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Peter Weyrich, St. Ingbert.
Karl Seiler, Bexbach.
daniel Klein, Frankenholz.
Jakob Kunzler, Hafenanmt.
In der nächsten Sitzung des 16er Arsschusses sollen
die Ersazmänner gewählt werden. Nach vierstündiger
Dauer wurde die Konferenz mit Worten des Dankes
an die Erschienenen von Kollege Lenhard geschlossen
F. K.
Auf wessen Kosten?
Die Bergwerksdirektion hat ab 1. März 1927 die
Kohlenpreise weiter ermähßigt. Ab 1. Februar d. J
hatte sie eine Ermäßigung der Koöhlenpreise um durch—
chnittlich 33B Proz vorgenommen. Tie Ermäßigung
ab 1. März betragt durchschnittlich 10 Prozent, sodaß
der gesamte Rachlaß auf die Janunarpreise ab 1. März
1324 Prozent im Durghschnitt beträgt
Diese Preisermäßigung geht der „Saarbrücker
Zeitung“ nicht weit genug. Im Handelsteil ihrer
Ausgabe vom 3. März sind die Preise für Saar- und
Ruhrkohle, soweit sie sich auf Fettstückkohle, Sorte A,
heziehen, einander in Mark gegenübergestellt. Dabei
ergibt sich, daß der Preis für Saarkohle 466 Marlt
höher ist, als der für Ruhrkohle. Als Umrechnungssatz
ist angewandt: 1 Mark — 6 Franken. Nach dem heu—
tigen Stande, wo 1 Mark — 6,06 Franken gilt, ist alse
der Umrechnungssatz schon nicht mehr maßgebend.
An die Preisgegenüberstellung knüpft die „Saar—
brücker Zeitung“ folgende Bemerkung: „sAlso eine
Absenkung der Saarkohlenpreise auf
den Stand der Ruhrkohlenpreise wäre
die Mindestforderung, die erhoben werden müßte.“
Die Ueberteuerung der Saarkohle müsse beseitigt er—
den, „wenn der Saarindustrie wieder die Grundlage
für ihre Existenzmöglichkeit gegeben werden soll“
Wenn man das so liest und die Gegenüberstellung
betrachtet, dann ist man leicht gefangen. Aber die
Sache hat doch ihre Haken. Junächst ist die Kohlen—
orte gewählt, die von der Industrie wohl am wenig—
sten benötigt wird. Sie steht aber ziemlich hoch im
Preise. Sodann ist der Listenpreis angezogen, der von
der Saarindustrie in der angegebenen Höhe gar nicht
bezahlt wird. Die Saarindustrie soll doch mal die
Preise der Oeffentlichkeit bekannt geben, die sie in
Wirklichkeit bezahlt. Dann ist eine objektive Wür—
digung eher möglich. So besagt die Vergleichsziehung
der „Saarbrücker Zeitung“ für die Beurteilung der
Konkurroenzfähigkeit der Saarindustrie“ gar nichts.
Außderdem: wenn man jetzt die Forderung erhebt,
daß die Preise für Saarkohle dem für Ruhrkohle an—
gepaßt werden müßten, dann mußte diese Forderung
auch erhoben werden in der Zeit, in der die Preise für
Saarkohle unter dem für Ruhrkohle lagen. Da
schwieg man aber. Wenn der Preis für Saarkohle
dem für Ruhrkohle immer gleich stehen soll (in Mark),
dann bekämen wir einen variablen s(ständig
wechselnden) Kohlenpreis, da ja der Franken noch
keine stabile Währung ist. Oder soll der Preis nur
dann gleichstehen, wenn infolge des Frankenstandes
der Preis für Saarkohle mal etwas ü ber dem für
Ruhrkohle liegt? So einfach, wie die „Saarbrücker
Zeitung“ sich die Sache varitellt, liegen die Dinde
denn doch nicht.
