Full text: Der Saarbergknappe (10 [1929])

Nummer »Ter Saar⸗ewe; 
wahren, sondern auch nach Kräften für ihn weiter chenkes. Worte des Dankes sprachen auch die aus 
vwirken. Möge er sich in seinem neuen Dienite glück- dem Bezirk hervorgegangenen Kameraden Lenhart 
aich fühlen, zu dem ihm alle Kameraden aus jrohem ind Klahm, sowie die Kameraden Schmitt, Gäriner 
»Rurrzen ein erfolgreiches Wirken und ein herzliches und Kiefer, für die Jubilare, die dann geehrt wurden 
oluckauf wünschen.“ durch eine Erinnerungsnadel. der Kamerad Denzer— 
Im Anschlusse an diese Ausiührungen ehrten nod Diünchwies. In bewegten Worten dankte Germänn 
das Hauptvorstandsmitglied Böhnel-Landsweiler ür die Ehrung. die ihm überraschend gekommen, aber 
das Bezirksmitglied Buchheit und der Zahlstellen- ür ihn wohlverdient war. In Trene werden wir auc 
eorsitzende Stolz-St. Ingbert die Verdienste des veiterhin zueinanderstehen zum Segen für den Berg 
Scheidenden unter Ueberreichung eines ehrenden Ge- nonvnastand und unsern Gewerkverein. 
nap pern 
Nie Juhelfeier in der Festhulle Gt. Inghert 
Tausende wogten in der weiten Festhalle, Tausende 
tanden draußen, um an den Lautsprechern den Reden 
u lauschen. Und alle erfüllte große Freude, daß ein 
Mann in ihrer Vitte weilte, dessen Prägung für alle 
zeiten die deutsche Sozialversicherung und das neue 
Arbeitsrecht zeigen wird: 
Serr Reichsarbeitsminister Dr. Brauns. 
Der verdiente Bahnbrecher der neuen Sozialpolitik 
m Reiche hatte es sich nicht nehmen lassen, an einer 
Jubelfeier in der Mitte der christl. Saarbergleute zu 
veilen. Diese ehrende Tatsache erfüllte alle mit 
Freude, weshalb sie auch alle gekommen waren, um 
»en Worten dieses verdienten Führers des deutschen 
Polkes und großen Freundes der christl. Arbeiterbe— 
vegung zu lauschen. Neben unseren Miitgliedern 
wvaren aber auch die Angehörigen anderer Volksschich 
en in starker Zahl vertreten, an der Spitze die Pro— 
ninenten aus Stadt und Land. So konnte denn Ka— 
nerad Germann, der die Riesenkundgebung lei— 
ete, neben den treuen Mitgliedern und ihren Ange 
zörigen folgende Ehrengäste begrüßen: Regierungs 
tat und Landtagsabg. Mattes-Amberg als Ver 
reter des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Held 
Prälat Schneickert als Vertreter des hochw. Herrn 
Bischof von Speyer, Landrat Wolfert-St. Ing— 
bert, Eisenbahndirekter Nickla us-Saarbrücken 
Landtagsabg. Metzinger-Essen, Gesamtverbands— 
oertreter Gablé-Neustadt, Gesamtverbandsvertre— 
er Abg. Hillenbrand-Saarbrücken, Adjunkt 
Kickert-St. Ingbert. den Landesratspräsidenten 
Scheuer, Pfarrer Eckert-St. Ingbert, Pater 
Baumann-St. Wendel und andere, die verschie 
densten Berufen angehörten oder unsere christlichen 
Bruderverbände vertraten. 
Germann konnte auch eine große Menge Glück 
vunschschreiben und Telegramme vorlesen, die zur Ta— 
zung eingelaufen waren. Daraus halten wir folgende 
eit 
rnensten Bruderverbänden des Deutschen Gewerk 
haftsbundes und sonstigen Freunden der VRewegung 
Sodann sprach Revierleiter Kuhnen in großen 
ügen über den 
Werdegang des Gewerlkvereins 
im Jubelbezirl 
iuter besonderer Hervorhebung der geleisteten Arbeir 
ind der unmittelbaren Zukunftsaufgaben, deren Er— 
üllung der Gewerkverein mit aller Tatkraft erstrebe 
zesonders bedeutungsvoll waren die nachstehenden 
Leilausführungen, die wir nicht nur der Beachtungß 
inserer Kameraden, sondern vor allem der zuständi 
zen Instanzen dringend empfehlen. 
