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qhatz ijt eine Organisatian ihres Rückgrates berau-
die Unternehmer geben bei Jeder Gelegenheit zu er⸗
Innen, daß sie den größten Reipekt vor starken
dassen haben. Darum in es die größzte Torheit, die
Pirtglieder begehen Lönnen, wenn sie nicht den für
sie zunandigen Pflichtbeitrag dezahlen. Sie schwachen
hamet das Ansehen der Organisation und minderr
Ne Schlagktaft.
der r —” αα
Ein glänzender Erfolg
es Unabhöngieen Gewerkschestshundes
In der Nummer 1 konnten wir schon derichten, daß
»er Unabhangige Gewertschaftsbund (Christliche Ge⸗
A von Elsaß-Lothringen bdet den Wahlen
der Beifiker an den Oberversicherungsamtern einen
chönen Erfolg erzielt haben Damals konnten wir
iber das Gesamtergebnis noch nicht mitteilen, das
runmehr vorliegt. Auch dieses zeigt den wirklich glän—
enden Erfolg unserer Bruderorganisation im Nocp“
arlande.
Die Wahlen der Beisitzer an den Oberversicherungs—
imtern in den einzelnen Departements brachten
olgendes Ergebnis (UBG. — Unabhängiger Gewerk—
haftsbund — Christliche Gewerkschaäft, CGT — ist
ozialistische Gewertschaft, CGTU — ist kommuniitische
sbewectschaft):
Ddepartement UGB
Hoselle 86 805
Unterrhein 786577
Therrhein 40 17
usammen 2
MNofelle 14 Sitze
Interrhein 1 Sitze
Iberrhein — Sitze
nammen 15 Sitze
Zu diesen Zahlen ist zu bemerken, daß die Wähler
e Beisfitzer der verschiedenen Versicherungsämter
varen, die von den Vorstandsmitgliedern der Orts—
ind Betriebskronkenkassen gewöhlt sind. Auf die Bei—
tzer entfielen so viel Stimmen, die sie abgaben, als
er Anzahl der Versicherten des ieweiligen Kreiles
ntspricht.
Aus dem Wahlergebnis geht hervor, daß in den
rei Departements der Unabhängige Gewerkschafts
zund die absolute Mehrheit erreicht hat. Dieser Er—
'olg ist umso höher zu bewerten, als er die Sozialisten
ind Kommunisten in geschlossener Front gegen sich
jatte. Die lachliche Arbeit, die der UGB seit seinem
Zestehen leistet, hat aber den Steg üher Vhrase und
Demagogie davongetragen.
Wenn wir andere Berufjsotganisationen betrach.
en, dann finden wit, daß deren WMitglieder wei:
joͤhere Beiträge entrichten müssen. Dort gilt längit
uicht mehr der Grundsatz, daß ein Stunden—
Dihn den Wochenbeitrasg bildet, sondern der
dehn von eineinhalbbis zwei Stunden. Acht,
jehn und zwölj Franken wird dort an Wochen beitrag
hon den Vollardeitern geleistet. Das läßt sich sehen,
zas nötigt dem Unternehmer, ob er will oder nicht,
— —— muüssen
zuch wir Bergleute nachahmen. Wir dürfen nicht
inter dem Pflichtbeitrag, der ka um einen Stun—
denlohn darstellt, bezahlen. Das mindeste, was;
wir leisten müssen, gern und freudig, muß der Pflicht⸗
deitrag sein. Wenn wir alle richtig von unserer
Sache durchdrungen wären, dann gingen wir frei⸗
willig darüber hinaus, dann täten wir es anderen
Berufen gleich. Alles, was mehr geleistet wird, fließt
doch dem Kampischatz zu. Und je größer er wird, um
o leichter wird die Arbeit für unsern Veruf
Wir müssen doch bedenken, daß unser Berui der
schwerste ist, daßz um die gute Ausgestaltung der;
Lebensbedingungen der Bergleute am heftigiten ge—
tungen werden muß. Keine Organisation iit derart
aingespnannt, wie die Bergarbeitetorganisation. Sie
nuß ständig kämpfen, muß sehr viele Gebiete be—
reuen, die die anderen nicht haben, was doch befon⸗
dere Anstrengungen und Ausgaben ersotdert. Darum
dürsen wir nicht hinter den anderen zurüchbleiben,
wir müssen im Opferwillen es ihnen gleich tun, da⸗
nir unsere Organisation den Kampischatz erhält, den
de notwendig hat zur Verfechtung der wohlverstan⸗
denen Interessen der Bergleute. Kameraden! Hin—
wveq darum mit dem Nörgeln und Kritisieren! Be⸗
zahlt mindestens den Piflichtbeitrag! Keiner darf
darunter leisten. Das Ziel muß für jeden sein.
reiwillig mehr zuleisten. Dann wächst
insere Stärkeund Schlagkraft.
