— *
84420kn
Selte 2
neuen Jabre belonders anlo imt. PRaöan mußn vrüsen, ob
man den jatzungasmaßigen Veitrag entrichtete oder nicht
ob man um die Kusbreitung des Gewerivereins sich be⸗
muhte oder nichht, ob man die Berjammlungen besuchte
oder nicht, ob man die BRildauct alichteilen des Gewerl
wertvereins benutnte eder nicht.
Die Bilanz wird ficher manche Pllichtversäumnmis er
aeben. Diele Festitellung mul der Unsvorn sein, im nenuen
Tabre das Versaumte weit zu machen. Wir dürien vwicht
mit den alten Fehtern ius nene Jabr bincinleben. Die
Arbeiterschait mußz den aewertkschaftlichen Ring feser
schließen und aeiftig lebendiger werden. Es genilgt nicht.
uane zahlendes Mitalied zu sein. Jeder Arbeiter mung
werbeudes, lebendiges und vorwäristreibendes Glied des
hannen werden. Das fordert das nene Tahr von der
Der Safr⸗Beratnaup.
Arbeiterschaĩt, will sie ihren Posen behaupsen und
Auistiegssmöglichleiten sicherstellen.
Bilanz müssen auch die Vorstände der Zabhl⸗—
dellen ziehen. Sie Terden dann sicher jiinden, danß es
ziele Unterlassungen aut zu machen ailt. Nicht in allen
Zahlstellen berrischt die nolwendige Ordnung und das er⸗
orderliche rege Leben. HSier haperts mit der Beitraas—
zahl!ung, der Einkassterung und pünktlichen Abrechnung,
doͤrt mit der Werbcarbeit, dem techten Versammlungs-
eben, dem Willen zur Ausbreitung und inneren Festigung
Im nenen Jahre müsjsen die Schäden verschwinden. Alle
sräfte müssen geweckt und eingestellt werden auf das
rine Ziel:
Vorwätts! Aufwärts!
Siner fuͤr alle, alle für ei
Einer sür alle, alle für einen
Gegen die Lirbeterfeinde Egoismus und Eigenbrötelei
Im vateinischen gibt es ein Sprichwort: „Dwide et sein christlicher Bergarbeitet — vertreten und durch
unpera!“ In unere Sprache überjsetzt heißt es: „Teile gedrückt werden. Die Geschichte der Gewerkschaftsbe—
und herrschel“ In diesem Sprichwort hiegt gar tiefe wegung zeigt klar, daßz jede Zersplitterung in be
MWahrheit. Immer wieder finden wir fie in der Ge- ondere Grunpen von Uebel ist. Sie zeigt weiter, daß
ichte verwirklicht. Wer erinnert sich nicht der den Hauptinteressen und Unterinteressen nur dann
rn deutscher Geschichte, wo es beispielsweise wirksam gedient werden kann, wenn alle Gruppen
einem Napoleon gelang, das deutsche Volk in uneins eines Gewerbezweiges gemäß ihrer Weltanschauung
fich gegenüberstehende Teile zu spalten, um es dann sich in einer Organisation zusammenfinden. Nur so
als Ganzes um so brutaler behertichen zu können! sann höchste Kraftentfaltung erzielt werden, weil
Die tiese Wahrheit, die sich in diesem Sprichwort vann das Gegeneinander-Arbeiten der einzelnen
ausdrückt, müssen wir Arbeiter uns besonders merlen. Hruppen unterbleibt.
Wir dürsen nie vergessen, daß ein geschlossenes und Es ist natürlich, daß der Unternehmer eine ge—
sestes Gebilde seine Widerstandskraft der seine Wir schlossene Front der Arbeiter nicht gerne sieht. Ihm
fung verliert, wenn es in viele Teile zerlegt wird wäre es schon lieber, wenn die Arbelter sich möglichst
Auch eine Gemeinschaft von Menschen, die gleiche In-⸗ iun viele Grüppchen zersplittetten. Er kommt daher
seressen, Ziele und Aufgaben haben, wird ihrer Kraft⸗ auch nicht ungern den Sonderwünschen dieser oder
entwichlung beraubt, wenn es rgthe in kleinere sener Gruppe nach, um den Glauben zu wecken, si«
Gruppen mit speziellen Unter-Interessen zu trilen. ühren besser, wenn fie sich vom Ganzen trennten und
Meist kommt es dann noch so, daß die einzelnen Grup⸗ ut Verfechtung ihrer Sonderwünsche eine eigene Or—
pen sich einander bekämpfen, wodurch 9 nur das janifation auszögen. Er weiß die Vedeutung des an
osamimteresse schwer in Mitleidenschaft gezogen jeführten Sprichwortes wohl zu würdigen: „Teilt
wondern auch die Veherrichung durch andere Intetes ind herrsche!“ Daß nach erfolgter Teilung seine Herr
engruppen herbeigeführt und gesichert wird. chaft sich festigt, weiß er genau. Daher auch sein Be
Betrachten wir mol eine Familie, die die Urform treben, die Ansätze zur Teilung möglichst zu fördern
einer menschlichen Gemeinschaft bildet, um der alle Der Egoismus, der nun mal fast in jeder Menschen
Familienmiiglieder — Vater, Mutter und Kinder — brust schlummert, wird geschickt genährt, indem dieser
eintrachtig zusa mmenstehen und miteinander und für- oder jener Gruppe eine Sonderforderung bewillig!