„Seit der Abtrennung haben sich im deutschen Wirt 
chaftsleben große Veränderungen vollzogen. Mono 
zole haben sich aufgetan, die Absatzgebiete sind ner 
zegliedert und verteilt worden. 
Bei dieser Verteilung waren wir ausgeschaltet. 
Die Ruhr hat in der Elektrizitätsfrage diese Zeit be 
tützt, um ihre Retze bis vor die Tore des Saarge 
diets zu spannen, ja, man war unfair genug und 
zrang sogar ins Saargebiet ein. 
Reichs- und Landesregierung die sich augenblicklich 
nit der Rückgliederung beschäftigen. haben die Pflicht 
ich mit aller Entschiedenheit dafür einzusetzen, daf 
das Saargebiet seine alte Bedeutung 
zei der Rückgliederung im Wirtschaftsleben Deutsch— 
ands erhält. Die Wirtschaft des Saargebietes muf 
uinbedingt wieder als selbständige Wirtischaft auftre 
ten. Wir können uns die Strompreise nicht vom Ruhr 
zebiet diktieren lassen. Nicht nur die Saararbeiter 
chaft, sondern die gesamte Saarbevölkerung erwarte! 
jon der Reichs- und Landesregierung ein Eingreifen 
zu Gunsten der Saar. Genau so, wie in der Gasfern 
zersorgung ein Abkommen zwischen Ruhr und Saan 
getroffen, welches 
die Selbständigkeit der Saar 
jarantiert, daneben der Saar gute Absatzmöglichkei 
en schafft, muß auch zwischen Saar und Ruhr in der 
klektrizitätssrage ein Abkommen getroffen werden 
ticht dergestalt. daß die Saar von der Ruhr einge 
techt wird, sondern in einer Form, die die Selbstän 
igkeit der Saar garantiert und der Saar mit ihren 
nielen Abfallkohlen bessere Verhältnisse schafft.“ 
Diese Ausführungen lösten in der Riesenversamm 
ung stürmische Zustimmung aus. Ein Beweis dafür 
ahz die Saarbergleute und das Saarvoll derselber 
Bleinung in diesen Fragen sind, wie der Gewerl— 
zerein. RNögen die zuständigen Stellen das beachten 
zamit die Regelung in der vom Gewerkverein eritreb 
en Weise erfolgt. 
Kamerad Kuhnen schloß seine Ausführungen mi— 
einem Worte des Dankes an seine Vorgänger Eifert 
düskes, Gutsche und Ollmert, die die „erste schwierigt 
Urbeit hier leisteten.“ Er dankte auch den alten Vete 
ranen die dem Gewerkverein hier an der Saar 25 
Jahre die Treue hielten und kein Opfer und keinen 
Kampf scheuten, um Erfolge für die Bergleute zu er 
ringen. Ich möchte auch nicht vergessen, der vieler 
kämpfer jür unsere Sache, die bereits das JZeitlich 
zesegnet haben. Heute wollen wir ung und alt un— 
das Gelöbnis geben, auch in der Zukunft treu zu— 
ammenzustehen. Die Treue wollen wir halten unsern 
Stand. unserer Organisation und unserem lieber 
Laterlande.“ 
Nach diesen mit großem Beifall aufgenommener 
Porten sprach Herr Reichsarbeitsminister Dr. Brauns 
dem die Tausende eine überaus herzliche Ovation dar 
zrachten. Die christlichen Saarbergleute drückten da 
nit dem bewährten Volksführer und Freunde der 
christlichen Gewerkschaftsbewegung ihren Dank au— 
ür die großen Dienste, die dieser schlichte Priester für 
die Arbeiterschaft und das deutsche Volk, insbesonder 
eer für die Arbeiterschaft und Sozialrentner de— 
Zaargebiets geleistet hat. Die Kundgebung der Treut 
uind des Dankes wiederholte sich, als Dr. Braun— 
eine eindrucksvolle Rede — die wir an andere! 
ztelle wiedergeben — geschlossen hatte. 