Kneanvschaßtlichtes — Sozialversicherung
J
Swt 9—
Soll es so weitergehen?
In unserm syozialpolitischen Rücblick auf das Jahr
928 mußten wir feststellen, daß das verflossene Jahr
in Ansehung einer fortschreitenden Entwichelung der“
Suzialpolitit ein sehr mageres Ergebnis aufwies.
die interesfierten Arbeitnehmerschichten haben alle
Ursache, mit Recht mit dieser Entwickelung unzu—
tieden zu sein. Die Arbeitnehmer im Saargebret
Uhlen sich absolut als deutsche Staatsbürger und er—
heben den Anspruch, genau so in rechtlicher Begie—
hung behandelt zu werden, wie die sozial gleich zu
wertenden Bürger im deutschen Reichgebiet. — Aus
dicjsem Grunde heraus vernmögen die saarländischen
AUrbeitnehmer uch kein Verständnis aufzubringen
jür die Hinweise der Saarregierung, daß auf dem
ßeblete der jozialen Politik wenig getan werden
oͤnne, weil die Saarwirtjchaft die finanziellen Lasten
aicht zu ertragen imstande sei; diese Behauptungen
werden lediglich als Ausreden rein kapitalistisch ein⸗
gestellter Kreise gewertet, was sie wohl auch sein
nögen. Wir e dies immer noch erlebt, daß bei
kinführung sozialer Geseßze und Reformen die
kapitalisten und ihre Vasallen in ein Wehklagen
initimmten über die finanzielle Untragbarkeit dieset
Keuerungen. Eine Regierung sedoch. die so⸗iales
Aß hat und sich in erster Linie berufen fuhlt,
hen sozial Schwächeren zu schützen, wird sich von lei⸗
nem kapitalistischen Jammern dazu rühren lassen,
om richtig erlannten Wege abzuweichen. Der beste
Keweis hierfüür haben wir im Reiche. Die Wirtschaft
ehnte alle sozialen Neuerungen als untragbar ab
Eie wurden doch ein- und durchgejsührt und der
deutichen Wirtschaft erging es nicht schlecht dabei.
Warum soll nun die Einführung der neuen
sozlalen Gesetze im Saargebiet nicht möglich sein?
Finen wirklich stichaltigen Grund haben wir bis
zeute noch nicht gehört. Wollten wir wirklich die
nne Behauptung als Grund gelten lassen. daß das
kaargebiet als Ganzes betrachtet viel zu klein in,
am eine solch großzzügige Soztalpolitik wie im Reiche
sreiben zu können, dann ist sosort die Frage zu be—
antworten, warum man das Saatgebiet denn dann
auch in sozialrechtlicher Hinsicht vom Reiche gelöst
hat? Die soztaltechtliche Loslösung des Sgatgebietes
⸗om Reich aus politischen Grüuden war mit vom
zrößten Unrecht das man der arbeitnehmenden Be—
pölhterung im Saargebiet zuogeiat hat. Daruder be—
teht bei keinem deutschen Saarländer der gering'te
Zweiftel. Und wenn man uns heute zjummet wir
nochten unsg mit deyn nun »inungl geichnftfenen Rere
hältnissen und Zuständen abfinden, so sogen wi:
zein und abermals nein. Die Arbeitnehmerichaft
ann sich nieinals mit Verhältnissen einverstanden
rlären, die ohne ihre Zustimmung und gegen ihren
Pillen geschafsen wurden und schon sahrelang eine
Vernachlässigung der Arbeitnehmerinteressen
m Gefolge haben. Das Gerechtigkeitsgetühl empör
sch, wenn man immer und immer wieder die Beoba h⸗
ung machen muß, daß land- und voltsfremde Regie—
ungshäupter in ihrem Handeln sich fast ausschließ—
ich leiten lassen von den Interessen des franzofischen
SZtaates als stärtstem Arbeitgeber im Saargebiet.
