XXXV
Saarbrücken, den 24. Juni 1922
Tahrgang 8
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Organ des Gewerkvereins christl. Bergarbeiter Deutschlanos für das Saargebiet
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St. Johannerstraße 40.
Fernsprech⸗ Anschluß: Amt Saarbrücken, Nummer 1800.
Leistungen des Gewerkvereins
an seine Mitglieder bis Ende
1921
Erscheint jeden Samstag, für die Mitglieder gras. J—
Preis: für Zahlstellenabonnenten 2,00 Me. monatlich 8 Jür wirtschaftliche . geistige Sebung
dotenlohn. für Postabonnenten 600 M. vierteljaͤbrlich des Beragarbeiterftandes
Ar Gewerkverein im Saurgebiet im Juhr 1921
Wir wollen treu gusammeniteh'n vWor allem bemerkenswert ist die hohe Zahl der zum
Aund ob im argen Kranfen . ewerlverein erfolgten Uebertritte. Ein Veweis, daß
Auch manches mocht zugrunde geh'n, immer weneren Kreisen ver Scarbergleute die
ils Männer nimmer wanten 5rundfabe des Gewerbvereins christlicher Berg⸗
bẽ. Kessing. aine — nr 8 —
it wir im Saargebiet durch die Verhältnisse ge⸗ naten des laufenden hres hielt diese Erscheinung
—** ee J — —— m. Die rechte Würdigung findet der Mitgliederzu-
zach jedem Johresschluß unseren Ritgliebern auch vachs des Gewerlkvereins, wenn man daneben den
inen U werblick über die Ennwiclelung unseres Ge u st stellt den der Alte Verband im elben Be
verboereins an der Saar. Der Uebewlick über die ichtsjahr an der Saar erlitten. Wyhend Nitglieder
Entwickelung im Jahre 1921 mußle infolge rei- »stand ging,, rach eegen aitung r
hen Stoffandranges und der Behandlung dringender 0 727 Ende 920 auf 36 000 Ende 1021 zurüdck. So.
Fragen diesmal weiter hinausgeschoben werden. Heute weit diese nicht zu uns gekommen und nun un
ind wir nun in der Lage, denselben unseren Milglie-sorganisiert sind, müssen sie durch Hausagi
rn zu bieten atiomnen, zu erfassen versucht werden Unorgani⸗
Der Ueberblick über die Entwickelung unseres Ge⸗-, ierte sind eine Gefahr für den Bergmannsstand und
werwereins an der Soar im Jahre iöl leat wie die! ine Stüe für den Arbeitgeber. werzbalb De
vrausgegangenen Zeugnis ab von weiteren Wach- Ilied an der Verringerung ihrer Zabl sich ili
en. In Anbetracht der Wuͤhlarbeit, die gerade un ien muß.
vergangenen Jahre von allen möglichen Menschen
gegen die Zentralgewerkschaften im Saargebiet mit
den raffiniertesten Mitteln unternommen war, muß
die Tatsache des weiteren Wachsens des Gewerbereins
bei unseren Mitgliedern Freude und Genugluung
ruslösen. Können wir doch darin einen Beweis er
blicken, daß der gewerkschaftliche Gedonke innerhalb
unserer Mitgliedschaft sich vertieft hat. Daß
Opferscheue auch im Jahre 1921 den Gewerkverein
erlassen haben, ist nicht weiter verwunderlich, da es
eit Bestehen der Gewerkschaften Mitglieder gab, die
wus rein eigennützigen Beweggründen in einem unde—
wachten Augenblick sich in die Büsche schlugen“. Wenn
chre Zahl im vergangenen Jahre bei der statigefunde
nen Wühlarbeit und der Krise im Bergbau bei uns
nicht größer war, so ist das ein Zeichen der treuen
Arbeit unserer Vertrauensleute und der weiteren Ver—
efung des Gowertschat gedankens und —*3
an der weiteren Ausbreitung und Vertie?
fung des echt christlichen Gewerkschaftsgedankens zu
Ane wollen wir uns alle ernent aur Pflicht
machen.
Seitdem der Gewerkverein christlicher Bergarbeiter
Anterstüzungseinrichtungen getroffen hat, sind schon
echt ansehnliche Veträge an unterftünnasbere btigte
Mitalieder urd deren Angehörige ausgezahlt worden.
Die Unterstützungseinrichtungen mußten gefchaffen
verden, um notwendige und nicht zu vermeidende
Wirtschaftskämpfe, während denen die dawon betrof—
enen Mitglieder keinen Lohn beziehen, führen zu
können, arbeitslosen und krankfeiernden Mitgliedern
das Durchkommen zu erleichtern und bei Sterbefällen
die dann entstehenden Kosten zu mildern. Tas ge—
verkschaftliche Unterstützungswesen ist eine Notwendig⸗
eit, auf die im Interesse der Miitalieder nicht ver-
ichtet werden kann.