Herzliche Begrüßung wurde auch dem Abg. Mat 
es-⸗Amberg zu teil, der die Glückwünsche der baye 
rischen Staatsregierung iüberbrachte und von der ge 
neinsamen Arbeit sprach. die stets hier wie drübef 
„Herzlichen Dank für die Einladung zu Eurem Jubel 
este. Es ist mir leider nicht möglich, an diesemn Feslte teil— 
unehmen. Ich würde ja gerne dabei sein und auch Euern 
Fubilaren für die opferwillige und erfolgreiche Arbeit 
zanken. Sie haben es wirklich verdient. Ich bitte Dich 
das an meiner Stelle zu besorgen. Eurer Veranstaltung 
vünsche ich den Ersolg, daß alle jüingeren Kameraden zu 
der Ueberzeugung kommen, daß im Sinne der alten 
bründer energisch und opferwillig weitergearbeitet wer 
den muh. 
Herzlichen Gruh au alle Festteilnehmer. 
Imbusch.“ 
„Dem Jubelverein sende ich meine herzlichsten und auf⸗ 
ichtigsten Glüch- und Segeuswünsche, verbunden mit dem 
Ausdrud des innigsten Dankes, für die durch 25 Jahre be 
vielene Treue. Leider bin ich durch Pontifikalhandlungen, 
e schon läuger angesetzt sind, abgehalten, persönlich an 
er Jubelseier teilzunehmen. Im Geiste werde ich bei 
zIhrer schönen Feier sein, der ich gesegneten Verlauf er— 
tehe und freundlichste Grühze sende. 
Berehrungs vollst 
5Ludwig, Vischof von Speyer.“ 
„Für die sreundliche Einladung zur Jubiläumsseier in 
St. Ingbert danken wir verbindlichitt. Wir konnen leider 
seinen Vertreter entsenden und wünschen daher auf diesen 
Mege gesegneten Verlauf des Festes. 
D. Dr. Fleischmann, 
Rrot. Landeskirche nrat der Rfalz.“ 
Außerdem waren recht herzliche Glückwunschschrei 
en eingegangen von Herrn Superintendent Scho 
valter-Wittenberge, der früher in Jettenbach 
pfalz wirkte und ein eifriger Förderer des Gewerk— 
bereins war, von Abg. Bernzoot-Miünchen, von 
Bezirlsleiter Frisch-Amberg, der aus dem Bezirkt 
sseunklirchen-Rfalz stammt, von Knappschaftsvertrau— 
ensmann Johann Rauber-Aachen, der früher im 
Sgarbrücker Bezirk tätig war, von Landgsgeschäfts— 
uhrer Kaiser-Köln, von Fritz Baltrüsch-Ber— 
in, der bis 1912 Kartelljekretär in Saarbrücken war 
»on Wilhelm Gutsche-Berlin, der neben Hüskes 
m Saarrevier für den Gewerkverein wirkte, von 
Landrat Niedhammer-Homburg, Landrat Dr 
Reech-Ottweiler. von Staatskommissar Jolas-— 
Liünchen, Pfarrer Kie ser-M.vBerbach. Pliarrer 
ßecher-Landsweiler, unserm ersten Revierleiter im 
Saarrevier Johann Effert-Essen und den verschie— 
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——— — 
in Interesse der Bergleute geleistet worden sei. Der 
Wunsch der bayerischen Kameraden gehe dahln, —— 
hre Pfälzer Brüder bald wieder für immer m 
hnen vereinigt sein möchten. Ein kurzes Schlußwort 
prach dann noch Kamerad Kiefer. 
Damit hatte die wuchtige Kundgebung ihr Ende 
erreicht, welche die tadellose St. Ingberter Berg— 
— mit dem Marsche „Alte Kameraden⸗ 
eschloß. 
Jubilare des Vezirles Neunlirchen — Psalz 
Friedrich Zimmermann, Schnappach 
Heinrich Krämer, Jägersburg. 
Daniel Klein, Jätersburg. 
Jojef Deuzer, Münchwies. 
Jakob VRurger, Münchwies. 
Johaunnes Heunes, Münchwies 
Julius Durang, Münchwies. 
Jakob Müller, Waldmohr. 
Johaun Altherr, Ramstein. 
Fritg Bickelmann, Neunkirchen 
RNikolaus Wachs, Blieskastel. 
Jakob Kraus, Blicweiler. 
Lothringer Kohlengebiet 
Erhöhnung des Staatszuschusses für die Knapp— 
schaftskassen. 