Wir Bergleute dürfen solche Artikel nicht achtlos
hinnehmen. Es dreht sich dabei auch um uns. Wir
haben doch erfahren, daß die Bergwerksdirektion die
vergenommene Kohlenpreisermäßigung mit einem
Abbau der Löhne auszugleichen sucht. Wenn sie also
der Forderung der „Saarbrücker Zeitung“ nachkommen
wollte, auf wessen Kosten sollte das gehen? Die For—
derung der „Saarbr. Jeitung“ erforderte heute einen
weiteren Kohlenpreisabbau um rund 19 Proz. Wer
ollte ihn tragen? Die Bergleute oder der französische
Staat? Diese doch naheliegenden Fragen läßt die
enn einfach unbeantwortet. Sie tut so, als ob die
donkurrenzfähigkeit der Industrie nur von einem
weiteren Kohlenpreisabbau in dem ange—
gebenen Ausmaßeabhängigsei. Die Be—
weise dafür erspart sie sich Menn nur Stimmung für
einen weiteren Kohlenpreisabbau gemacht wird, das
ist die Hauptsache; wie die Bergleute dabei fahren.
das ist Nebensache. Uns aber ist das die Haupt-
see e. Deshalb wehren wir uns gegen die Darstel—
ungen, die so tun, als ob nur ein weiterer Kohlen—
ae ehan der zu Lasten der Bergleute erfolgte, die
ndustrie vor dem Unteragang retten“ könnte
Leo Montada
Unerwartet traf au Dienstag, den 1. März, die
Rachricht hier ein, daß Pastor Leo Montada in
Partenkirchen am Montag gestorben ist. Mit ihm
ist ein inniger Freund der christlichen Gewerlschafts⸗
bewegung allzu jrihh aus dem Leben geschieden. Noch
nicht 36 Jahre alt, raffte ihn ein tückisches Leiden hin.
Seit 1913 wirkte er in der Riesenpfarrei Malstatt al—
Raslau. Sier leente er die Uübsale und Reichmerden
Rur der eigenen Führung folgen!
In diesen Tagen der Erregung werden sich all—
nöglichen Menschen an die Bergleute heran
nachen, um sie zu Unüberlegkheiten zu verleilen
Die Vergangenheilt lehrte uns, daß die Bergleute
ich nur selbst schädigken, wenn sie unberufenen
ind verantworkungslosen Menschen Gefolgschaf
eistelen. Diese bitkere Erfahrung muß unsere
Mitglieder bestimmen, alle Aufforderungen strikte
ibzulehnen, die von anderer Seite als ihrer
Irganisalion, dem Gewerkverein christlicher Berg
irbeiter, an sie gestelll werden solllen. Für unsere
Milglieder darf nur die Weisung und der Rußf
er eigenen Führung gelten. Was von
onstiger Seite kommt, muß aufentschiedene
Ablehnung stoßen. Handeln unsere Mit.
slieder nach unserer Weisung, dann fahren sie gut
er Arbeiterbevölkerung aus eigener Anschauung ge—
iau kennen, hier vertiefte sich jeine Liebe zu dieser
chwer ringenden Menschenschicht, und hier segte sich
zei ihm die Erkenntnis immer tiefer, daß die katho—
ische Arbeiterschaft die Verbesserung ihrer Daseins
zedingungen mit Hilse der christ bichen Gewerk
chaftsbewegung erjtreben müsse. Für diese seine tief—⸗
nnerste Ueberzeugung ist er überall eingetreten, und
jat er so manches Vorurteil gegen die christliche Ge⸗
verkschaftsbewegung ausräumen helfen. Das wa«
in der Zeit, wo noch der Zwiespalt in der Ge—
werkschaftsfrage im katholischen Lager herrschte, eine
jsech zu bewertende Arbeit. Gemäß seiner Ueber—⸗
eugung wirkte er unter der Arbeiterschaft bis zu sei⸗
iem nur zu früh erfolgten Tode. Vor nicht ganz zwei
zahren übernahm er die Pfarrvikarie Körperich im
Primstal. Hier, in der reinen Arbeitergemeinde harrte
eine Riesenarbeit. Mit Feuereifer ging er an deren
Bewältigung. Und er zwang sie, und eroberte sich die
zerzen seiner Arbeiter, die in tiefer Verehrung zu
hrem jungen Pastor aufschauten, der sie auf allen
debensgebieten in der rechten Weise führte. Mitten
m Schaffen und Wirken brach er zusammen. Das
sesunde Klima der bayerischen Berge brachte ihm die
Henesung nicht mehr. Das Herz, das nur heiße Sorge
und innige Liebe für seine Pfarrkinder kannte, hörte
auf zu schlagen, und der Mund, der uns so oft auf—
uunterte, der den Arbeitern des Primstales die
richtigen Wege und das wahre ZJiel zeigte
zerstummte. Als Toter kam Leo Montada zu seiner
semeinde zurück.... Und wir empfinden jetzt so recht
vas der Lebende uns gewesen: ein aufrichtiger, un—
eigennütziger und treuer Freund, ein wahrer Berater
ind ein eifriger Förderer der chrijtlichen Arbeiter
zewegung. Heißen Dank schulden wir ihm übers Grab
zinaus. Sein Andenken wollen wir ehren durch da⸗s
ifrige Bestreben, in seinem Geiste für die Arbeiter
hdaft weiterzuwirken. Möge er ruhen in Frieden!