Von den einzelnen Unterstützungsabteilungen wur—⸗
den bis Ende 1921 folgende Beträge an Mitaglieder
»zw· deren Angehörige ausgezahlt; Streikumter⸗
tützung 3851947,38 Mark, Arbeitslosen unter—
32 . tützung 373 638,40 Mark, Krankengeld Nark
Die Gesamteinnahme im Beßzirk Saarrewier 915 790,55, Sterbegeld 1 886112, Mark. An
etrug im Jahre, 1921 6 372 084 76 Mark u. 38 2491 diesen Zohlen ersehen wir, daß große Belrage' der
Frank gegen 2446 767,70 Mark im Vorjahre Obe Mitgliederbeiträge den Wilgliedern und AÄngehoörigen
chon gegenüber dem Voriahre die erfreuliche Ste ie wie der direkt zufließen. Es ist klar, daß nicht alle Mit—
eruna um 38925 317,050 und den Frankbetrag, zu ! glieder gleichn ihig am Bezuge von Unterstützungen
erzeichnen ist, hätte in Anbetracht der im Saargebiet heteiligt find So“ goht es vies Mitglioder, die wah—
zerrichenden Geldentwertung die Gesamteinnahme end Hrer ganzen Mighedschaft kein oder nun wena
her sein müssen. Das Notwendige dazu wurde in Fugnkeugeld zud begiehe dranchen oder infolge ader
zer letzten Nummer schon ausgefiihrt. Der Frank weitger“ Erledigung wirtichaftlicher Streitfragen von
»etrag setzt sich aus den — zusammen, Ztreifs verschont bleiben Andere Nitgleder hin
e s den Monaten Novenber /Dezember erhoben Jegen begziehen mehr ans diesen Unterstuͤzungsabtei⸗
verden mußten zur Deckung der in Frank notwendi Ungen, als sie als Mitglieder an Beiträgen aufge—
gen Ausgaben. Zracht haben. In diesem Verhältnis beruht ja gerade
Im Ausgabenposten spiegelt sich die im das Werkvolte des gewerkschaftlichen Unter⸗
Zaargebiet herrschende Teuerung deutlich wider. Ge— stützungswesens. Es verkörpert das Solidari⸗
iau so wie jeder einzelne Familienhaushalt durch dälsprinzip, gus dem beraus die Gewerkschaften
Rese besondere Teuerung mehr belastet wird wie entstanden sind. Das Morio: „Einer für alle,
onstwo, ist es auch mit dem Haushalt des Gewerk. ale für einen“ findet hier praktische Form. So
ereins. Die r e delen uß es auch bleiben für die Zukunft.
Nark und 36 890 46 Frank. Der ee —343 Sür das Vereinsorgan, das die Mitglieder
rug somit 3660 83617 Mark und 21 32545 Srant. Wworeshetdefttichet ddstez darut
In den Ausgaben sind die Beträge enthalten, de Fragen auf dem Laufenden hält, ihre Interefsen der
en Zabhlstellen zur Bejtreitung ihrer Verwal, Seffentlichteil gegenüben vertete, uß duch dewoüt
ung iberwiesen wurden und zwar 714 72926 Mar! Flehnugkarbet antet mh den big Envbe g ans
ind 21 07561 Frank. Gegenüber dem, Vorjahr ist 806 bn deraneebi. Deleshen de
ier eine Verdoppelung eingetreten. Für das 9 ung unentgeltlichen Rechtschutzes 3512523 14
insorgan „Der, Saar⸗Bergknappe“ wurden 285 42295 dan ge Rechtschutz für die Mitglieder und ihre Au—
Nark, für Bibliotheken 1171060 Mark, en gehörigen sehr lohnend ist, beweisen allein die sofor—
dechtschutzkosten 21003 61 Narl, an Mobilien War igen Barerfolge, die Ende 1821 die Summeé von
262625 verausgabt. An Krankengeld wurden. Nark 5496 940,20 Mark erreicht bhatten. Dabei wissen wir,
08 789,50, der fnttae Betrag des Vorigbres, aß nicht alle Erfolge zahlenmäßig erfaßt werden
an Sterbegeld, 084. Mark und an Ardeitslosen unen insbesondere der Betrag der bishet erstritte—
interstützung 8791,70 Mark ausgezahlt. Durch die aͤn Taufenden Renten, der hoch in die Millionen
m Saargebiet herrschenden Umstände ist e gotwen· eht, zahlenmaͤßig micht erfaßbal iste gie Beitrags⸗
dig, daß der ganze Geschäftsverkehr, der sich his zum nteile die für vorsftebend angeführte Zweige aufge⸗
riegsende mit der Zentrale in Essen ab pielte, nun · dendel werden muüßsen, sind untht erng aden wer
nehr in Saarbrücken erledigt wird. Eigene Kasse, Ache Früchte. Daß Gewerkschaftsbeiträge sich üder—
eigenes Organ, Bücherausstellung, Marken-, Matet ußt Hänzend renneren, zeigt eine Vergleichsziebung
rial. und Zeitungsversand uw. mußten eingerichtet resruheren Lage des Abbeiterstandes ut det dent
verden im Interesse der Mitglieder. Alles das, und gen. Sein Hineinwachsen in das Leben des Gesunt⸗
die besondere Herstellung der notwendigen Drucksachen olkes das sich heine durch praktische Anteilnahme an
elastet das Ausgabenkonto im Saarrevier außeror-· Ir Westimmung des Geincinden in Slecbens
»entlich. Das darf, bei der Wertung des Ausgaben- ursdruckt, ist enes der weriellsten Ergebnisse ge—
Atens nicht vergessen werden, um die sparsame Wirt erkschaftlichen Solida witkeng aher in dahleue me—
haft der Verwaltung zu erkennen — rals feststessbar
Die Mitgliederentwickelung.
