Full text: Der Saarbergknappe (10 [1929])

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35 Jahre Gewerkverein! Was heißt das? Das heißt 35 Jahre kämpfen, ringen, arbeiten, 
opfern für uns. Wer ermöglichte das? Die Männer, die für uns ihr Alles einsetzten. 
Sie ruhen in kühler Erde, ihr Geist ist in lichten Himmelshöhen. Und sie schauen auf 
à uns, auf unser Handeln und Wirken. Sollen sie uns schlapp sehen? Nein! Sie sollen 
uns an der Arbeit sehen, an der Arbeit für den Gewerkverein, für unsern Stand, für 
unsere Familien. Kameraden! Ten Gründern müssen wir uns übers Grab hinaus dankbar erweisen, wir alle, alt und jung. 
Dieser Dank muß bestehen in unwandelbarer Treue zum Werke der Gründer, in unermüdlicher Arbeit zur weiteren Stärkung ihres 
Werkes Gewerkverein. Auf zu dieser Arbeit! Unser Dank muß in fleißiger Werbearbeit zum Ausdruck kommen. 
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Gegenüber der Fördermenge des Jahres 1813 hatten die 
einzelnen Länder folgende Steigerung odetr Minderung 1928 
zu verzeichnen: 
absolute Sleigerung in Hundertteilen 
Land oder Minderung gegenüber 1913 
Millionen Tonnen) 
—50.4 
J 
England — 17.26 9 
Deutschland 7717 5 
Saargebiet 2.23 96 
Poln.Oberichlesien 6. 530 
ElsaßLothringen 1 27 5 
Altfrankreich 1 
Belgien 3 26 
Holland 1 6 
Tschechoslowakei 6.70 * 
Oesterreich Ungarn 26.57 0 
Polen ohne Schlesien 15.73 90 
Rußland 9.90 * 
Spanien 462.50 
Jugoslawien 5 4 100.00 * 
Uebrige Länder 2 4.0 200. 00 
Die höchste relative Steigerung hat Holland und die 
jrößte Minderung (an der Landesfördetung gemessen, 
Desterreich Ungarn zu verzeichnen. Die größte zahlenmäßige 
Steigerung entfällt auf Deutschland und die größte Minde 
rung auf England. Einer Minderung um 33.2 Millioner 
Tonnen steht eine Steigerung um nur 40 Millionen Tonnen 
gegenüber. 
Wenn wir den Ankeil der einzelnen Länder an der Ge 
samtmenge der europäischen Steinkohlenförderung in den 
Jahren 1913 und 1928 messen, dann ergibt sich folgendes 
Verhältnis: 
Land 
Anteil Anteil Minderung 
in Hundertstel in Hundertstel oder 
1913 1928 Steige runs 
48 40 — 7.49 
27 22.22 
— 0.01 
— 60.24 
* 0.32 
1.12 
9.) 
1.51 
O.21 
-0.97 
* 0.28 
0.56 
0.47 
—4 0.17 
England 
Deutschland 
Saargebiet 
Poln Oberschlesien 
ElsaßLothringen 
Altftankteich 
Belgien 
Holland 
Tschechossowakei 
Oesterreich Ungarn 
doe ohne Schlesien 
ußland 
Spanlen 3 
Jugoslawien O.uoũ 
Uebrige Länder O.M 
ioo.oo 100.00 
Den größten zahlenmäßigen Verlust hat England und den 
gröfßßten Gewinn Deutschland zu verzeichnen. Verhältnis 
mäßig gesehen hat aber Holland den größten Vorsorung er 
zieltl, das seinen Ankeil fast verfünffacht⸗ 
VODer Relchskohlenverband gibt jährliche Berichte heraus 
die viel wissenswertes Material enthalten. So auch der 
neueste Bericht für das Jahr 1928. Leider verbietet es 
uns der Raummangel, das Malterial ausgiebiger zu ver— 
verten. Daher beschtänken wir uns für heute auf den 
Stand der Weltsteinkobleniörderung und der Förderun— 
zon Europa. 
