Eametag, den 10. Dezemder 1022 „Der Saar⸗Vergrlnabbes Selt⸗e 8 Nr. 10
vor den Schlichtungsinstanzen erst durchzuführen, Die Arbeiterausschußmit lieder erklärten nach derl schäftige —7
erklärte die Spruchkammer — auß daß nur —— enign , e
das r für ruhend, bis die Schlichtungssteller nämlich die Arbeitsordnung und die Arbeitsverhält fich zwar nur von 207 514 auf 200 105, ein Zeichen
aedn dere Gewahrnlig anf wen sente den nisse in Betracht kommen koͤnnten ... dafür, daß die EinzelAnlagen immer größer werden,
a — J — ig Aus diesem Grunde wurde die Berufung auf — ja in der riesig gewachsenen Arbeiterzahl und
⸗ at begründet: W B. G. B. fallen gelafsen und der Kameradschaft der der Vermehrung der Kapitalien klar zum Ausdruch
„Ob für den Monat Oltober 1021 ein rechtsgültiger Mindestlohn mit Kücksicht auf den Ablaß 2 der Ber bommt,. Ueber die fortschreitende Industriaisierung
denge doreg in ee d gedinge: arůndung zugeiprochen. Amerikas gibt nachfolgende Tabelle ein anschauliches
e i e e Ohpober gott!, Die Ant hi des Ausschusses dotz das B. G. B. hie Bild (die Zahlen in Tausenden):
behalt, der auf Einspruch des Kameradichaftsaltesten nieht srage — kann. ist salkhhe Jatr Zad der Arbeiter 2* Lohne
dee e aeedset n diesen Vedinge den Es handelt sich hier nicht nur lediglich um die Aus Aniagen
eheihte berdiehen snnie, demnecht unde Vin egung der Arbeitsordnung ondern um * * 93 Z 333 3 333
— — gen der Arbeitsordnung soweit das Gedinge in Frage 800 888 66168 r 3 3 38 —— e
deecorhehait dam dogn uet va ae Tenn Der Gedingeabschluß ist aber juriftisch eir sguz 38 7030 Seu. 22 7100 510 Sou. 2078 333
* ane Besuinen deg Per ad gir 588 n geen Dee e 1910 2800 9096 Doll. 44 400 808 Doll. 10 833 400
—8 8 Fendenrnude — überhaupt das Lohnabkommen sind als Verträg⸗— * — eges pte ud e Mertoghche
Dergägen Inpendunge Vachtdi α; dec anzusehen und entsprechend auszulegen) Diese Rechts Industrie erheblich aus. Besonders die Kohlen- Eisen⸗
Minensertiun bandeln die ucht erhst gemeint inn uffassung wird. auch von Vertretern des Arbeit n Slindusne Hen Dorsprune den gneried
—— —— ist i geberb, soweit sie einigermahen mit dem denise iesen Jahren erlangte, wird es weiter ausbauen und
sollte, so sind die Voranssetzungen des & 24 der Ar⸗ Recht betraut sind, zugegeben. 38 d — ist dieeen Wun
beitsordnung für die Gewährung des Nindestlohnes Ist der Gedingeabschluß aber ein Vertrag im juri —— ie — In 3 sur 58 areh
d n erte ur anee gisen, Singesg gelten ale Bestimmumgen des Baee gündehosautdchte ien den big en *
zWichluß gab der Vertreter des Arbeilgebers der Ka- G. B. über Verträge (soweit nicht besondere Vertrags- Veriailler Vertrag die Art an z Wu 8
meradschaft das Versprechen. Bohrhammer und, arten ausgenommen sind) für den Gedingeabschluß päischen Wirtschaftslebens. Und et —
Schrammaschine zu nefern. Dieses Versprechen wurde!l Die Anwendung des B. G. B. auf den Gedinge⸗ cFuropa dabei ist. durch 8 8* —— Ihun
5 gehalten. Beweis; Zeugnis von dem Kamerad bicuß settt allerdings Kenntnis der Bestimmunger der widerfingigsten erg —A
— —— 8* au trages das Wirtschaftsleben zu erdrosseln. erweitert
vorgeht, wurde das Gedinge erhöht aus der érwa oee aeeee
gung, daß das „vorläufig“ angebotene Gedinge fün Die P ende Wirt t —— p Se za —* * e e
Dktober nicht ausreichend gewesen wäre. Außerdem 9 5 macht 3 8 ene l Veer ee rrr
8 die Kameradschaft später den Regellohn verdient Amerikus 5 * ero e n h denn ueben —
eweis: die Gedinge- und Lohnzettel“ * ung und wirtschafncher Einsi ich
— nb“ gung und wirtschaftlicher Einsicht noch nicht zugäng-
deenn —3 nen wn F Felet brachte Amerika die Vormachtstellung in lich.
