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Aber noch in einer anderen Richtung muß die
Berbetätigkeit verlausen: die Sozialrentner müssen
richtig auigeklärt werden. Dieser Tage wurde Herr
Fried wieder gerichtlich verknaxt, weil er für seine
Behauptungen keinen Beweis erbringen konnte
Uns tut es leid um diesen Mann, der sich in Ideen
verrannt hat, die fern der Wirklichkeit liegen. Leid
tut es uns aber auch um die Sozialrentner, die sich
immer noch von der Wirklichkeit abbringen lassen
Sie richtig aufzuklären, ist Sache unserer Mitglieder
Damit sie endlich erkennen, daß nur die Bergar—
beiterorganisationen ihre wahren Freunde sind, die
praltische Arbeit für sie leisten. Die aktiven Berg⸗
leute konnten ja darauf verzichten, etwas zur Sa
nierung der Penstonskasse, also zur Weitergewäh
rung der heutigen Renten, zu tun. Wenn sie aber
einen Teil des errungenen Lohnes aufwenden, um
die heutigen Renten zu garantieren, dann ist das
doch eine soziale Tat von höchster Bedeutung. Und
diese soziale Tat geschieht doch nur aus Liebe zu
den abgedienten Arbeitskameraden, aus Liebe zu
den Sozialrentnern, aus dem Streben heraus
ihnen ihre Rente zu sichern. Das muß den irrege⸗
führten und wirr gemachten Alten gezeigt werden.
Wir sind gewiß, daß sie wieder sich restlos hinter die
Bergarbeiterorganisationen stellen werden, wenn
alle unsere Mitalieder sich an der Aufllärungsarbeit
heteiligen
Rachstehend wollen wir die Auswirkung der
Lohnaufbesserung im Einzelnen aufzeigen. Wir
verbinden damit die Bitte, sich die Aufstellung auf
zubewahren.
Erhöhung des Multiplikators.
Der Multiplikator zur Vervielfältigung der Richt⸗
löhne und Zulagen betrug bisher 1.32 Er wird
ab 16. November auf 1.37 und ab 1. Dezember 1929
auf 1.38 erhöht. Um eine bessere Lohnberechnung fün
den November zu erwirken, wird jedoch für den
ganzen Monat November der Multiplikator 1.35
angewandt. Praktisch ist es also so, daß ab 1. No⸗
vember der Multiplikator 1.385 zur Anwendung
kommt, und ab 1. Dezember der Multiplikator 1.38
In dieser Erhöhung ist der Mehr-Beitrag zur Pen
sionstasse, der auf die Arbeiter entfaͤllt, ent⸗
ha' nten. Wenn es nicht erreicht worden wäre, die
Bergwerksdirektion zur Sicherstellung der Renten—⸗
gewährung aus der Pensionskasse zu bewegen, dann
wäre halt entsprechend dem erhöhten Beitrag der
Multiplikator zur Erhöhung des Lobnes niedriger
gestellt worden.
Erhöhung der Knappschaftsbeiträge.
Der Beitrag zur Pensionskasse Ades Saar
Knappschaftsvereins betrug bisher je Seite 48 Fran
len monatlich. Dieser Betrag wird auf 57 Franken
le Seite erhöht. Der Arbeiter muß also 9 Franken
monatlich mehr zahlen, die in der Lohnerhöhung
einbegriffen sind. Auf den Arbeitgeber entfallen je
versicherten Arbeiter ebenfalls pro Monat 9 Franken
mehr an Beitrag. So hat also die Lohnbewegung
nicht nur zu einer höheren Belastung der Gruben in
der Lohnfrage, sondern auch in der knappschaftlichen
Beitragssfrage geführt. — Die Erhöshung des
Krankengeldes wird ohne Beitragserhöhung durch
geführt, was auch als großer Erfolg der „stillen“
Lohnbewegung gebucht werden muß.
Die Durchschnittsloöͤhne der einzelnen
Gruppen im Rovember
a) Der Gedingehauer.
