Nummer 49
Aber auch in Zivilsachen stehen wir den Mit⸗
jliedern, soweit eine außergerichtliche Beilegung der
Streitfälle erfolgen kann, mit Rat und Tat zur Seite
Durch diese Hilfeleistung konnten in diesem Jahre,
aind zwar bis Ausgang Oktober, insgesamt 116 707, 45
Franken an Barerfolgen erzielt werden. Unter Zu—
fechnung dieses Barerfolges zu den in Knappschafts⸗,
Invalidenrenten- und Unsallsachen erzielten Erfolgen,
erqibt fich für das Rechtschutzbüro in Saarbrücken ein
Gesamtbarerfolg von 324 746,45 Franken.
Alle Barerfolge sind noch nicht erfaßt, weil eine
große Anzahl von Mitgliedern die erzielten Bar⸗
erfolge noch nicht dem Rechtschutzbüro in Saarbrücken
zgemeldet haben. Da der Gesamtrechtschutzbericht für
das Saargebiet der Hauptgeschäftsstelle in Essen am
31. Dezember 1932 zugestellt sein muß, wird die
dringende Bitte an die säumigen Kameraden gerich—
tet, den erstrittenen Barerfolg dem Rechtschutzbüro
des Gewerkvereins christl. Bergatbeiter in Saarbrük—⸗
ren 2, St. Johannerstr. 49, sofort melden zu wollen.
Neben den angeführten Streitfällen lausen augen⸗
blicklich noch annähernd 1200 Einzelfälle, die eine
Anfertigung von wenigstens 3000 Schriftsätzen erfor⸗
derlich machten und noch weiterer Bearbeitung be—
dürfen.
Um den Mitgliedern eine sach- und ordnungsge—
mnähße Bearbeitung ihrer Streitfälle zu gewährleisten,
ist es erforderlich, nochmals darauf hinzuweisen, die
eingelegten Sprechtage zu beachten. Die 3;
inden in Saarbrücken beim Rechtschutzbüro in jeder
Woche Dienstags und Freitags von 8212
por⸗ und 26 Uhr nachmittags statt. Weiterhin ist
zu beachten, daß Rechtschutz nur gegen Vorlegung
eines in Ordnung befindlichen Mitgliedsbuches er—
teilt wird. Es muß eine strenge Kontrolle durch—
geführt werden, um es unmöglich zu machen, daß
ein Unorganisierter eine Einrichtung in Anspruch
nimmt. wozu er keine Berechtigung hat. Auch wer—
den keine schriftlichen Anfragen beantwortet, worin
der Zahlstellenvorsitzende die Angehörigkeit zum
ßewerkverein nicht bescheinigt hat.
Wir bitten unsere Mitglieder, vorstehendes Mate⸗
rial in der Merbearbeit intensiv auszunutzen.
. St
..
Gewerlchuftsheitrüge rentleren sich
Den Gewerkschaften ist es zu danken, dak
die Heidelberger Abrede
zustande kam, wodurch fsehr viele Millionen jährlich
ur Aufbesserung der Renten der Sozialversicherung
»es Saargebietes von den Reichsversicherungsträgern
jeleistet werden. Diese Millionen kommen unseren
zenstonierten und invalidisierten Mitgliedern un—
nittelbar zugute. Sie bezögen weit niedrigere Ren—
len, wenn die Reichsversicherungsträger diese Mil—
lionenbeträge nicht leisteten. Wollte man aber ohne
die Hilfe der Reichsversicherungsträger die heutigen
Renten bezahlen, so müßten die aktiven Versicherten,
weit, weit höhere Beiträge zahlen. Einerseits ge—
winnen die Rentenbezieher aus diesem Erfolg der
Hewerkschaftsbewegung, andererseits werden die ak⸗
liven Arbeiter durch die Heidelberger Abtede erheb⸗
lich entlastet. — Trotzdem gibt es Toren, die da be⸗
en. die Gewerkschaftsbewegung habe nichts er—
—X
Den Gewerkschaften ist es zu danken, daß
die Saargängerunterstützung
gewährt wurde und noch weiter in Wirkung ist. Sie
eläuft fich ebenfalls auf viele Millionen und stellt
icher den Gegenwert v. rd. 5—6 Tausend Einfamilien⸗—
häusern dar. Dem notleidenden Gebiete, das sich ans
Saargebiet anschließt, wären diese Millionen sicher
nicht zustatten gekommen, wenn die Gewerkschaften
iesen Erfolg nicht herausgeholt hätten. Trotzdem
gibt es „Besserwisser“, die den Wert der Gewerk
chaftsbewegung zu leugnen suchen.