Wie der „Uicabhängige Gewerkschaftler“ (Nr. 16 
om 10. August) meldet, hat der französische Minister⸗ 
präsident durch Schreiben vom W. Juli d. J. dem Un⸗ 
abhängigen Bergarbeiterverband für Elsaß-Loth- 
ringen mitgeteilt, daß er beim Senat interveniett 
habe, zu Gunsten einer möglichst raschen Verabschie⸗ 
dung des Gesetzvorschlages Veck auf Erhöhung des 
Staatszuschusses von 1 auf 45 Prozent des Lohnes. 
Im Budget für das kommende Jahr 1930 ist auch 
chon eine Summe von 15610 800 Franken (im Vor—⸗ 
jaahre 2500 000 Franken) vorgesehen, als Staats— 
suschuß für die Union des Caisses Minieres. 
In der Sitzung vom 31. Juli votierte der Senat 
dann auch wirklich das Gesetz. 
Der Generalsekretär des Unabhängigen Gewerk— 
chaftsbundes, Depute Meck, wurde am 21. Juli beim 
zuständigen Service des Arbeitsministeriums erneut 
vorstellig, um die möglichst baldige Anberaumung der 
verhandlungen bezüglich Reform der Bergarbeiter⸗ 
ensionen zu erzielen. Seitens des Arbeitsministeriums 
ind die nötigen Vorarbeiten eingeleitet. Die dies— 
ezügliche Verhandlung wird jedoch leider wegen der 
Ferienperiode erst für den PRonat September in Aus⸗ 
icht genommen werden können. — Hoffentlich erfolgt 
runmehr bald eine durchgreifende Reform des Knapp⸗ 
chaftswesens. Die lothringischen Bergleute jedoch 
mögen erkennen, daßz der Unabhängige Bergarbeiter— 
oerbande der mit unserm Gewerkverein in einem Kar⸗ 
ellverhältnis steht, ihre beste Vertretung ist. 
Der deutsche Gewerlschaftsbund 
für schnelle Lösung der 6aarfruge 
Am 8. Ausgoust fand in Essen eine stark besuchte Ver⸗ 
reterversammlung des Besirts Rheinland-Westfalen des 
Deutschen Gewerkschaftsbundes c(christlich-nationale Rich— 
tung) statt, an der neben den Verbandsvorsitzenden auch 
Wohliahrtsminister Dr. HSirtsiefer und Oberbürger— 
meistet Dr. Bracht-Eissen teilnahmen. Reichsbankpräsi⸗ 
dent Dr. Schacht sprach in der Vormittagsssitzung über 
die Folgen des Voungplanes, die auch besonders stark die 
Arbeiterschaft tressen. Die Konferenz beschäftigte sich über⸗ 
baupt mit den wichtigsten Lebensproblemen des deutschen 
Volkes und speziell der deutjchen Arbeitnehmerschaft. Am 
A— 
Entschliezung einstimmig angenommen, in der neben an— 
deren Entscheidungen auch die schnelle Lösung der Saar— 
frage gefordert wird Wir freuen uns, daß der Deutsche 
Bewerkschafisbund sich wieder mit dieser Entschiedenheit 
hinter unsere Forderung gestellt hat 
Entschließung: 
„Die Eutscheldungen der volitischen Konserenz über die 
Nheinlandräumung werden von arundlegender Bede utunna 
jür die Gestaltung der Verhältnisse in Eurova ür bange 
Zeit sein. In dieser bedeutungsvollen Stunde geben die 
im Deutschen Gewerkschaftsbund vereinigten Urbelter 
nuund Ausestellten des Rheinlandes der Boffunus 
Ausdruck, daß diese Konserenz von Geiste verständ⸗ 
nisvoller Zusammenarbeit zum Wohleal- 
lerbeteiligten Völkergetragen jein möse. Das 
Deutsche Reich braucht, um seine gewaltigen Veröoflich⸗ 
kungen eerfüllen zu können, die Möglichkeit einer freien 
Entsaltung seiner Kräste, ohne neue Cinmischung von 
auhen. Eine solche nnerträgliche neue Binduns 
wüerde aber in der Verwirklichung des Verlaugeus Frauk⸗ 
reichs liegen, die Deutschlaud recht mähig tastebende 
Rheinlaudräumung nur gegen Einserung einer nenen 
dontrellkommisbsien durchäeuführen. Die Ein⸗ 
ehnung einer jolchen Kommission würde den Flauben
	        
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