Durchschnittsgedingelohn 10 Franken, mal 2, er
gibt 20 Franken tariflicher Hauer-Gedingedurch—
schnittslohn. Dazu ein fester Lohnsatz von 10 Fran
len, gibt 30 Franken Gedingehauer-Durchschnitts
qehn. Dieser Betrag wird mit 1.35 verviel
ältigt.
30 Franken mal 136 gibt 40.50 Franken
Gedingehauer⸗Durchschnitis⸗Schichtlohn.
Der bisherige Durchschnittslohn betrug 39,60 Fran—
ken; die Erhöhung für November beträat somu
D.90 Franlen.
Der Mindestlohn der Gedingehauer betrug bisher
36,96 Franken. Er wird für November wie folgt
berechnet: 9 Franken mal 2 gibt 18 Franken; hinzu
10 Franken fefster Lohnbetrag gibt 28 Franken
28 Franken mal 1.35 gibt 37,80 Franken. Der Min—
deftlohn betrug bisher 36,96 Franken, die Erhöhung
sfür November beträgt 0.84 Franken.
1. Der Hauerdurchschnittslohn beträgt
im November 40,50 Fr
2. Der Hauermindestlohn beträgt
m Nopember 37.40 Ir
b) Der Schichtlöhner unter Tage.
Aruvpe Richtlohn mal 1.235 Schichtlohn Aufbesserun⸗
28.00 Ir. 1.35 37.80 Fr. 0284 Ir.
26.590 Ir. 1.435 35.77 Fr. 0.79 Fr
——— 128 —X—— 47«8 *
„Der Saar⸗Bergknrapper
c) Der Shichtloͤhner über Tage.
26.5) Fr. 1.335 33.77 Fr. 0,79 Fr
25.00 Fr. 1.35 33.75 Fr. 0. 75 Fr.
24. 00 Fr. 135 32.490 Ir. 0.72 æIr.
d) Der jugendlichen Arbeiter.
Von 15 bis 16 Jahren 14.58 Fr.; Aufb. 033 FIr.
BPon 14 bis 18 Jahren 11.34 Ir.; Aufb. 0.26 Fr.
Die Durchschnittsloͤhne der einzelnen
Gruppen ab Dezember
Der Multiplikator beträgt ab 1. Dezember 1.38
Angewandt auf die oben angeführten Richtlöhne er
zeben sich für die einzelnen Gruppen ab 1. Dezemben
solgende Schichtlöhne:
a) Der Gedingehauer.
1. Der Hauerdurchschnittslohn beträgt
ab 1. Dezember 41.40 Fr
2. Der Hauermindestlohn beträgt ab
1. Dezember 38.64 Fr
Die Aufbesserung gegenüber dem Okltoberlohn be⸗
trägt im Dezember:
1. beim Hauerdurchschnittslohn 1.80 Fr
2. beim Hauermindestlohn 1.68 Fr
b) Der Schichtlöhner unter Tage.
Gruppe Richtlohn mal 1.38 Schichtlohn Aufbesserung
1 28.00 Ir. 1.338 38.64 Fr. 1.68 Fr.
2 26.50 Fr. 1.338 36.557 Fr. 1.59 Ir.
3 25.00 Fr. 1333 34.58 Ir. 1.50 Fr.
e) Der Schichtlöhner über Tage.
1 26.250 Fr. 1.38 36.557 Ir. 1.59 Fr.
2 25.00 Ir. 1.3383 34.50 Ir. 1.50 Fr.
8 24.00 Fr. 1.33 33.12 Ir. 1.4 Fr.
d) Der jugendlichen Arbeiter.
Von 185 bis 16 Jahren 14.90 Fr;
Aufbesserung 0.65 Fr
Von 14 bis 15 Jahren 11.59 Fr.;
Aufbesserung 0.51 Ir
Die besonderen Zulagen und Förderprämien
die neben dem Schichtlohn der Zeitlöhner und in der
Förderung beschäftigten Arbeiler gewährt werden
werden ebenfalls mit dem bekannt gegebenen Multi—
plikator von 1.353 im November und 1.38 ab 1. De—
sember vervielfältigt. Die einzelnen Gruppen sind
jaa im Bilde, welche Zulage ihnen gewährt wird.