Den Gewerkschaften ist es gelungen, für
die Versicherten der ehemals elsaß⸗-lothringischen
Reichsperlicherunaszweige bestimmte Zuschun⸗
betrüäge
zu sichern, die die Reichsversicherungsträger auf—
zringen. Diese Beträge stellen bis heute auch schon
eine erhebliche Summe dar, die bestimmt nicht ge—
vährt worden wäre, wenn die Gewerkschaften die
Sache nicht verfolgt und zu einem positiven Ergebnis
geführt hätten. Trotzdem gibt es „Ueberkluge“, die
sju behaupten wagen, der Gewerkichaitsbeitrag e
weggeworfenes Geld.
Den Gewerkschaften ist es zu danken, daß
im Saarbergbau die Löhne viel besser als im
benachbarten lothringischen Bergbau sind,
ꝛin Tarifvertrag besteht und manche Vorteile ge—
vährt werden, die die lothringischen Bergleute nicht
ennen. Viele Millionen Mark Mehrlohn haben die
Zaarbergleute dadurch erhalten, daß sie schaffens—
ähige Gewerkschaften zur Seite haben. Trotzden
zibt ses „Sparsame“, die behaupten, der Gewerk
chaftsbeitrag rentiere sich nicht. —
Wir konnien solche Tatsachen noch in Fülle an—
ühren, wollen es aber bei den bevorstehenden be⸗
venden lassen, die von unseren Mitgliedern in der
Werbestigkeit zur Aufklärung benutzt werden
nüssen
Seite 8
Vom Wert der gewerhschaftlihen Organsation Aussuhrrüddgung nach dem ührigen Reish
Die lothringischen Bergleute stehen in ihrer grogen Der Rückgang in der Ausfuhr saarländischer Wa—
Masse der gewertschaftlichen Organisation fern. Die ren nach dem uͤbrigen Reichsgebiet hat in den bei—
Strafe für ihr Verhalten ist eine sehr harte. Sie den, ersien Vierteljahren 1932 weiler angebalten
»üßen im Durchschnitt je Schicht 5 und mehr Franken Diese Ausfuhr betrug:
in Lohn gegenüber den Saarbergleuten ein. Ihre mengen⸗ wertmäßig
Schichtzeit ist länger als die der Saartbergleute. 1. Viertelj. 1u33 379 848 Tonnen, 22 256 000 artk
kinen, Tarifvertrag kennen sie nicht. Infolgedessen 2 Viertelj. 193838 358 209 Tonnen, 20 708 000 Nart
auch keinen bezahlten Erholungsurlaub. Die Ge— ν αα—
verkschaftsbeiträge, die sie sparen, rächen sich an 1 Halbjahr 1932 738 058 Tonnen, 42 964 000 Mart
hnen bitter, aber für die Grubenunternehmer ren⸗ZIm ersten Halbjahr der beiden Vorjahre betrug
teten sie sich Hlänzend, Sehen wir mmal zu, welcher! die Ausfuhr saarlandischer Maren ins üßrige Reiche—
Betrag seit 1921 von der Generaldirektion der Saar— gebiet:
jfruben für die durch Tartifvertrag festgesetzten Ur— mengen⸗ wertmäßig