Die Steinkohlenförderung der Well bekrug: 
Verteilt auf Erdteile: 
Jahr Europa Ame rika Asien Afrika Ozeanier 
In Millionen Meler-Tonnen: 
1913 603. 3 532.5 54.3 9.8 14.5 
1924 543. 9 529.2 73.7 11.9 16.3 
1925 534.9 537.9 75.4 17.1 16.9 
1926 458.4 609.4 79.3 13.4 16.9 
1927 604.3 554.9 76.6 14.8 16.7 
1926 5090.5 529.5 74.0 13.4 17.2 
Weltsteinkohlenförderung zusammen: 
in Milstanen Tonnen in Hundertteiler 
non 1913 
1913 1214.4 00.9 
1824 1175.0 90.7 
1925 1181.9 97.2 
1926 1177.4 96.9 
1027 1267.3 104.3 
1928 1224.6 100.8 
Der Gesamtlage nach wurde erst 1927 das Ergebnis vom 
Jahte 1913 erreicht und etwas überschtitten; 1928 betrug 
die Ueberschreitung nur noch 0.8 Projent. Bel der Wer 
tung ist zu berücksichtigen, daß die eleklrische Kraft in wei 
größerem Umfange als 1913 als Antriebskraft benutzt wird 
desgleichen auch Oel Erinnert sei an die Elekkrifizierung vor 
Bahnen und den Motorantrieb für Schiffe, wodurch der 
Verwendung von Kohle gewisse Schranken gezogen wurden 
Außerdem fällt ins Gewicht, daß durch die technschen Fort. 
schtitle es ermöglicht ist, den Heizwert der Kohle staärker 
auszunutzen als das 1813 der Fall war. 
Behrachten wir die erste Tabelle so ergibt sich, daß Europe 
»NRNaorsĩytuna. d—n Osmerika im Uriedge dewonnen hbab— 
wieder aufgeholt hat. Nur 1925 und 1926 überschreitet die 
amerikanische Förderung die europäische, 1926 bedingt durch 
den siebenmonatigen Sktreik der englischen Bergleufe. Das 
„Rekkordjahr“ der Dachkriegszeit ist 1927, das die bishe 
höchste Weltförderung an Steinkohlen erbrachte. 
Die Fördermenge von 1913 erreichte bezw. überschrit! 
kutopa etstmalig 1927; aber schon 1928 bleibt es wieder 
binter det Menge von 1913 zurück, und zwart um rund 18 
Millionen Tonnen, während Amerika um nur 3 Millionen 
Tonnen 1928 zurlich blieb. — Asien hat seine Fördertung 
jegenüber 1913 um fast rund 20 Milllonen Tonnen gestei. 
gert, Aftrika um 3.6 Millionen und Ozeanlen um 2.7 Mil. 
lonen Tonnen. Der Antkeil Europas und Amerikas zu 
sammen an der WeltSteinkohlenförderung betrug 1926 
noch 91.46 Prozent gegen 93. 45 in 1913. Europas Antei! 
allein an der Weltkohienförderung betrug 1913 49.66 und 
1928 49. 22 Prozent 
Bekanntmachung. 
Gemäßz 8 5 der Wahlordnung vom 30. September 1929 
verden die Wahllisten für die am 
1. Dezember 1929 ftaltfindenden Neuwahlen 
der Knappschaftsältesten und ihrer Ersahmänner 
n der Zeit vom 1. bis einschließzlich 14. November 1929 zur 
kinficht der Sprengelmiiglieder in der Wohnung des 
uständigen Knappschaftsältesten in desser 
heimalsorte offengelegt Stimmberechligle Vereinsmitgiie 
der, die in den Wahlisten nicht eingelragen sind, können 
während der Offenlegung der Listen, spaͤlestens aber bis 
zum 23. November 1929, ihre Nachtragung in die Liflen be 
der zuständigen Werksverwaltung oder bei dem zuständiger 
nappfchaflsältesten beantragen, die den Antrag an der 
Anappschaftsvorstand weitergeben. 
Gemäße8 7 der Wesednnd eiehe die Behändigung 
der Ausweisscheine durch die Werksverwaltungen an den 
von ihnen näher zu bestimmenden Tagen und Orken oder 
durch den zuständigen Knappschaftsältesien. Im ersten Falle 
lrönnen verhinderte Mitglieder durch eine vom Aellesten gu 
beglaubigende Vollmacht eine andere, in der Vollmacht ju 
bezeichnende Person mit der Empfangsnahme beankragen. 
