Seite 8 „Der Sae⸗rBerqglnappe“
einer Partei und keiner Konsession besonders ver Deutschlands, die vom Gewerkverein einbernfer
schrieben ist. Ar beiter hatien das Wert gebant. vorden war und am, 4. und 2. Februar 1897 in
Arberter regierten es auch. Das ist die geschicht- ßochum ftattjand, beschloß die Ausdehnung auf alle
liche Wahrheit. die wir heute voll Stolz verfünden Bergbaugebiete. Demgemaäß wurde beschlossen, die
lönnen. eue geniralorganisation .Bewerkverein christlichen
Das Fundament war gelegt. Nun galt es den Beraarbeiter Deuilchlands“ zu nennen.
veiteren Ausbau zu vollbringen. Alle Führer ar⸗
heilelen noch in der Orube. Auch Brust und Kösiser Der grotze Wurß war nun gelungen. Vath und
nach der Schicht warben sie jür die junge Groani, 1ach setzte ich der Gewerkperein in allen Bergbau
ndn Sie sanden dabel viele Felnde und nur debieten des Veiches jest. Auch hier im Saarrepier
denig greunde VBehorden, Unsernchmer und Ge. vo er nunmehr 25 Dahre segensreich wirkt. Wae
ossen Zrbeileten hehen den Gewerkverein, Lente, vir dem Gewertverein zu danten haben, wurde an
ie dem Gewerlveretn hatten Freund sein mussen, öblich unserer 25jährigen Aubelseier dentlich her
alien hin uh Steine i den Weg. Da wal es wisgestellt. Und zu welcher Starle der Gewert
ein GBlück, daß der knorrige und sieifnackige Brust erein emporgewaihsen ist, wurde ebensalls alle
n der Spike stand. Venn ihn hatle die Versamm. Vesfentlichteit in eindruclsvoller Weise kund. S—
sung vom B.Bliober Zum ersten Vorsitzenden ger Lie hier wirlt der Gewerlverein üͤberall Aeberal⸗
urt Die rigen Vorsftanden tüeder gehörten“ je at er sich als glänzender Sochwalter der Veralente
zur Hälfte dem katholischen und evangelischen Be— erwiesen.
senninis an. So wurde von vornherein die Parität Wem danken wir das? Den watkeren Maͤnnern,
innfaliig zum Ausdruck gebracht. Ein eifriger die sich und ihre Familie für uns opjerten, die 1894
Förderer des Wertes neben Brust und Köster den Gewerkverein ins Leben riefen und von einem
wurde Karl Kühme, der dem evängelischen Be- llühenden Idealismus getrieben, werhört Opfer
senntnis angehöri und heute noch als hoher Sieb ür die Befreiung ihrer Kameraden und den Aus
iger sich fleißig an Hausagitationen beteiligt. au des GOewerkvereins brachten. Ihren Geist in der
Im Sahre 1897 ergab sich die dringende Not. Sewegung lebendig zu halten ist unsere Pflicht. Ihr
vendigkeit, den Gewerkverein auf alle Bergbau— vollen wir aus Dantkbarkeit nachtommen, dann
gebiete Deutschlands auszudehnen. Eine Delegier· pird das Werk nimmer untergehen, sondern kraft
entaanng aster ristlichen Vergarbeitervereine doll weiter wachsen zu Nutz und Fromm aller.
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en wir deshalb die indijserenten Kameraden auf.
Bel richtiger Aufklärung wird mancher abseitsste
hende Kamerad für den Gewerkverein gewonnen wer
den. Unser Gewerkverein muß größeer, stärker und
mächtiger werden, sowohl an Mitgliedern, als aud
an Kapital, um seine Jiele zu erreichen.
Das sei unser Gelösdnis am heutigen Jubiläums
age!