aubstage gezahlt wurde, so ersehen wir, was die Halbjahr 1931 840 654 Tonnen, 62 631 600 Mart
athringischen Grubenherren infolge des Anorgani- j. Jalbjahr 1930. 987 008 Tonnen, 87 813 dod vViati
iertseins des Hauptteiles ihrer Belegschaften spparen Fver Ausfuͤhrrückgang im ersten Haltjahr i38
Im Saarbergbau wurden von 1921 bis Ende 1931 gegenüber den beiden Vorjahren betrug
zand o8 Miulignen Franten hegenüber 103101602 56 Tonnen, 19687 o00 Mart
— sr —————— 930 218 550 Tonnen, Mzao dod vlart
Rehmen wir an, daß i b — 35
dieser Zeit zwei Fünftel der Zahl der Scarderge In Vee eeee 5 —
eute in Frage gekommen wären — falls bezahlter enn 55 —— —— 68
Frholungsurlgub gewährt würde —, so hätte der gegenuber 1930: g zig 252, gade
i de ohleaberabau inndestens A0 Bitionen. Legen wit einen Durchschnititurs von 6.05 Ire
Franken an Urlaubsvergütungen aufbringen müssen zugrunde, so ergibt der wertmäßige reane
Weil aber die Belegschaft in der Hauptsache unor— gegenüber 1930 im Betrage von 40 549 Mark, g
janisiert ist, konnte er diese Summe einsparen. Die Frankensumme von 269 521 450. ey w
othringischen Grubenverwaltungen konnten demnach an, daß im ersten Halbjahr 1932 ein Vollar
hren Bergleuten eine Summe vorenthalten, die in rund 5000 Franken Lohn erhielt. reptäsen ie
othringen ausgereicht hätte, um mindestens 1000 die Ausfuhr-Ausfallsumme von 269 5321 450 Fran In
ßergmannshäuser damit zu erstellen. An diesem Bei- den Halbjahrslohn von 53804 Vollarbeitern. An
piel ersehen wir, von welch; großem Wert die ge diesem Beispiel wird ersichtlich. was dieset Ausfuhr—
werkschaftiiche Organisation für die Bergleute ist. ausfall für uns bedeutet. Wir sind genzu so dre
Die Generaldirektion det Saargruben hätte auch die das übrige deutsche Volk an einem Wiederaufs
o8 Millionen Franken eingespart, wenn die Saar⸗- der deutschen Wirtjschaft stärkstens interessiert. ß
zergleute im gleichen Verhältnis wie die lothringi— wãre dringend notwendig, daß die deutschen ʒ
chen Bergleute organisiert wären. Unsere Pflicht be⸗ politischen Verhältnisse zur Stabilisierung gebrao
teht darin, unsere gewerkschaftliche Kraft in den werden, weil dies eine Voraussetzung zur Wieder.
rächsten Tagen und Wochen durch Gewinnung neuer gesundung der Wirtschaft ist, aber auch eine Voraus—
Niiglieder zu vermehren, damit wir noch besser« setzung zur endlichen Befreiung Deutschlands aus un—
zerhbältnisse für die Saarbergleute erreichen können würdigen Fesseln aukenpolitischer Ratur.