Inspektionsausschusses eine Aussprache über die An— e g e ien ee og
edeee azeeegewe san Züher Ehaland auf gem Feldmortte führend, so igt
Trotß der Belehrung über die Anwendung des Bür— 9
deer n unree nn iee lens auserordenichrfttsh. Ven, AI bis Jum
iber der Ausschuß anderer Ansicht zu sein. Da wir ARx— ioen Tonnen zu. dnbe
— 5————— Iß ch ug auf Tonnenzahl rangiert Amerika heute direkt
für die Arbeiter sehr gefährlich und dem Arbeligebe Nlen end en 8 In desee 9
ußers hüßnd ballein sehenmie un e eeeen, rerit
— ———— Ben — Woiß 4e pongen —3 der, finanziellen Vormachtstellung auch
ee e d eenude in 48 enb
444 e dazu ist, gt neben der
7 Dedeedthader die dng d Tarif eenn sprunghaften Entwicklung seiner Han⸗
23. November 12 verlas zmchit —* ——— ae an I dudneieerr
Arbeitgebers das Reklamationsschreiben unsere? zählum in ernhee enen en
Rechtsschutzbüros. Es wurde zunächst darüber distu furte Gf 3 Siei rhe 8
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kommen oder ob es sich um eine —S oeg * n5 pß Ihre
angelegenheit handelt oder um Arbeitsverhältnisse steigerte sich die ——— ——53—
werüber der Tarifausschuß entscheiden soll. Unternehmen. die die angedgebene Arbéeiterzahl b⸗
CTheaterpflege und Arbeiter⸗
schaft
9
5 3
Heizwert verschsedener Vreunstoffe
Bei der Verwendung von Brennstoffen spielt der
Heizwert eine große Rolle. Wenn man auch in
Zeiten von Steinkohlenknappheit auf minderheizwer⸗
tige Brennstoffe, wie beispielsweise Torf zurückgreift,
dann verschwinden solche Brennstoffe aus der Indu⸗
strie fast vollständig, wenn die Knappheit an hoch—
heizwertigen Brennstoffen behoben ist. Bei minder⸗
heizwertigen Brennstoffen stehen die Frachtkosten und
sonstide Kosten, wie Erweiterung der Feuerungsan—
lagen, Vermehrung des Heizpersonals usw. in keinem
Verhältnis zu ihrem Heizwert. Die Bayerische Lan⸗
deskohlenstelle stellte seinerzeit Versuche über den Heiz
wert der verschiedensten Brennstoffe an. Nachfolgend
lassen wir eine Uebersicht folgen, die darstellt, welche
Brennstoffmengen nötig sind, um 100000 Wärmeein-
heiten au erzielen. 100 000 Wärmeeinheiten werden
Auf dem Gebiete des Theaters hier eiwas Neues ge
bracht zu haben, ist das Verdienst der freien Gewerkschaf
ten in Berlin. die aus Arbeitergroschen ein eigenes Thea
ter errichteten, dessen Spielplan gang auf die Bedürfnisse
der Arbeiter zugeschnitten sein sollte. Man ergielte schöne
Erfolge damit. Aber die Großzeit dieses Theaters be—
zZann erst, ais man über den Standpunkt, Kunst als Mit⸗
tel zum Klassenkampf zu benützen, hinausging und fich
auch nicht mehr nur auf Arbeiter beschränkie, sonder
auch bürgerliche Kreise zu erfassen suchte.