Gewerschusthie Etinnerungen
Von Peter Harsch
Daß unzer Gewerkverein christlicher Berarbeiter
n den 35 Jahren jeines Bestehens nicht ohne Erfolt
ätig gewesen ist, zeigt ein kurzer Vergleich der Zu
tände der früheren * mit den jetzigen Verhältniß
sen. Die Herrschaft der Grubenverwaltungen reicht
nicht selten über das Arbeitsverhältnis hinaus in di
versönlichen und familiären Verhältnisse. Häufie
pielte die Venzce rhtt mit dem Vorge
jetzten außerhalb der Arbeitsstätte, in vielen Fäller
sogar die Freundschaft der Ehefrau, eine Hauptroll!
zur Bewertung der Leistungen des Arheiters
In zwei Bergbaurebieren, dem Saar- und Wurm
gebiet, war der —— Terror bei politischen Wah⸗
len etwas Allbekanntes. Wehe, wenn ein Arbeiter es
wagte, bei Parlaments- oder Kommunalwahlen seine
Stimme anders abzugeben, als von oben besohler
war. Die strengste Kontrolle in den eee
sorgte dafür, daß die unbotmäßigen Elemente gefaß
werden konnten. In der ersten Zeit nach ee
der egerigie hatte kaum ein Bergarbeiten
den Mut, degen die Zeche zu klagen. Wer es wagte
war als Rebell gekennzeichnet und verfiel meist de
Maßregelung. Bei Krisenzeiten wurde den Arbeiterr
rücksichtslos gekündigt, Feierschichten wurden einge
legt, trotzdem zu gleicher Zeit Ueberstunden verfahrei
werden mußten. Wer in der Zechenkolonie wohnte
war gezwungen, seine Söhne auf der Grube in Ar
beit zu bringen. Ebenso wurden die Bergarbeiter
familien vielfach gezwungen, Kostgänger zu halten
— 4 mußte die Merkswohnung geraumt wer
en.
Die ersten Versammlungen zur Einführung de—
Gewerkpereins christlicher Bergarbeiter wurden nich
nur im Wurmgebiet, im Saarrevier, sondern aud
an der Ruhr von den Grubenbeamten besucht, um die
Arbeiter einzuschüchtern und sie von dem Eintritt ir
den Gewerkverein abzuhalten. Noch 1909 mußten in
Wurmgebiet in einzelnen Orten Bergarbeiterver
sammlungen unter freiem Himmel stattsinden, wei
die Behörde die Wirte so einschüchterte, daß ein Saa
nicht zu haben war. Die erste Zahlstelle des Gewerl
vereins im Wurmgebiet wurde 1900 in Holland ge
gründet, weil der damalige uteree von Her
zogenrath in gesetzwidriger Weise das Versammlunge
lokal abgetrieben hatte. So blieb Brust nichts an
deres übrig, als mit den erschienenen Bergarbeiter:
eine Wirtschaft jenseits der schwarz-weißen Grenz
pfähle aufzusuchen und auf holländischer Seite di
Zahlsttelle zu aründen
Wir wollen vorwäͤrts
Das Gute bricht sich immer Bahn. So war es auch eingetreten. Dessen wollen wir uns ireuen am heu
mit unserm Gewerlverein. Das Werk von Augusttigen Jubeltage.
Brust, Karl Kühme und Hermann Köster war gutj So war unser Gewerkverein wirklich ein Kultur—
und setzte sich durch. Gewaltige Opfer brachten siel aringer und Kulturträger. Er wedte die Arbeiten
sür das Befrelungswerk der christlichen Bergarbeiter auf und —5 aus ihnen denkende, vorwärtsstre
Ihre aroken Opfer waren nicht umsonst ende und bilsdungshungrige Menschen. Er gab ihner
die Einsicht, daß sie berufen seien, ihr Geschick selbß
zu meistern. Er erzog sie zur Selbstachtung, wecdcte
hei ihnen Solidaritaͤtsgefühl, Verantwortungsbe
wußtsein, Pflichtgefühl, Selbstzucht, Opferfähigkeit
Dpferwilligkeit und Disziplin. Diese geistigen Wert«
ind von größter Bedeutung. Nicht nur für den ein
zelnen Arbeiter, sondern auch für die Familie. der
Ztand und die Volksgesamtheit.