diese Einstellung der Mehrheit der Mitglieder der
Negterungskommission hat der saarländischen Arbeit—
iehmerschaft außerordentlich viel geschadet und dem
ranzösischen Staat sehr genützt. Diese Behauptung
vird effektiv nie widerlegt werden können; ebenjo
venig wie die Behauptung, daß die Saarbevölkerung
aut Versailler Vertrag entbunden sei von den Repa—
attonslasten des Krieges, dabei aber das stärk'te
lusbeutungsobjekt eines Siegerstaates faktisch ist.
Im besten beohachtet nan das dorten. wo der
ranzösische Staat als Arbeitgeber auftritt und in
lersicherungsangelegenheiten entscheidend mitzu—
destimmen hat. Vlan muß leider heute offen der
nefürchtung Ansdruck geben, daß die franzäische
ßruhenverwaltung die Absicht zu tragen sceint
die knappschaftliche Versicherung
»er Bergarheiter zu beseitigen. Es ist nun schon so—
veit gekommen, daß die Knappschaftsverwaltung dem
korstand die —*8 vorlegen mußte, woher sie das
Held nehmen soll zur weiteren Auszahlung der Lei—
tungen. Nach einige Monate so weiter, dann muß
drꝛe Knappschaft offen ihre Zahlungsunfähigkeit er
lären. Dieser Zustand ist offenfichtlich durch die
heneraldirekton geschaffen worden, zu welchem Ziel
ind Iwech, kann sich seder leicht denken. Die knapp—
chaitliche Penstonskasse hat bereits ein Defizit von
4 Milltonen Franken zu verzeichnen. Keine Auf—
ichtsbehörde rührt sich, diesem unhaltbaren Zustande
ein Ende zu bereiten. In der Krankenkasse sind schon
ahrelang die Leistungsverhältnisse ebenlo trostlos
Pir haben als Arbeitnehmervertreter schon hunderte
Male die Frage gestellt, wie es einem Kranken mög
ich sein soll. mit 12.50 Fre. täglich zu leben. Ehrliche
vahrheitsliebende Menschen geben natürlich zur Ant—
port, daß es unmöglich set. mit einem solch geringen
zetrage das Leben zu jristen. Diejenige Stelle se—
och, die alleln die Verantwortung au trögen hat für
nas geringste Leistunesmaß. die schwelgt wenn diel⸗
Sene 8
—Mä———————
„rane aufgeworsen wird; sür sie gilt aur: Aus-⸗
deutung und Gewinn, Menjchenede n Gehund heit
ind Mohlfahrt spielen pur eine ganz untergeordnete
Holle. Wir finden es geradezu unerhört, daß eine
Regierung, die vom Volkerbund mit der Aufgabe
»rtraut ist, fur
die Wohlfohrt der Saarbevölterung
zu jorgen und darüber zu wachen, eine solche Hand⸗
ungsweisje ohne Einjpruch duldet. Wie wir höoren,
bird von seiten einzelner Regierungsstellen dehaupe
set. daß es dem Knappichafisvorstand von sich aus
nöglich sei, auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen
dꝛe Leistungen der Krantenkalse um mehr als 100
Prozeut zu erhöhen. Das ist wohl richtig; ware der
Urbeitgeber nur etwas sozial eingestellt, könnte der
Lorstand die im Gesetz vorgesehenen Bestimmungen
rusnützen. Bei solch reakticnäter Arbeitgebergesin⸗
tung, wie wir sie heute täglich erleben, ist dies jedoch
rnicht der Fall. Der Arbeitgeber lehnle bisher jeder
Untrag ab, der darauf abzielte,
die Leistungen der Kranlenkasse,
nsbesondere die Krankengeldleistungen, zu erhöhen
Dder Regierungskommisston ist die dalluug des Ar⸗
bdeitgebers in dieser Frage sehr wohl bekannt. War⸗
um — so fragen wir uns — tut sse nichts, um den
Arbeitgeber zu zwingen, einer ange⸗
mesjenen Leistungserhöhung seine Zu⸗
timmung zu geben? Es gibt da nur zwei
Möglichkeiten: entweder will die Regierungskommis⸗
don es mit der Generaldirektion der Saargruben
oaw. dem französischen Staat nicht verderben, oder sie
ertritt in 53 Mehrheit selbst eine rein kapita⸗
istische Auffassung. Die finanzielle Frage macht der
oe in anderen Dingen auch keine
agenschmerzen. Es ist darum nicht anzunehmen
aß man in teaee Dingen auf
inanzielle Auswirkungen so hohen Wert legt. Es
nöchten die Beweggründe für die Haltung der Regie⸗
ungskammission nun sein wie sie wollen, so kaun es
nicht weiter gehen. Wir wollen glauben, daß das
deutsche Mitglied der eVeaeder wirk⸗
lich Verständnis hat für die sozialrechtlichen Röten
der Arbeiterschaft. Wenn es aber mit seinen An⸗
regungen hei der Mehrheit der Regierungskommisston
'ein Verständnis findet, dann sollte es das nicht in
aich begraben, sondern das öffentlich bekunden, damit
zeder Einzelne im Saargebiet genau weiß, wo er
)ran ist. Im Interesse der Wahrheit können wir das
derlangen
In der Tagespresse erschien in den leßzten Tagen
ein Bericht über eine Anspräche douen den politi⸗
scchen Parteivertretern mit Herxrn Vinister Koßmann.
