Hummer 12
Saarbrücken, den 19. März 1927
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Lands für das Saargebiet
“sfelle des SaarBergknappen“: Saarbrücken 2
A Strtatze 49. — Fernsptech-Anschluß: Aml—
Saarbrücken, Nummet 1530, 1062, 2003, 3194.
krscheint jeden Samstag fur die Mitglieder gra
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Vertranenskundgebung für den Gewersverem
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Für Sonntag, den 138. März, vormittags 10 Uhr, gedenken, sondern mit Anspannung aller Kräfte das zund ohne unseren Willen haben die Sau hergleute einen
zarte der Gewerkverein seine Delegierten aus dem Los der Lebenden zu verbessern. Zur Ehrung erhob frangösischen Arbeitgebet betommen. Wir gehöten laut
janzen Vereinsgebiet in den Johannishof geladen. Der ich die Riesenversammlung von ihren Sitzen. Dann Friedensvertrag zu dem französischen Wirischaftsgebiet
rohe Saal und die Tribünen waren dicht besetzt. Wie erteilte der Bezirksleiter Lenhart dem Nedner des uud müssen infolgedessen unsere den fran⸗
mmer, wenn der Gewerkverein ruft, waren auch jetzt Tages, Kuhnen, das Wort. Seine Ausführungen fol zösischen vergleichen. In Frankreich ist die Arbeitszeit
die Vertreter aller Zahlstellen, sowohl aus dem Koh- zen im Wortlaut genau dieselbe wie an der Saar, doch die Leistung, und das
lentevier, wie aus den äußersten Ecken, wo die Berg pricht für uns, ĩt im Saargebiet wesentlich höher als tw
leute nur vereinzelt wohnen, nach Saarbrücken geeilt, Ftankreich. Wir haben die Friedensleistung zwar nicht
um das Ergebnis der Pariser Verhandlungen ent— ereicht, doch ist die erfreuliche Tatsache zu verzeichnen.
jegenzunehmen und sich dann für den Augenblick zu »aß wir im Saargebiet durchschnittlich eine Kopileistuug
Nnnscheiden bon 40 Kilogramm mehr haben als in Frankreich. Dabet
wollen wir nicht vergessen, daß die Saarbergleute Urlaut
»ekommen, den die französischen Bergleute nicht kennen.
ruch haben die französischen Unternehmer im Saargebie
ank unserer Tätigkeit
höhere soziale Pflichten zu erfüllen,
wie die französischen Unternehmer. Diese Pflichten ge—
nügen uns nicht, wir sind mit
der sozialen Gesetzgebung
an der Saar vollständig unzufrieden; denn es ist ein un—
vürdiger Zustand, daß von Deutschland noch Geldzuschüsse
u den sozialen Renten gewährt werden müssen.
Was nun ein Vergleich mit Deutschland bezüglich der
Arbeitszeit anbelangt, so ist ein solcher im gegebenen
Augenblick überhaupt zwecklos, da in Deutschland momen⸗
tan eine starke Bewegung für Verkürzung der Arbeitszett
im Bergbau eingesetzt hat und dieser Bewegung sicher etn
Erfolg beschleden sein wird. Das Bestreben aller sozial⸗
eingestellten Menschen darf nicht darauf hinausgehen, im
französischen und saarländischen Bergbau die Arbeitszeit
zu verlängern, sondern muß das hohe Ziel verfolgen, in
Deutschland und England die Arbeitszeit im Bergbau zu
verkürzen. Das jetzige deutsche Ministerlum wird doch
icher nicht antisozialer sein wollen, wie das französische
Vtinisterium unter einem Poincare. Wir haben mit allen
uns je zu Gebote stehenden Argumenten den Lohnabbau
hekämpft, doch die Direktion hat uns direkt in den ersten
Verhandlungen, wo sie einen Lohnabbau von 12 Prozent
zerlangte, nicht darüber im Untlaren gelassen, daß sie
Ernst mache und als wir in dem Augenblick überhaupt
aicht über einen Lohnabbau verhandeln wollten, kündigte
te den Vertrag und machte durch Anschlag
den Abbau der Löhne
und die Erhöhung der Preise füt Deputatkohlen ad
16 März auf allen Gruben bekannt. Der angeschlagene
Abbau der Hauerlöhne betrug 3,665 Fr., daneben wurden
die Debutatkohlen von 2 Fraui den Houerdurchschnitts—
ohn erhähzt
um Herabsetzung der Kohlenvreise
ein, der, was für jeden Einsichtigen ohne welteres klar
var, mit einem Abbau der VLöhne endigen mußte. Uns
am es zunächst darauf an, den Termin nach Möglichkeit
veit hinaus zu schieben und dann den Abbau so gering wie
noglich zu gestalten. In diesem Sinne sind wir seit De—
ember tätig gewesen und das darf ich ruhig hinzufügen.
richt ohne Erfolg. Im Februar setzte Frankreich zunächst
die Kohlenpreise herunter, ohne die Löhne abzubauen.