Auf christiicher Seite hat erst der Zusammenbruch, der
dem Krießeende folgte, die Bedeutung des Theaters für
das Geisteeleben eines Volkes klar gemacht. Man lernte
nun aber aus den Fehlern, die man bisher gemacht hatte,
und machte von vornherein ganze Arheit. Man againa etwwe
von folgenden Gedanken aus:
In der Geschichte eines jeden Volkes sehen wir das
Theater in Biüte, wenn das Volk innerlich jtark ist, wenn
das Gemeinschoftsgefühl lebendig ist. Bei uns in Deutsch⸗
land haben wir aber kein starkes Gemeinschaftsgefühl. Wir
sind Katholilen und Protestanten und vergessen darüber
saast, daß wir olle Christen sind. Wir find Bürger oder
Arbeiter und vergessen darüber fast, daß wir im erster
Linie deutsche Staat z8bürger sind. Jedes Theater muß Aus—
druck der Weltenschauung eines Volkes sein. Die chrifi
iche Weltauschauung hatte aber auf unseren Theatern
leinen Platz, weil das christliche Volk sich für das Theater
nicht interessierte. — Es gab also mancherlei zu bessern
1. Man mußte im Theater Bürger und Arbeiter in gleiche
Weise sammein. 2. Man mußte der christlichen Weltan—
chauuug wieder zu dem ihr gebührenden Platze auf der
Bühue verheisen. 8. Man mußte Katholiken und Proie—
tanmsen zusummen bringen, daß sie gemeinsam an dieser
Aufgabe arbeiteten. Man konnte auf diesem Wege hoffen
wieder eine neue Blüte des Theaters herbeizuführen und
zugleich der mneren Einheit des Volkes näher zu kbommen
All diese Bestrebungen liesen zusammen in der großer
Organisaton des Bühnenvoltebundes. In allen
Orten, in denen ein stehendes Theater war, sammelte er
die christliche Bevölkerung in Theatergemeinden
Diesen Namen wählte man, um dadurch die Gleichberech
tnigung aller Mitiglieder gquszudrüchen. Diese Gleichhen
kam zum Auedruck in dem gleichen Betrag, den alle zah
len mußten. Ter Ausgleich in den Vlähen lam dadurd
zustande, daß man die Plätze in Gruppen ausloste. J
den Ueineren Crenm, in denen maen Lein stebendes TBe
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hatte, sorgte man durch Gründung von wirklich künst—
lerischen Wandertheatern dafür, daß auch diese Volksge—
nossen mit den Werken unserer großen Dichter bekannt
wurden, denn für alle hatten sie ja ihre Dichtungen ge—
3 nicht nur für eine kleine begünstigte Auslese.
Auch im Saargebiet besteht ein solches Wandertheater,
die Künstlerische Volksbühne der Pfalz.
Mit großem. stets wachsendem Erfolg spielt sie schon im
dritten Winter im Saargebiet, in der Regel einmal im
Monat. Mit wachsendem Erfolg, denn die Anzahl der
Orte, in denen sie spielt, mehrt sich immer mehr und in
den einzemnen Orten werden die Besucher immer zahl—
reicher, sodaß manchesmal die Säle nicht mehr alle, die
hinein wollen. fassen können. Das ist gewiß ein gutes
Zeichen für die Güte des Theaters, aber auch ein gutes
Zeichen für das Interesse der Arbeiterschaft an wirklich ge—
diegener geisuger Kost. Denn Arbeiter sind in den mei—
sten Crien die Hauptbe'ucher, und es ist eine Freude, zu
ehen, wie sie den nicht immer ganz einfachen Darbie—
tungen mit Freuden und regstem Interesse folgen. Es gibt
einige Orte darunter, wo hauptsächlich Bergarbeiter die
Zuschauer bilden, so Püttlingen. Aber gerade in den
Bergwerksbezirken ist das Wandertheater noch nicht so
eingeführt, wie es sein sollte. Sulzbach, Friedrichsthal,
Reden, Dudweiler, Heusweiler und wie die Orte alle
heiftzen mögen, sie alle sind noch ohne Theatergemeinden.