Wer einen Ausweisschein erhalten hat, ist in die Wahl 
iste aufgenommen. Die Nummer der Wahllifte und die 
Num mer des Aeltestensprengels ist unter Nr. 8 des Aus 
weisscheines eingetragen. 
Die Ausweisscheine find dis zur Bestäfigung des gewähl⸗ 
en Knappschaflsälteften und selnes Ersahmannes durch den 
nappfchaflsvorstand sorgfällig aufzubewahren. 
Saarbrücken, den 16. Oktober 1929. 
Der Vorstand des Saar⸗Knappschaftsvereins. 
Es ist Pflicht unserer wahlberechtiglen Mitglieder, die 
Wahllisten einzusehen. Jedes Mitglied muß sich davon über 
jeugen, ob es auch, in die Wahhliste eingeiragen ist. Aus 
diesem Grunde erfolgt die Offenlegung. Nur der bekomm 
zinen Wahlausweis, der sich in der Liste befindet. Durck 
Nichteinsehen der Wahllisten darf für den Gewerkoerein 
zeine Stimme verloren gehen. Deshaib bitten wir alle wahl—⸗ 
verechtiglen Mitalieder. sich den Wahsausweis zu sichern. 
Am Sonntag, dem 27. Ottober, fand im Johannis 
jofe zu Saarbrücken eine sehr gut besuchte Konferenz 
der Delegierten des Gewerkvereins statt, die zur 
dage, insbesondere aber zu den bevorstehenden 
Anappschaftswahlen Stellung nahmen. Dieser wich— 
tigen Tagung, die vom Kameraden Kiefer geleitet 
wurde, wohnte auch das Hauptverwaltungsmitglied 
des Gewerkvereins, Anton Wegener, bei der 
aus dem reichen Schatze seiner sozialpolitischen Er 
ahrungen manche wertvolle Aufschlüsse und Winke 
zab. Nach instruktiven Referaten der Kamerader 
Michely und Kuhnen, denen sich eine hoch 
tehende Aussprache anschloß, wurden nachstehende 
Entschietzungen einstimmig angenommen, in deren 
Sinn alle unsere Mitglieder arbeiten und wirken 
nüssen. Daß die Delegierten-Tagung auch die Rot— 
wendigleit einer Lohnaufbesserung — die sehr dring 
lich und gut durchführbar ist — unterstrich, ist sehr 
verständlich. Es wurde die Erwartung ausge 
prochen, daß die Verhandlungen, die für Dienstäg 
den 29. Oktober, durch die Bergwerksdirektion ange 
etzt waren, zu einem ausreichenden Ergebnis in der 
Lohnfrage führten. Gleichzeitig wurde die Regie 
rungskommission in dringender Form aufge. 
'ordert, nun endlich für die Verwirklichung der 
nappschaftlichen Forderungen der Saarberaqleute zu 
orgen. 
Rachstehend die Entschließungen, in deren Sinr 
ile Mitalieder zusemen wirten münen 
Entschließung 
heir. Erhöhung der Leistungen der Knappschafiskrankenkasse. 
Die heute versammelten Mitglieder des Gewerkvereins 
hristlicher Bergarbeiter stehen einmütig hinter der von der 
Irganisationsleitung aufgestellten und oft wiederholten For— 
derung auf angemessene Erhöhung des Krankengeldes Es 
ein Ding der Unmsglichkelt, mit den zut Zeit geltenden 
rankengeldsätzen hauszuhalten. — im Hinblick auf 
die Entwicklung der Teuerungsverhältnisse die Löhne im 
Saarbergbau mehrfach erhöht worden sind, hat sich bishet 
die Arbeitgeberselle im Knappschaftsporstand unverständ— 
licherweise nicht beteit gefunden, den vielfach gestelllen An 
rägen der Arbeitnehmervertretert stattzugeben. Die gesetz 
ichen Bestimmungen lassen dem Feeren *8 
zügend Raum zur befriedigenden Erfüllung der aufgestellten 
eiderung — Sollte der Arbeitgeber auch weiterhin auf 
einem ablehnenden Standpunkte verharren, so erwarlten 
die Mitglieder des Gewerkvereins, daß die Regierungskom 
mission baldigst Angrent und auf gesetzlichem Wege die 
Grundlohn-Mußgrenze dergestalt erhoͤht, daß eine den Jeit— 
verhältnissen entsprechende Erhöhung des Krankengeldes in 
Erscheinung kritf 
Entschließung 
betr. Sanierung der knappschaftlichen Pensionskasse. 