Der Indusitrie war dieser Abbau nicht hoch genug, sie
rängte auf einen weiteren wesentlichen Preisabbau und
rohte der Bergverwaltung sogar damit, die Kohlen aus
inderen Gebieten zu beziehen und so kam zwischen der
zIndustrie und der Bergverwaltung die Einigung zustande,
n beiden Zweigen der Wirtschöft die Löhne abzubauen
Ddie Industrie erklärte allerdings, die Kohlenpreise könn—
en ermäßigt werden ohne Abbau der Bergarbeiterlöhne
Diese Ausführungen waren vielleicht ehrlich gemeint
enn es gab ohne Vohnabbau noch ein Mittel, die Kohlen
»reise zu ermäßigen, bei demselben Profit der Unterneh
ner mie heute nämlich unter der Vedingung, daß
die Arbeitszeit verlängert
vurde. Daß mit diesem Gedanken gespielt wurde, geht
rus der Tatsache hervor, daß in Zeitungsartiktein inmer
ruf die Verhältnisse an der Ruhr hingewiesen wurde. Van
vies auf die höhere Leistung pro Kopf an der Ruhr hin,
ie etwa 400 Kilogramm pro Kopf und Schicht mehr aus—
nacht. Man vergaß immer wieder die besseren Verhält—
liise an der Ruhr anzuführen und gauz verstohlen wurde
nitgeteilt, daß die Arbeitszeit an der Ruhr unter Tao
ine halbe Siunde und über Tage sogar zwei Stunden
änger sei als an der Saar. Auf diesen Hinweis haben
vir nicht reagiert; denn wir können unsere Verhälenisse
icht mit den Verhältnissen an der Ruht veraleschen
Die Stimmung aller Delegierten
var äußerst verbittert, doch konnte Kuhnen in seinem
Schlußwort feststellen, daß die Verbitterung sich nicht
zegen die einzelnen Organisationen richtet, sondern
gjegen das Unternehmertum im Saargebiet, das bei
eder Gelegenheit versuchte, seine Interessen zu ver—
reten, ohne auf die Bedürknisie der Arheiter irgend
vrelche Rücksicht zu nehmon
Eine elende Situation,
die durch das Räsonieren der Kommunisten sich nicht ge⸗
bessert hat. Der Generaldirektor erklärte, weiteres Ent⸗
gegentommen nicht zeigen zu können und so waren wir ge⸗
zwungen, die Regierungstommission von dem Ernst der
Situation ins Bild zu seßen Durch Vermittlung der Re—
zjierungskommission fanden neue Verhandlungen in Paris
Antt, die wir eigentlich nicht haben wollten, da wir uns
viel lieber in Saarbrücken mit der Bergwerksdirekttion
jerunigeschlagen hätrten. Doch eine Möglichkeit, hier zu
sande zu kommen, war vollständig ausgeichlossen. So
mußten wir gezwungenerweise mit dem französischen Mi—
zister für bifentliche Arbeiten, Tardieu, und dem Verwal—
ungsrat der Saargruben verhandeln
Wir haben dort die Verhältnisse nochmals eingehend
latgelegt, darauf hingewiesen. daß wir mit unseren Loh—
ien bis vor kurzem stets unter den franzosischen Durch—
snittslöhnen gelegen hätten, daß die Löhne, die man den
Saarbergleuten 1920 gegeben hätte, Ende 1920 bis An—⸗
teng ta21 bereits um 7 Fr. gekürzt hätte, daß wirt mit
einem Hauerlohn von 16 Fr. bis 1923 hätten auskommen
nlissen und daß dieses nur möglich gewesen sei, weil
Deutschland billige Lebensmittel in das Saargebiet ge—
chafit hätte. Im benachbarten Lothringen seien die Löhne
reitweise um 6G und 8 Fr. ja um 10 Fr. höher gemesen
nach dem Streik von 1023, wo
der Franken im Saargebiet allgenein eingeführt
rarden sei, sei die Teuerung mächtig gestlegen und wie
Der Lohnabbau hat den Organisationsgedanken im
Saargebiet nicht erschüttert, sondern, das konnte man
gestern in dieser Riesenkonferenz feitstellen, das Ver—
rauen qur Organisation gestärkt und den eisernen
Willen bei allen Delegierten gestählt, in der Zukunft
ioch mehr als in der Vergangenheit für den Ausbau
der Organisation Sorge zu tragen. Die Delegierten
varen sich bewußtt, daß diese neue Lohnregelung
ediglich der Anfang schwerer, wirtschaftlicher Kampfe
in Saargebiet ist, deshalb der allgemeine Ruf zur
Stärkung der Organisation, um für kommende Auͤs—
»inandersetzungen gerüstet zu siein FIr
Die Konferenz wurde etwas näach 10 Uhr vom Be—
irksleiter Lenhart, Illingen, eröffnet. Er wies
ruf die Bedeutung der Konferenz hin und gedachte zu—
nächst, weil Volkstrauertag war, der Gefailenen des
Melttrieges, aber auch der Arbeitskameraden im
bergbau, die im Laufe der Jahre ihr Leben auf dem
hrenfeld der Arbeit gelassen haben. Wir koͤnnen
isern im Weltkrieg und im Bergbau gefaltenen
Brüdern als Gewerkschaftler keinen größeren Dienst
weisen, als daß wir dauernd bemühl sind, für wah
ten Frieden und wahre Völkerverständigung zu
orgen. Unsere Aufaabe iit es nicht nut. der Totan Au
U Der Zollgürtel
egeu unseren Millen um unser Mirtschaftsgebiet geseg