einander wirken. Sie meistert ihre Ausgabe und er- wird. Stehen dann die einzelnen Gruppen endlich ge—
wirbt sich die Achtung ihrer Nochbarn. Richt fremder krennt da, stehen sie schließlich im Kampfe gegen—
Abille — sondern der eigene, der Wille der einander und ist somit die ergielte Sapicwn des
—A
lennen, daß solches Handeln sowohl dem eigenen per- dann hört es auf mit dem Braten von Extrawürsten
sonlichen Wohle, als auch dem Wohle der ganzen dann müssen alle nach seiner Pfeife tanzen und
dre dient. Wie anders hingegen ist es in der zleichmäßig leiden.
milie, wo jedes Glied nur seine Interessen sieht Heute treten die Bestrebungen nach Absonderung
und sich hieraus ein Gogeneinander-Arbeiten ent⸗ mehr in die Erscheinung als früher. Bestimmten
wickelt! Fremde Einflüsse beherrschen dann diese Hruppen des eeee wird einzureden ver⸗
Fomilie, zum Nachteil des einzelnen Gliedes als auch ucht, fie süheen besser, wenn sie sich ablsonderten und
der —B8 Und böse Feindschaft, die alles als eigene Organisation auftäten. Diese Propapanda
ruintiert, ist die verderbliche Frucht der Teilung der wird im letzter Zeit vorab unter den Maschinisten
Familienglieder und des Vorherrichens von fremdem und Heizern sowie unter den Schießmän⸗
vewinß nern betrieben. Diese Propaganda ist bα und
it chrijrlichen Bergleute allesamt müssen uns auch daher verwerflich. Jede Absonderung schwächt das
als eine Famtlie betrachten und entjprechend Hanze und somit die besonderen Gruppen. Was gäbe
handeln im gewerkschaftlichen Leben. Es ist einerlel das für ein Gaudi, wenn bei Verhandlunßen auf der
welche Spezialverr ichtung ein Bergmann ausubt Pergwerksdirektion Vertreter von 15 bis 20 Eruppen
ob er Kohlenhauer, Zimmerhauet, Nachreißer aufmarschlerten! Es wäre dann nach allen „Regeln
Mettermann, Schießmann, Schachthauer, An der Kunst— geteilt, aber der Unernehmer würde
schläger, Handwerker, Heizer, Maschenist, Uebertege herrschen. Was haben die Ma'cht nisten und Hei—
arheiter ist —: alle haben gleiche Hauptinteressen er der Gruben daron, wenn sie dem gleihnam'gen
gleiche Hauptziele und somit auch gleiche Auf- Verbande sich anchließen! Dieler ist im Bergwerks
gaben. Es ist klar, daß den Hauptinteressen und den petriebe gar nicot Tarifkontrarent. Durch den An
Hauptzielen nur dann erfolgreich gedient werden chluß begeben sich diese Kameraden seder unmöttel
sann, wenn alle einträchtig zusammenstehen in nren gewerkschaftlichen Vertretung in allen ihrer
einer Organilation, die ihrer Weltanschauung ent⸗ Fragen, Sie bandeln im eigenen Interesse sehr uo
pricht. Alle haben doch das gleiche Interesse an einer venn sie sich nicht ablondern. sondern we'terh'n Mit
besseren Stellung als Urbeiter im Volks- und Wirt- zlied des Gewerkrereins christl. Rercarbeiter bleiben
schaftsleben und an einer besseren Wertung; alle Ebenso unklug handeln die Shlebmänner. die den
daben ein Interesse daran, daß der Arbeitgeber nicht dockungen unseres ehemoligen Mitoltedes Mallmann
allein bestimmt, sondern die Arbeits- und Lohnver- olgen. Schiebmönner des Gewerkrereins wie des
hältnisse tarifliche Regelung finden: alle sind gleich- alten Verbandes batten sich zu einer losen Verein'
maßig interessiert an der Berggeletzgebung, am Knapp- sung zulammengefunden, um ibre Spez'alwünsdkt
schaftswesen und der übtigen Sozulversicherung. Wo elonders zu beroren und ihren Organssationen zur
es s6 ist, mussen auh alle in voller Ein- ,anntnis zwecks Vertretung zu bringen. Dagegen
wuütigteit die LBpung der gemeinsamen waäre an und für sich nichts eineuwenden geweien
Aufgaben betreiben. Das dient dem Ein- wenn nibt das Streben nach Abionderung ziemlid
zelnen und dem Ganzen. mverblümt von dem . Vorsitenden“ der Vere'n'gung