Sollten die dortigen Bergleute weniger Verständnis für
echte Aunst heben als etwa in Püttlingen? Sscher nicht.
Es fehlt nur an der Anregung. Diese kann aber eben's
gut von den Arbeitern selbst ausgehen als von irgend je—
mand anderem. EOder die Arbeiterschaft des betreffenden
Ortes wenden sich an ihren Gewerkschaftssekretär, der die
Bewegung sicher in Fluß bringen wird. Der Bühnen
volk z2bund hat in Saarbrücken ein besonderes Landessekre—
tariat errichtet, dessen Büro im Stadtvermessungsamt,
Schilleralle 1, Hintergebäude, ist. Dort wird auf Ver
langen jede Auskunft erteilt. Jetzt wäre gerade eine sehr
aute Zeit, das Wandertheater kennen zu lernen, denn im
Jannuar wird es ein besonders schönes Werk ipielen, die
Genovefa von Friedrich Hebbel, deren rührende Ge—
ichichte uns ja seit Kindertagen lieb und vertraut ist
Mögen also recht viele Anregungen an die Geschäftsstell
gelangen, damit bald für das Saargebiet allein ein Wan—
dertheater des Pübnenvolksbundes besteben Lann! 3
Es gab eine Zeit, und sie ist noch nicht einmal so lange
zer, da sah man im Arbeiter, vornehmlich im Industrie⸗
arbeiter, ein Wesen besonderer Art, das wohl wie die
imnderen Menschen aß und trank und schlief, aber sonst
hoch sehr wenig Gemeinsames mit ihnen hatte, dessen
Verlaugen nur danach ging, für sein leibliches Wohl zu
sorgen, der aber keine geistigen Bedürfnisse hatte. End—
lich entdeckte man, daß auch der Arbeiter eine Seele besaß
e hungerte nach etwas. das ũber den Alltag hinansging
ie nach Wissen, nach Schönheit verlangte. Da fing man
an, Arbeiterunterrichtzkurse einzurichten und ihn mit den
Entdeckungen und Erfindungen, mit den Ergeugnissen de
Nunst bekannt zu machen. Da begann man einzusehen
daß ⸗erade dre Kunst auch für ihn da war, die urprüng-
lich nus der Seele des ganzen Volkes erwachsen war, die
Eühnentunjst. Man fing an, Arbeitervorstellungen zu
geben, d. h. wenn ein Stück so oft gespielt worden war,
daß es keinen Kassenerfolg mehr versprach, gab man er
fũ: die Arbeiter. Das war dann eine Erholung für die
Schauspieler, denn man brauchte sich nicht anzustrengen,
vie Zuschauer verstanden doch nichts davon. Manches ma'
var es wohl so. Deun wo gab man sich Mühe, dem Ar
beiter, der quf seinen Schulen nie in die Weit des Dra—
mas eingeführt worden war, diese Welt nun nachträglich
zu erschließen? Und wie oft waren es lauter unbekannte
Personen und Ereignisse, von denen auf der Bühne die
Rede war! Oft sprachen sie in einer Spoache, die so wei⸗
bon der des Alltags entfernt war, daß man nur nach liebe—
wllem Verfenken in das Werk sie verstehen konnte. We
hãtte der Arbeiter dazu Zeit und Anleitung finden sollen
Oft waren die Gefühle und Gedanken, die dort ausge⸗
drückt wurden, seinem einfachen und umerbildeten Ge—
schmack so fremd, daß er gar nichts mit ihnen anfangen
lunnte. Kein Wunder darum, wenn die anfängliche Be—
xersterung der Arbeiterschast für diese Arbeitervorstel
ungen allmählich sich abnutzte und der Besuch abflaute
Man sprach dann davon, daß der deutsche Arbeiter mch
dildungd?ãhig sei, daß er keine geistigen Bedürfnisse habe
aß man serbsjt nicht verstanden hatte, sie in die richtigen
Bahnen zu lenken, während doch alle sog. Gebildeten erst
nach langen Schuljahren dieses Verständnis jür Dinge des
Seistes bekowmen hatten (viele auch da nicht, dara
aan nicht