Sie haben selbst die Aufgabe, die für Noveinber und
ab Dezember in Frage kommende Höhe zu errechnen
Die Zulage für Handwerker, die sfür gelernte
mit 10010 des Lohnes nach 1 Fahre 2.550 &Fr. beträag“
Rummer 40
wird ebenfals mit dem bekanntgegebenen Run
plikator vervielfältigt. Sie beträgt somit für No
vember 3.37 Fr. und ab Dezember 3,345 Franken
1
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Besondere Ergebnisse
der Lohnber⸗gaung
Neben der angeführten allgemeinen Lohn
erhöhung konnte noch für einige Gruppen ein beson
deres Ergebnis erzielt werden. So erhalten die
Schachtzimmerhauer, die nunmehr als Handwerken
gelten, neben ihrem Richtlohn die Zulage von 2.5
Franken, ebenfalls die Kesselwärter. Die Kessel—
chürer erhalten anstatt bisher 1.00 5* 1.50 Fr. Zu⸗
lage. Weiter erhalten die Signalgeber an der
Füͤrderschächten unter und über Tage eine besonder⸗
Prämie in Höhe von 1.00 Franken. Die über Tag⸗
in der Förderung beschäftigten Arbeiter sollen, so⸗
weit das moglich ist, in Foörderkameradschaften zu
sammengefaßt werden und bei normaler Förderung
eine Prämie von 1.00 Franken erhalten. Alle an
gegebenen Zulagen sind pro Schicht gedacht. Sie
werden auch mit dem bekannt gegebenen Multipli—
kator vervielfältigt. Die qugegeben Irderpramo
wird ab 1. Dezember gewährt, die übrlgen Zulager
ab. 1. November. — Für die Kokereiarbeiter soller
bald gesonderte Verhandlungen stattfinden zur Ro
aelung deren Wünsche.
Die Beitragsregelung der Pensionskasse
tritt ab 1. Dezember in Kraft. Die auf die Arbeiter
entfallende Erhöhung ist in der Lohner—
höhung enthalten. Sie beträgt je Monat
9 Franken. Bei Zugrundelegung von 25 Schichten
kommt ein Schichtbetrag von 0,336 Fr. als Beitrags
pen in Frage. Auch nach Abzug dieses Betrages
der ja auch ohne Lohnerhöhung unbedingt hätte ge
leistet werden müssen, ist immer noch ein beägchtliche—
reines Lohnergebnis zu verzeichnen. Wichtig iss
noch, daß auch der Arbeitgeber je Versicherten neun
Franken monatlich, also 0.36 Fr. je Schicht, mehn
an die Pensionskasse zu entrichten hat. — Ab
schließend muß gesagt werden, daß die Bergarbeiter
organisationen einen sehr praktischen Erfolg für die
Bergleute erzielt haben: 1. eine reine Lohnerhöhung
2. die Sicherung der Rentenbezüge aus der Penm—
stionskasse A, 3. die Erhöhung des Grundlohnes und
des Krankengeldes. Nun gilt es, diesen Erfolg in
der Werbearbeit auszuwerten. Alle Kamerader
müssen sich an dieser Ehrenarbeit beteiligen. Und
nmit vermehrter Kraft muß an der weiteren Besser
ttellnug des Bergmannsftandes gearbeitet werden
Einiakeit macht stark und schaffi Erfolae
Wirtscaftteldee pud Lohpperhöstuüsse im Vershen
Die wirtschaftliche Situation des gesamten Berg
baues aller Länder hat sich seit Monaten nicht un
wesentlich gebessert. Feierschichten sind seltener ge
worden. In nicht wenigen Kohlengebieten haben die
elben vollständig aufgehört. Die Zahl der Beleg—
schaften hat sich gehalten, nicht selten sogar erheblic
vermehrt. Auch hat sich die wilde Konkurrenz, die
Unterbringungsmöglichkeiten um jeden Preis suͤchte
tark gemindert. Preisunterbietungen in dem Um
'ange der früheren Jahre haben aufgehört. Man
ieht ein, daß dieser Weg zum Ruin geführt satt⸗
—A
zezogen. In Anbetracht des kommenden Winters
uind der Furcht vor außergewöhnlicher Kälte ist aud
in den kommenden Wochen mit einem stärkeren Ab—
flauen dieser Konjunktur kaum zu rechnen. Sowei
der Lohn nicht durch Tarife auch für die jetzige Zei
sestgelegt ist, haben die gewerischaftlichen Organi
ationen auf Erhöhung der Verdienste gedrängi.