Es iit selbstrerständlich, daß neben den Haupt eollmann. bekundet worden wäre. Obschon er be
interessen und Hauptztelen auch noch Spezial⸗- Selegenheit mebrmals betonte, nur im Einrerneh
mteressen und Spezialaiele bestehen, je nach der nen mit den zuständieen Organisationen hondeln zu
Art und Verschsedenheit der Arbeitsverrichtung. Der wollen und deren Weitungen au befolgen, konnee *
Hedingehauer hat andere Spezialinteressen als der s doch n'icht unterlassen geren ßeqzu agitieren
Wettermann, der Schießzmann, uw. und umgekehrt. Ratürlich konnte dielem Treiben Mollmaras nich
kEs wäre aber nun rerkehrt. anzunehmen, diesen ber ruhig zugesehen werden, we'l es auf eine Shäd'gung
sonderen Unterinteressen könnte nur dann gedient er vanzen Beramannssache und somua au' der
werden, wenn man sich vom Ganzen trennte und nur Schießmönner benouslef. Nunmebr ko Mallmann
mit Kameraden derlelben Arbeitsvertichtung sich zu⸗ nen eigenen Loden“ aufgetan. Im Namen eine!
semmenschlesse. Täate man das, dann ergabe fin eine Echseßmeisterrerenieung“ wandte er ĩn am 4 714.
heilloie Zeriplitterung, die totsicher nachteilig sür die 926 rertrauenspollund ereebenst“ en das
enzelnen Grupren als auch sur das Eanze fich qus Cabinet du Directeur Fonoral et Serdice du Nar—
witken mühzte. Jede Grurye dient dann am bdesten enal, Monfieur Raour, Ebesede ESerpice“. mit der
den besonderen Unterenteressen, wenn diele im Rah: Nuee, die woßtsföbliche Verwaltung“ mögendie
men des Ganzes ekeltend gemacht und soweit fie Schlehmeister in das Angestelnever
derechtiat find vom Ganzen — das ihn der Gewerkve⸗ A1ltnis aulnebmen.“ Damit bat Mal
NAummer 1.
den Pferdefsuß entblößt. Daher sein Agitieren gegen
die Bergarbeiter-Organisationen und sein Stleben
nach Errichtung einer Sonderotganisation! Er will
Ungestellter werden. Wir haben gar nichts da—
gegen einzuwenden, wenn die Werwaltung ihm per—⸗
sönlich seinen heißen Wunsch erfüllt und ihm zwei
Säbel nebst dicken Achselstücken anbindet. Aber soviel
Zutrauen haben wir denn doch zu den übrigen Schieß⸗
nännern, die bisher treu zum Gewerkverein hielten,
daß sfie nicht einem Manne folgen, der sein mehrmals
gegebenes Wort, den Anweisungen der Bergarbeiter—⸗
ↄrganisationen entsprechend zu handeln und keinen
eigenen Laden aufzumachen, nicht hielt. Nur im Ver—⸗
rin mit einer starken Organisation lassen sich berech—⸗
agte Sonderwünsche mit dauerndem Erfolg
durchdrücken. Alle Bergleute — und als solche gel—
den auch die Schießmänner — müssen gemäß ihrer
weltanschaulichen Einstellung einer Organisation
angehören, weil sie wichtige Lebens- und Standes⸗
nteressen gemeinsam vertreten und versechten
müssen. Im Rahmen des Ganzen gilt es dann, be⸗
rechtigte Sonderwünsche durchzudrücken, weil man
tur dann die Gewähr hat, daß ihre Erfüllung auch
von Dauer ist. Handelten aber alle Gruppen nach
dem schlechten Beispiele Mallmanns, dann wäre die
Zersplitterung verwirklicht und der Unternehmer
brauchte weder auf die Interessen des ganzen Berg⸗
mannsstandes, noch auf die Sonderintevessen einzelner
Hruppen irgendwelche Rücsicht zu nehmen. Wer der
Teilung dient, hilft die Alleinherrschaft des Unter⸗
nehmers herbeijühren. Ein aufrechter Bergmann
konn sich dazu nimmermehr hergeben; das könnten
nur nackte Egoisten, die nur ihr eigenes liebes Ich
mehr sehen und den übrigen Kameraden sich nicht
mehr verbunden fühlen. Nicht auseinanderstreben
dürfen die Bergleute, sondern zueinander müssen sie
tehen gemäß der Parole unserer Vöter: „Einer filr
aAlle. alle für einen“
Preise und Prespolitik
Arges Mißrerhältnis zwischen Gestehungs⸗
und Verkansspreis
Die Besserung des Franken, die damit verbundenen
otriicha silichen Schwie rigkerten, baben im Saargebiet er⸗
teut die Frage nach der Kaufkrait des Lohnes auige rollt.