8
Hilismahnahmen zur Unterstützung der kleinen
*
Nerkbauhesitzer
iege die Wohnungsnot in den 'losigkeit dachte man nicht, ja man möchte sagen, konnte
In 8 di Wodie Wehe * krasse Form ne dchi mann nicht denken. Leider hat die
— —— i Wirtschaftskrise diese in jeder Beziehun
innahm, da bemühten sich alle sozialgesinnten hae Vrgeßeuee 5 skrise die uitt r it 9
ind Behörden, dieser Not zu steuern Zunächst sollie unerfreu qen a saten — n neinoneehe r
⏑ —
a uch vielfa r ⸗
Dsen Woe ah bald, daß mit einer Zwangsbewirt- Rückzahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Andere er⸗
chaftung allein die Ürsache der Rot nicht behoben füllten ihre Verpflichtungen nur unter Hintansetzung
werden konnte. Deshalb wurde der Versuch unter⸗ der Befriedigung ihrer gewöhnlichsten Lebensbedürf⸗
rommen, in Arbeitnehmerkreisen die Siteunnt —*58 Die Folgen davon sind vielfach körperliche Ver—
een 6
man seitens der Gemei
Aeenee Unterstützung und Förderung ede Ded ee eer —A
ie Interessenten gingen im Anfang nur zögernd müht, daß die maßgeblichen Behörden den
de dege die 3 t 5 in 9 In⸗ wohnungebaudesihern Hilse angebeihen iießen, So
lationszeit gemacht halte, im allgemeinen nicht er- wurde im letztvergangenen Jahre etreicht, daß die
nutigten. Als jedoch das zur Geldwirtschaft voll⸗ Regierungskommission zwecks
tändig verloren gegangene Vertrauen wieder etwas Hergabe von Jinszuschüssen
wrückgewonnen war, setzte im allgemeinen an notleidende Hypothekenschuldner eine Million
eine rege Bautätigkeit Franken den Kreisen des Saargebietes zur Ver—⸗
ein. Der angeregte Bauwille erfuhr lobenswerter fügung stellte. Die Kreise taten ein Uebriges und
weise eine sehr gute Unterstützung durch die öffent- erhöhten aus Kreismitteln den von der Regierungs⸗
ichen Geldinftitute und durch die Veegerer onmisien zugewiesenen eeeetenne ,
m Saargebiet. So hat allein die Saar-Kna aft der Landkreis Saarbrücken rs. besonders
iber 50 —— e als guer nardcher bereit gestellt. Die zur Verfügung stehenden Mittel
3000 Mitglieder ausgegeben. Die Landesversiche- sind nunmehr restlos zur Verteilung gelangt. Man⸗
ungsanstait Saargebiet jörderte ebenfalls den Klein- chem armen Kameraden hat der Zinsauschuß Erleich—
vohnungsbau, indem sie ihre geldlichen Reserven sast sterung gebracht.
— ———
rößte Sparkasse des Saargebietes — die i J
ayr eee hat ege als 50 Prozent der — — sid S dem Weorighte weinehin vet
gesamten Spareinlagen zu Baudarlehnszwecken zur sschlechtert. on aus diesem Grunde mußte die
— — —
ürsorge hat viel zur Erstellung von Eigenheimen im ⸗
ee Heute kann vibn —J——— daß die billigung zur Verfügung zu stellen Soviel wir aber
Jörderung des Kleinwohnungsbaues sich gelohnt hat. wissen, haben die bei der Regierungskommission dies—
Von einer krassen Wohnungsnot kann man heute bezüglich vorliegenden Anträge bisher nicht die not—
virklich nicht mehr sprechen. Dafür zeugen die vielen
Fensterschilder, die man in den Siedlungen zu sehen
zekommt, wo leerstehende Wohnungen zum Vermieten
angezeigt werden.
Die nunmehr schon Jahre anhaltende Wirtschafts
krise hat techt viele Ersteller von Eigenheimen aus
Arbeitnehmerkreisen
in schwerste Bedrückung
nebracht. Mehr als die Hälfte der seit 1920 errich
teten Neubauten wären sicher nicht erstellt worden
venn die Ersteller vorausschauend hätten feststellen
können, wie sich die Wirtschaftslage entwickelt und ge
taltet. Im allgemeinen wurde streng nach dem Lohn
»inkommen kalkuliert und mit dem einzunehmenden
Mietzins gerechnet, wenn die Erfüllung der Amorti—
ations⸗ und Zinsverpflichtungen in Erwägung stand
An Lohn- und Einkommensausfälle durch Kurzarbeit
Feierschichten, Lohnkürzungen und eventl. Arbeits