Wir können diele aüunstioe Situgtion aunächst auch
wm
biet um 800 000 Tonnen gesteigert. Er konnte nos
größer sein, wenn nicht nach Abschluß der letzter
Lohnerhöhungen eine starke Strömung eingesetz
hätte, um den Absatz nach diesen Gebieten noch weiter
herabzudrücken. Zu dieser guten Entwicklung hat aud
der Bergmann mit seinem Fleiß nicht wenig beioe
tragen.
Der Leistungseffelt
pro Mann und Schicht an der Ruhr hat sich wie iole
entwickelt:
1928 im August 1200 Kilo
1929 im August 1278 Kilo
Unter Berücksichtigung des Umstandes, daß diesen
Effekt im Jahre 1913 durchschnittlich nur 943 Kil⸗
betrug, ist bis Ende August eine Steigerung von 93
Kilo oder von mehr als 35 Prozent sestzustellen.
Noch entschieden besser steht es mit dem
englischen Bergbau.
Hier hat sich die Situation gegenüber dem Vorjahre
wesentlich gebessert. Es ist die Besserung mengen
und wertmäßig festzustellen. Die Kohlenförderun
betrug im
Juli 1928 insgesamt 18,1 Millionen Tonnen,
Juli 1929 insgesamt 21,6 Millionen Tonnen
Mithin im Monat Juli dieses Jahres gegenüber
demselben Zeitraum 1928 ein Mehr von 3,5 Millionen
Tonnen. Auch sind die Absatz- und Preisverhältnisse
erheblich günstiger. Es wurden als Lade- und Bunken
kohle verwandt:
1929 Jan. 5,8 Mill. T. i. Werte v. 3,4 Mill. Pfd. Sterl
1929 Sept. 6,6 Mill. T. i. Werte v. 5.3 Mill. Pfd. Ster!
Während die Menge der so verladenen Kohlen un
800 000 Tonnen stieg, wurde ein Mehrerlös vor
1,6 Millionen Pfd. Sterling erzielt. Das Mehr ar
Verladung betrug mithin etwas mehr als 13 Prozent
der Erlös aber stieg um über 47 Prozent. Die Preis
entwicklung scheint im englischen Bergbau noch nich
abgeschlossen zu sein. Man ist dort bis jetzt mit Hilf⸗
eines Zusammenschlusses an der Arbeit, die Preis
4arhäü lIfniife meiter günsftiger au veitalten Die T—
Bergban aun der Ruhr
eststellen. Die Belegschaft hat sich dort seit Jahres
deginn bis Ende September um über 18 000 Nygen
dermehrt. Von den aufgestapelten Vorräten in der
höhe von 2,98 Millionen Tonnen waren um die an—
gegebene Zeit * 194 Tonnen vorhanden. Auch
hier ist eine Erleichterung eingetreten. Die Gruben
besitzer hatten gelegentlich der letzten Lohnbewegun
gen wiederholt die Bemerkung gemacht, daß ein wei
teres Anschwellen der Gestehungskosten zum Ruin des
Bergbaues werden müsse. Vor allem sei es danr
kaum mehr möglich, Kohlen in den bestrittenen Ge
bieten unterzubringen. Für die Ruhrkohle müßtern
diese Absatzgebiete verloren gehen. Die Prophezei
ungen sind nicht eingetrofsfen. Es kam umgetehrt
Von dem Rheinisch-Westfälischen Kohleninnditat mir
den abgesetzt:
unbestrittenes Gebiet bestrittenes Gebie:
1928 September 3,5 Mill. 2,6 Mill. T.
1929 September 3.4 Mill. 3,4 Mill. T.
Während der Absatz im unbestrittenen Gebiet fas
Aich gehlieben hkat RFHch dersolhe im heaftrittenon Ga