Der Kampf um einen besseren Reallobn wird stärker. Wie
es möslich wird, mit dem errungenen Lohn ein großes und
zutes Quantum Lebensmittel somie Bedatisartikel zu be⸗
chatfen, steht im Mittelpuntt der dißentlichen Diskussion.
In Zeiten einer Währungsimtlatlon, die Lohn⸗ und Ge⸗
haltserhöhungen ermöglicht, wird die Preisentwicklung
nicht genügend beachtet. Richt selten nimmt man eine
über das Maß des RNotwendigen wert hbinausgehende
Preisbildung stilljschweigend in Kauf. Diese Situation
hat sich seit Wochen im Saargebiet geändert. Es wird
eine Prüfung darüber verlanat, inwieweit die ge⸗
dorderten Preise im Einktlang mit der nun—⸗
mehrigen wirtschaftlichen Sirnation stehen.
Die Nachkriegszeit hat durch Errichtung von Verkaufs⸗
yndikaten, Kartellen, Innamngen und sonstigen Vereini⸗
zungen, die Preisbildung künstlich gestaltet. Volkswirt⸗
chaftliche Anjchauungen, wonach das Entgelt für eine
Ware durch Angebot und Rachtrage gebildet wird, wird
durch menschliche Maßnahmen auisgeboben. Nicht immer
nede wirrecarcliche Einsicht und Rüchsichtnahme auf vor⸗
pandene Schwie rigkerren bei der Preisbildung, innerhalb
dejagter Körperschaften, ein treibender Faktor. Die Sorge
um den eigenen Betrieb, ein Sehnen nach Machtential⸗
ung umnd Geswinnstreben, überragen nicht belten die wirt⸗
hafilichen Bedenken.
Leider ist eine genaue Ueberficht der Preisgestaltung
nnerhalb des Saargebietes nicht möslich. Dies bezügliche
Angaben find nicht alleinn hier, sondern auch in Frankteich
außerst mangelhaft. Soweit die Zahlen zur Versügung
tehen. zeigen ste jedoch, an welcher Stelle eine Erleichte⸗
rung zu suchen ist. Dle Teuerungszahlen der Stadt Saar⸗
brilcken, ebenjo dlejenlgen von Paris, sow‘e der Groh⸗
ha wdelinder Frankreichs zeigen 1926 nachste hende Ent—
vickelung:
Sargebiet Jan. 8,68 Parie an. *9 Hroßh. Inden Jan. 637
— ——— —————
S elder ng NRov, BN ,&x30- Großh. Index 7*80
Die von der Kontrolle erfaßzten Preise sind mitbin im
Saargebiet stärker als in Paris gest'egen Dabei gilt diede
Stadt als teuerstes Geblet Frankreichs. Eine äußerst
zünstge Entweckelung zeigt die Teuerungszahl des Groß⸗
vandels. Klagen über ungerechttertigte Preise beschrän⸗
len sich in dem Gebtet meistens auf den Kleinbandel.
Innerhalb des Saargebiens ilnt die Teuerung gestiegen
ei der:
Gesam tlebenshaltung ohne Wohnung um 87,02 Progent,
rnährung um 26,68 Prozent, Wohnung um 46 58 Pros.,
deizung und Beleuchtung 44,07 Prozent, Bekleidung um
31,11 Pror, sonstiger Vedarf einlchl. Verlehr 46,82 Pros.
Ernährung. Wohnung, Seizung. Beleuchtung und Re—
leidung 86,8 Prozent.
Die Steigerung der Mieten, Ausgaben Ur Hetzung und
Beleuchtung. sow'e diesengen des Verkehrs haben in
tarkem Mabe zur Verteuerung der Lebenshaltung beige⸗
traaecn. Zu der mebr als notwend'g belafteten Preis⸗
politik des Randels kommt eine solche der handwerk⸗
Uchen Erzeugnisse. Auch bier haben sich unert ragleche