Von den Arbeitsstütten
der Kumeruden
Grube Manbach. Ausschußsitzung. Die Verhältnisse au
iesiger Grube machten eine Arbeiterausschußsitzung not
vendig. Dieselbe wmurde vom Vorflzondoen auf deinn 21 Fe
guar festgesetzt
Punkt 1 der Tagesordnung, die Lohnfrage, wurde aus
iebig besprochen. Es wurde darauf hingewiesen, daß die
erhältnisse nicht immer, wie dies notwendig jei, bei der
ßedingeregelung berücksichtigt werden. Die Direktior
agte hier Abstellung der Mißstände zu und will sie auf ei
erec Rerhästiyig hbingrheirtoen
Punkt 2, Betriebsfragen: Grube Manybach steht bei der
AÜblegung mit an erster Stelle sämtlicher Gtuben des Saar
gebietes. Die vorgebrachten Beschwerden will die Verwal
ung prüfen und entstandene Härten beseitigen. — Ein be
onders heikles Kapitel betrifft das Geleuchte. Von der
Arbeiterausschußmitgliedern wurde über mangelhafte Be
ieferung von Ersatzteilen geklagt. Tagtäglich kommei
Beschwerden über zu kurze Brenndauer der elektt. Lampen
Richt selten kommt es vor, daß die Kameraden nur bi—e
ur halben Schicht eine Beleuchtung haben, Dieser Zustand
st unhaltbar und wurde darauf hingewiesen, daßz da«
zparen von Artbeitskräften in der Lampenkaue für die
direttion auch nicht von Vorteil ist, Ueher Mangel ar
zummifingern und Schürzen aus Leder für die Arbeite
uder Lanipenkaue wurde Beschwerde gefürntt und will di
JSireftion für Ahhbiffe iorone
Nummer 11
Die vorgebrachten Beschwerden über ungerechte Abzüge
füür Lampenrepataturtosten sollen vom Divisionär noch
untersucht werden. Zwecks besseret Orientierung über di—e
Höhe der Reparaturkosten soll zukünftig ein Anschlag im
zechensaal gemacht werden. — Das Verfahren der vielen
lUeberschichten wurde ebenfalls scharf kritisiert und sag
uch hier die Direktion Prüfung zu. — Alle Schicht bet—
‚äumnisse, die auf Teilnahme an der Beerdigung eines
ötlich verunglückten Kameraden zurückzuführen sind, duür
fen zukünftig nachgeholt werden, Ein Antrag. auch der
Pensionären den Zutritt zur Kaffeetüche zu ermöglichen
oll der Direktion ut unterbreitet werden. (Dies ü
nzwischen geschehen.)
Am Schlusse der Verhandlung wurde vom Vorsitzenden
rklärt, daß keine ungerechte Bestrafung vorkommen sot
uind es in der Absicht der Direktion liege, auch für die Zu
eunft mit der Belegschaft qut auszukommen
Tongruben Hettenleidelheim-⸗-Lautersheim. Gegen Schluß
es alten Jahres kündigten die Arbeitgeber den Mantel
arif. Eine längere Bindung könnte, nach ihrer Auffassung.
Z„chwierigkeiten für die Industrie bringen. In einei
Zitzung vom 11. Februar wurde nunmehr der Arbeitsver—
rag vom 4. April 1925 und das Zusatzabbommen zu 82
des Vertrages, ab 1. April 1927 um ein weiteres Jahr ver—
längert. Infolge der fortgeschrittenen Teuerung hat die
Belegschaft gefordert, den Lohntarif zu kündigen. In der
Lohnverhandlung am 3. März kam ein Resultat nicht zu
Stande. Die Hilje des Tarifamtes wurde deshalb ange
tufen. Inwieweit hier ein Ergebnis erzielt wird, muß
abgewartet werden. Dringend notwendig wird es, den
Ausbau der gewerkschaftlhichen Organisation«
narzunehmen
Grube Heinitz. Aus der Tarifausschußsitzung vom 22
Rachstehende Beschwerden lagen dem Tarifausschuß zu
Entscheidung vor: 130 Mann hatten inmn Monat Dezenber
in Sonntagen gearbeitet. Die Verwaltung zahlte den für
Sonntagsschichten festgelegten Zuschlag von 33 Prozen
richt aus. Eine Einigung wurde erzielt. Die Beschwerde
iihrer erhalten den Zuschlan
Dem Kameraden Friedrich Huber aus Kübelberg wuc—
den in der Badeanstalt ein Paar Schuhe, eine Hose, eine
Unterhose, 1 Paar Strümpfe, ein Paar Hosenträger und
ein Paar Gamaschen gestohlen. Die Betleidungsgegen
tände befanden sich in noch fast neuem Zustande. S⸗—
verden Huber, bis auf die Gamaschen, voll ersekt.
