polk, du wanderst den schweren Weq
uüber den Berg Asathion,
den Bergꝗ der Schmerzen.
ler zwischen Wesiland und SFrohland.
nebelumslogen ragt vor den Soren der Zukunst.
Misse. den Meg umwuchert wildes HJerank
und Dornengeskrupp
In den Morasten lauern sungrige Mattern,
ahnende TKlufte bergen bitlern Sod.
Mein Volk, wandere klaglos den schiweren Weg
über den Berg Asaltkion,
len Derg der Sckmerzen.
Hute dich nur vor dem wilden Vetier
laß es dein Herz nicht zerreihe,
noch daß dein Schritt nicht erlahme.
ern dem rusenden diele.
Jenseits des nebelumwobenen Hipfels
doknt das ewige Bluken.
euchtet dein neuer Faq.
Uber den Derg der Schmerzen durch Nebel
der letzten Srkenntnis.
zleigst du selig hinab in die schimmernden
Lande des SFriedens
Sansß Sturm.
— —— — —ñ i2
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Der Kampf um die 6aar
Seitdem das Saargebiet durch den Versailler Ver—
crag vom deutschen Vaterlande auf 15 Jahre abge—
trennt wurde, gab es für jeden Deutschen an der
Saar nur einen Wunsch, nach Ablauf dieser fünfzehn
Jahre wieder mit dem deutschen Mutterlande ver—
zinigt zu werden. Harte Kämpfe wurden im Laufe der
letzten 14 Jahre an der Saar ausgefochten. Gerade
der Bergmannsstand hatte unter dieser Situation am
meisten zu leiden. Tausende von braven Bergleuten
mußten infolge ihrer aufrechten deutschen Haltung das
Arbeitsverhältnis aufgeben. Im letzten Jahre lästete
der Druck auf den Bergleuten besonders schwer. Ein
Denunziantentum übelster Art hat sich breit gemacht.
Wehe demienigen, der in Verdaächt stand, dieser oder
ener nationalen Bewegung anzugehören! Viel schlim—
mer für ihn wurde es noch, wenn er sich öffentlich be—
tätigte. Er wurde zur Arbeitslosigkeit verurteiit.
Immer mehr und mehr wurde die Hoffnung laut,
obald wie möglich diesem Zustand zu entrinnen und
wieder zurückzukehren zu Volk und Vaterland. Bis
»or dem 5. März 1933 gab es nach dieser Richtung
hin an der Saar kaum Meinungsverschiedenheiten.
Rachdem nun in Deutschland der Parlamentarismus
beseitigt und an seine Stelle der Nationalsozialismus
trat, haben sich die Geister geschieden. Manche von
denen, die früher für die vorbehaltlose Rückgliederung
eintraten, stellen sich auf einmal auf den Standpunkt
zu dem heutigen Deutschland nicht zurückzukehren, weil
es vom Nationalsozialismus regiert wird Es ist
eigentümlich, daß man heute bezüglich der Rückgliede⸗
tung eine ganz andere Auffassung vertritt, als dies
por dem 5. März der Fall war. Leüte, die früher selbst
ιιειειαιι—
'ohle jährlich abnehmen würde, währenddem nach
deutschland nur noch 1 Million Tonnen Kohble ver—
rachtet würde.
Man unterläßt auch hier, klarzulegen, aus welchem
zrunde nicht mehr Kohlen nach Deutschland gehen
zat man denn vergessen, daß vor Jahren die gewerk
chaftlichen Organisationen sehr scharf Stellung
rahmen gegen die falsche Handelspolitik der franz
Zandelskammer? Ist es den Leuten nicht mehr be—
kannt, daß die Firmen in Deutschland sehr oft nur
einen Bruchteil des Quantums Kohlen bekamen.
velche sie bei der franz. Bergverwaltung bestellt
hatten? Daß dieselben unter den damals herrschen—
zen Umständen keine Kohlenmengen in dem früheren
Ausmaße mehr von der Saar bezogen, ist leicht ver—
ständlich. Weiterhin setzt man dem Saarvolk nicht
auseinander, welche Voraussetzungen notwendig sind
hier an der Saar ein selbständiges Gebiet aufzurich
en. Unsere Auffassung geht dahin. daß das Saäarge—
hiet nur lebensfähig für die Zukunft wird, wenn es
pieder mit dem deutschen Vaterlande vereinigt ist
Die Beibehaltung des heutigen Zustandes würde na—