Warum war die gute Entwicklung des Gewerlkver
eins möglich? Sie war möglich, weil die Grundsätze
des Gewerkvbereins gut sind, weil seine Gründer und
Führer aus ehrlicher Ueberzeugung und mit größter
ieweche für ihn eintraten. Trotz aller An
zriffe versolgten sie unermüdlich ihre gestedten Ziele
das Christentum war die Wurzel ihrer Kraft, ihren
Begeisterung und Ausdauer.
Am heutigen Gedenktage wollen wir uns unserer
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von ihnen sind gestorben. Aber ihr Geist und das! Traurig sahen die Verhältnisse guf knappichaft
Perk leben. Gedenken wollen wir auch aller toten lichem Gebiete in den ee —
Kameraden, die auf dem Schlachtjelde der Bergarbeit aus. Während im Ruhrgeblet ic die Bergarbeite
gefallen sind. Unauslöschlichen Dank schulden wir den schon früher u dep Fltie urchgesetzt hatten
verstorbenen Mitarbeitern und opferwilligen Ver. eherrschten in den übrigen Bezirken sast durchwe—
rauensleuten. Ihr gutes Beispiel soll uns Leitstern die Grubenverwaltungen die Knappschaft. Es seiei
zu pflichtbewuszter Gewertschaftsarbelt sein. Anere hier nur angeführt die Dinge in der Wurmkna
ennung verdlenen auch unsere Vertrauensleute, die schaft. Im Knappfchaftsbericht füͤr 1904 werden J
etzt im Vordertreffen stehen. Auch die Jugend ar⸗ gewählte Arbeitervertreter der Wurmknappfchaf
eitet bereits seit Jahren ersolgreich mit. Immerneben einigen Arbeitern angeführt: 10 Fahrsteige
— wird die Zahl unserer Mitglieder, die aus ein Maschinensteiger und 10 Steiger. Als Arbeiler
Opfermut und Idealismus das Erbe der Gründer vertreter im Knappschaftsvorstande weist der Berich
»erwalten. ausbauen und stärken will noch einen Generaldirektor und vier Betriebsführe'
Erst allmählich gelang es mit Hilfe des Gewerkver
eins, den Druck der Grubenverwaltungen bei Knapp
schaftswahlen zu brechen und Bergarbeiter in da
Aeltestenkollegium zu wählen. In der Wurmknapp
schaft herrschten daher bis Ende 1907 die schlimmste!
Zustände. Niedriges Krankengeld, niedrige Pen
lonen und Willkilrherrschaft der Werksbesitzer. Da—
Krankengeld betrug bis Ende 1907 pro Tag 1,6
Mkt. Als ab 1. Januar 1908 die Knappschaftspen
iion bei 25 Dienstjahren auf 27,50 Mt. monatlie
erhöht wurde, war dies ein großer Erfolg angesicht
der niedrigen Penfionssätze, die bis damals galter
Dabei wurde bis dahin der invalide Bergmann er!
halbinvalide. Häufig wurden die Halbinvaliden wie
der reaktiviert. Dabei ist es vorgekommen, daß durd
Beschluß des Aeltestenkollegiums ein Halbinvalid
wieder reaktiviert wurde. der bereits verstorber
war. Heute, wo die knappschaftlichen Verhältniss
janz andere sind, erscheinen solche Zustände märchen
daft. Trotdem waren die Dinge so, und nur mi
hilse des Cewerkvereins christlicher Bergarbeiter sind
fie beser geworden. Was auf dem Gebiete de—
nappschaftswesens gilt. gilt auch jür die Aenderung
auf dem Gebiete des Lohn⸗ und Arbeitsverhältnisse
sowle der Sozialversicherung und der besseren gesetz
lichen Stellung der Arbeiter auf dem Gebiete de
Arbelterrechts und des Arbeiterschutzes. Das sollte
alle jungen Kameraden bedenken, welche die frühe
ren Norkästniste nicht aus efsgenem Erlehen kenner