Bei der Reinigung der Badeanstalt wurde den Kame—:
uaden Stabler und Schwan ebenfalls Bekleidungsstücke
ntwendet. Schwan wurde dadurch um 204,50 Frs., Stabler
im 198,50 Frs. geschädigt. Die Verwaltung bot als Ent
chädigung 100 Irs. Eine Einigung wurde nicht erzielif
der Ausschuß empfahl der Verwaltung. mit den Geichädio
en nochmals zu verhandeln
Wegen Beschädigung seiner Lampe wurden Kamerad
Kraun 23, — Frs. vom Lohne einbehalten. Braun erhäl
»en genannten Betrag wieder zurückerstattet.
Die Kameradschaft Ludwig Schütz wurde mit 6,41 Frs.
»ie Kameradschaft Bonaventura mit 8,21 Frs, also unter
»em Mindestlohn ausgezahlt. Die Verwaltung stellt sic
tuf den Standpunkt, daß der geringe Lohn auf nicht ge
rügende Leistung zurückzuführen sei. Eine Einigun
onnte nicht erzielt werden
Wegen angeblicher Frechheit gegen den Fahrsteige
S5chmitt wurde der Kamerad Adam Ruffing mit 50 Pro
zent des Schichtlohnes bestraft. Auch hier konnte kein—
Sinigung erzielt werden und mußte die Ueberweisung o
ven Sdubttarifausichuß erfoloer
Grube Frankenholz. Am Freitag, den 25. Februar, haii—
ich eine Sitzung des Tarifausschusses wiederum mit eine!
Anzahl eingereichter Beschwerden zu beschäftigen. Zunäch
vird in der Beschwerde des Kameraden Samson ein«
Finigung dahingehend erzielt, daß der Lohn einer Schich
zu zählen ist. Bezüglich der Bestrafung des Kameraden
Lill hält die Grube ihre Ansicht aufrecht. Eine Ueber
weisung an den Oberausschuß wurde daher notwendiqg
Das gleiche geschieht mit den Bestrafungen von Sorg Her
mann und Otto. Weiter hatten die Schießmeister die Rach
zahlung einer Lohnzulage gefordert. Die weitere Be
prechung dieser Angelegenheit wurde vertagt. Ueber
weisung an den Oberausschuß erfolgte in der Beschwerde
angelegenheit von Oswald. Die Forderung des Kame
roden Ruffing auf Zahlen von nicht genommenem Urlaul
wurde abgewiesen. Andere aus dem Monat Januar vor
tiegende Beschwerden wurden ani die nöchste Sikun⸗—
—
Tauschmaunn suchen die beiden Hauer Albert Giehr un—
Anton Klein, zur Verlegung von Grube Von der r
nach Dilsburg. Meldungen nimmt der Kamerad Alber
Hiehr, Labach, Labacherstraike uß und das Bazirkahür—
Zanrhrücken onfg9gegerß
Danksagung. Aus Anlaß des tötlichen Unfalles meines«
Mannes nahin die Belegschaft der Grube Hirschfeld ein«
Sammlung vor, die den Betrag von 1568,69 Franken er
brachte. Außerdem wurde eine Sammlung im hiesigern,
Knappenverein, bei Geschäftsleuten und Freunden vorge
nommen, die rund 100,— Mark ergab. Allen edlen Spen
dern sage ich an dieser Stelle recht herzlichen Dank.
TFrau Mirmée Niftalaus Meber Neunkirchen Mirkanfelsd
Bekanntmachung
Der 11. Wochenbeitrag (Woche vom 6. bis 12. Mär:
zit ijn dielser Mache 55sin
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Für die Redaktion verantwortlich: P. Kieier.
Verl. des Gewerkoereins christk. Vergarbeiter Deufichtands
Dru Sogrbrüfer Drucderei und RerlagaG