Die Witglieder des Gewerkvereins christlicher Berg— 
arbeiter geben hiermit ihrem außerordentlichen Bedauern 
darüber Ausdruck, daß die bereits seit 2Jahren bestehende 
ee een der knappfchaftlichen Pensionskasse noch 
nicht beseiligt wurde. Es wird erklärt, in entschiedener 
Weise Wert darauf gelegt wird, daß die Pensionskasse ge⸗ 
und erhalten bleibt. Daͤß alle Knappschaftsmitglieder ge— 
willt sind, zwecks Sanierung ihrer Pensionskafse Opfer zu 
bringen, sei besonders betont. Es wird sehr befremdlich 
gee daß die Aufsichtsbehörde, wie gezeigt, versagt 
hat. Die Mitglieder unterstützen jedwedes Vorgehen der 
Bewerkvereinsleilung, welches geeignet ist. die Penfione 
zasse zu sanieren 
Entschließung 
betr. Aufgehen des S. K. V. in den Reichsknappschaftsvoerein 
Die Mitglieder des Gewerkvereins christlicher Berg 
arbelter Deutschlands, Bezirk Saar, anerkennen dankbar die 
Hilfe und Unterstützung, die der Reichsknappschaftsderein 
den Rentenempfängern des Saar-Knappschafisverelns an— 
jedeihen lähzt. Es wird der bestimmten Erwattung Ausdruck 
zegeben, daß nach der politischen Rückgliede rung des Saar— 
pbietes an das Reich der Saar-Knappschaftsverein fofort 
n dem Reichsknappschaftsverein aufgehi und Bezirksknapp 
chaft des eshen Reichsknappschaftsvereins wird. Die 
Saar · Bergarbeiter freuen sich auf die Stunde, wo sie mit 
hren Arbeitskameraden im Vaterland im und durch den 
Reichsknappschaftsverein verbunden werden, und dadurch 
in den gleichen knappschaftlichen Rechten und Pflichten 
eilrhehmen bännen 
Entschliegung zur Kunaphschaftzültestenwahl 
Die Mitglieder des Gewerkvereius christlicher Berg⸗ 
irbeiter erkennen das Wirken und Schaffen ihrer 
OArganisation auf den Gebieten der Sozialversiche⸗ 
rung und des Knappschaftswesens voll und ganz an. 
Mit dem sozialrersicherungsrechtlichen Zielstreben des 
ßewerkvereins in jeder Beziehung einverstanden, 
wird gelobt, bei den stattfindenden Knappschafts⸗ 
iltestenwahlen nur den vom Gewerkverein christlicher 
Bergarbeiter aufgestellten Kandidaten die Stimme 
ju geben, weil dadurch die Gewähr geboten ist, daß 
as geltende Versicherungsrecht erhalten und weiter 
ruüsgebaut mird 
Danksagung. Die Sammlung auf Grube Jägersfreude, 
ie aus Anlaß des födlichen Unfalles meines Mannes am 
H. Oktober vorgenommen wurde, ergab die überaus schöne 
s5umme von 2790,15 Franken und f. 153 Mate. dem Ar— 
—IJ& der Belegschaft und den übtigen Spendere 
age ich an dieser Stelle herzlichen Dank. 
Frau Witwe Bernhard Preßmann 
Niederwürzbach 
Belkanntmachung 
Der 44. Wochenbeitrag (Woche vom 27. Oklober 
bis 2. November ist in dieser Woche fällig. 
Wegen der Jubiläumsnummer mußfjten verschiedene Ju— 
chriften unberücksichtigh bleiben. Soweit das Material 
iktuell bleibt. wird es in der nächssen Nummer derwerlel 
Wier hitten die Einsender Manen Genenie zn nehmen 
— — — E CBDMEæXAS 
ZTiir di- Nenaftinn nerantmnartlin 44654*
	        
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