Der Inhalt des Berichtes war nicht gerade darn an⸗
getan, besondere Hoffnungen bei den Versicherten
und Erwerbslosen aufkommen zu lassen. An dieser
Lesprechung hat euch nach dem Bericht das franzö—
ische RNitglied der Regierungskommisston, Morsgze,
eilnehmen sollen. (In sögen. eingeweihten Krelsen
vird dem Minister Viorise große Schlauheit nach⸗
jeriüihmt.) Zur Vesprechung war Herr Morize —
nahrschein!ich auch aus Schlauheit — nicht anen
— wie man annimmt, weil er sich vor den polib schen
hertretern nicht verantworten resp. ouch auf deren
iliische nicht eingehen wollte. In dielex Auslprache
oll auch die Frage der
Sinführung der Erwerbslohendersicheruug
m Saargebiet behandelt worden sein. U. W. waren
ich noch bis vor einem halben Jahre alle zuständigen
Treise im Saargehiet darüber einig, daß die Arbeits⸗
osenverficherung eingeführt werden joll; sogar die
ranzösische Bergwerksdirettion soll zugestimmt haben.
heute mussen wir durch die Presse erfahren, daß
de Regiexungsdommijfion vorerst nicht mit der
Absicht trägt, die Arbelislosenverficherung angn
ühren. Diese Haltung soll gedecht werden d ie
ꝛorgeschobene Begründung, daß die Beitragshelastung
ür die Versicherten — sowodl für die Arbeitgeber
ils auch die Arbeitnehmer — zu hoch werde. Wir
nöchten nur gerne wissen, wer der Regierungskom⸗
nijsion nun eine solche Auffassung deigebracht hat
Jedenfalls können wir ihr in dieser Irsohent nicht
ceitreten. Nach den bisher angeftellten eren
enllgte zur Durchführung der Versicherung ein Vei⸗
rag von 1 Prozent für sede Seite: Arbeitgeber wie
Arbeitnehmer. Bei einigermaßen guten Willen
vürde diese neue Beitragslast von allen Interessen⸗
en gut zu tragen sein. Aber am guten Willen sehlt
s; das ist der einzige stichhaltige Punkt, den wir
inden. Durch die Heidelberger Abrede vied ja die
Belitragskraft der saarländischen Wirtschaft außer⸗
ordentlich erheblich geschont. Wenn hier etwas
Schamgefühl zu verzeichnen wäre, dann müßten die
aarländischen Wirtschaftstreise die neuen Beitrags⸗
'asten gerne auf sich nehmen, schon — um der —*
egierung und den deutschen Versicherungst rägern
zu zeigen, daß man auch aus eigener Kraft estwas
un will. Aber auch in dieser Frage Pielt an r der
Profitgedanke eine Rolle.
Ueber die Eindellung der deutschen Unter
iehmerkreise im Saargebiet zur Sozlalpolitik resp
ur Einführung der neueren deutschen sozialen Ge
etze wird noch ein besonderes Wörtlein zu reden sein
Seute sei nur gesaat daß man nicht nur mit dem