Im Jahre 1921 betrug der Mitgliederzugang
bes Gewerkvereins im Bezirk Saarrevier 4878. Der
Zugang setzt sich aus 26683 Neuaufgenorimeée,
nen und 2225 Uebergetretenen (vom alten
Verband) zusammen Diefem Zugang steht ein Ab⸗
dang von 4020 Mitgliedern gegenüber, die wohl
dem Begirk Saarrevier aber nicht insgesamt dem
Sewerkverein verloren gingen, wie die folgenden Er—
läuterungen beweisen. Daß den Gewerkschaften fähr—
ich Verluste durch den Unistand entstehen, weil Rit-
glieder sich ihrem Bereiche wegen der armseligen Bei—
ragsleistung entziehen, ist schon dargelegt. Deren
Zahl immer mehr zu vermindern durch Erziehung zu
ppferwilligen und überzeugten Gewerkschaftlern, for⸗
derten wir im Interesse des Bergmannsstandes schon
in der letzten Nummer. In dem Abgang sind auch die
Mitglieder von 16 Zahlstellen enthallen, die vo m
BezirkSaagarrevierabgetrenntund zwei
neu Jebildeten Bezürken außerdalb
des Saargebietes einverleibt wurden.
Obschon durch diese Abtrennung kein Verlust für
den Gewerkverein eingetreten ist, mußten wir die
Mitgliederzahl der abgetrennten Zahlstelen im Wö
zang des Bezirks Saarrevier aufführen, weil sie in
dessen Büchern ja nicht mehr geführt werden, sondern
n denen der neugebildelen Vezirke. Weiter find in
dem Abgang die Todesfälle und die zu anderen Or—
ganisationen erfolgten Uebertritte enthalten. Letztere
waren im Jahre 1921 sehr gering (3459 und erfolgten
porwiegend zu christlichen Bruderverbänden. So
wiurde allein dem christl. Steinarbeiterverband die
Zahlstelle Michelbach mit über 80 Mitaliedern über—
wiesen ˖
Gegenüber der Mitaliedsziffer am Ende des Jahres
1920 war Ende 1921 eine Steigerung um dos zu
berzeichnen. Der absolute Mitgliederzuwachs war aber
m Bezirk Saarrevier wesentlich hoher, da er ja
ruch die Mitgliederzahldéer 1646etrenn.
ten Zabhlstellen aus aleichen mußte
Bei Berücksichtigung der Verhältnisse, die im Soar⸗
ebiet das Gewerkschaftzsleben beengen, muß die Ge—
amtentwicklung des Gewerkvereins als besonders
ünstig bezeichnet werden. Neben, seinen bewährlen
zrundsätzen ist dieses Ergebnis seinen fleißigen und
pferbereiten Vertrauensleuten zu danken.
dies hier offen auszusprechen, betrachten wir als
zflicht.
Daz vorstehende Ergebnis des vergangenen Jahres
nuß für uns alle ein Ansporn sein, treu und uͤnent⸗
vegt an der weiteren Ausdehnung und Festigung
mseres Gewerkvereins an der Saar zu arbeiten.
Die Gefahren das Gestein⸗
We a
Von Heinrich Rürub, Essen
Tausende von Arbeitern im Bergbau, in den großen
Zteinbrüchen, den Hartsteinwerken, den Diamante,
schat⸗ und Glasschleifereien und in den chemischen Fa—
riken atmen täglich mehr oder weniger gefährlichen
Ztaub ein, ohne sich seiner erwehren zu können. Wie
ziele gerade unserer tüchtigsten Bergleute sind schon im
besten Mannesalter mit Ktemnmot aevlaat und ge—