Full text: Der Saarbergknappe (3 [1922])

Am gul eg: un eip, dun du stacn bin ge gugne zuunen! Und —— 
ind, die sich feindlich gegenüberstehen und die eigene 
holislraft berdehren Wenn wir Deutsche aber ein 
einiges Volk werden, eine richtige Volksgemeinschaft 
vom Geiste der Bruderliebe beseelt dann werden wir 
auch die inneren Schwierigkeiten überwinden können 
dann erst werden wir die soziale Frage lösen können 
dann erst kann der Aermste unter uns zu Blut kom⸗ 
men und neues Leben gewinnen, dann erst finden wir 
unsere innere Kraft wieder, dann erst können wir 
auch der äußeren Schwierigkeiten Herr werden. Daß 
wir in allen Schichten praktischeschristliche 
ächstenliebe wecken, gus der eine neue Volksge⸗ 
meinschaft erblühen kann, das ist darum die wich— 
tigste Aufgabe unserer Zeit. 
Was tut aber die Sozialdemokratie? Gewiß, sie 
38 viel von der Bruderliebe. Praktisch aber schürt 
ie den Klassenthaß und den Klassenkampf. 
Freilich — das wollen wir ja einräumen — sie nicht 
allein. Sie hat auf der anderen Seite ihre Gegenspie— 
ler. Aber allen anderen hat sie doch das eine voraus 
daß sie den Klassenhaß zum Prinzip erhoben hat. 
Mit Hilfe des Klassenkampfes hofft sie die Welt zu bes— 
sern. Auch heute noch! Klassenhaß und rücksichtsloser 
Klassenkampf, lautet ihre Parole. Auch die sozialde— 
mokratischen Gewerkschaften stehen auf diesem Boden 
Kann nun der Klassenkampf das Heil bringen? 
dasse dir folgendes durch den Kopf gehen: Wer Klas—⸗ 
senhaß will, darf, sich nicht darüber beklagen, wenn 
on mit dem selben Maße gemessen wird. Wenn 
die Arbeiter den Klassenkampf gegen die übrigen 
Stände führen, werden die übrigen gegen die Arbei— 
der stehen. Dann ist ganz selbswerständlich, daß der 
Kapitalist die Arbeiter ausbeutet, daß der Kaufmann 
die Konsumenten auswuchert, daß der Bauer die 
aller höchsten Preise herauspreßt. Dann anerkennt 
keiner mehr eine sittliche Pflicht gegen 
äberder Gesamtheit. Dann gilt der Klassen— 
uß und die brutale Macht entscheidet, so wie die 
Rote Fahne“ es einmal ausgesprochen hat: „Die 
Ueberwindung der Bourgeoisie geschieht nicht durch 
einen Abstimmungsakt, weder in den Arbeiterräten, 
noch sonstwo, sondern durch eine Reihe von Kampf—⸗ 
ztten, deren Mittel alle Machtmittel sind, die das 
Proletariat in den Händen hat und in die Hände 
hekommt: vom ökonomischen Zwang bis um 21. 
dentimeter Hychus oder stärkeren Kalibers.“ Das 
nde ist natürlich die völlige Auflösung aller Ord— 
nung, die Anarchie, die wir in, Deutschland längs 
hätten, wenn die im sozialdemokratischen Geist auf 
TR Radikalinskis Oberhand gewonner 
en. 
Hatz macht blind. Der Klassenhaf 
n ins Verderben. Die Menschheil 
raucht Nächstenliebe. Darum lehnen 
wir die Sozialdemokratie ab und be— 
rfämpfenssie. 
Der materielle Wert des Rechtsschutzes. 
Ilt auch der ideelle Wert des Rechtsschutzes eigent 
ich von größerer Bedeutung, so springt doch der ma 
terielle Wert mehr in die Augen. Dos ist auch ver— 
ständlich. Die Arbeiter sind durchweg mit Glücks- 
qütern nicht gesegnet. Was sie verdienen, gebrauchen 
ie notwendig zum Unterhalt für sich und ihre Fami⸗ 
ien. Müssen sie nun die Rechtsschutzeinrichtung in 
Anspruch nehmen, dann kann man sicher sein, daß sie 
auf die eine oder andere Weise geschädigt wurden und 
in den weitaus meisten Fällen das Lebensnotwendige 
nicht mehr erhalten. Wenn dann für diese Leute ein 
Erfolg erzielt und ihnen ein mehr oder minder großer 
Geldbetrag ausgezahlt wird, so ist das für sie fühl— 
— 
len Werte. 
Der materielle Wert drückt sich in Zahlen aus. An 
erstrittenen Renten, nachguzahlendem Lohn, Kranken⸗ 
geld und sonstigen Beträgen wurden den Mitgliedern 
schon Millionen Mark gerettet. Der Gewerkverein 
christlicher Bergarbeiter konnte durch seine Rechts- 
schutzeinrichtung allein im Jahre 1921 einen Betrag 
von 2 101 345 4 seinen Mitgliedern und deren Fami— 
lien retten. In dieser Summe sind nicht einbegriffen 
die sortlaufend zu zahlenden Renten. Deren Wert 
läßt sich nicht statistisch erfassen. Er geht aber, wie 
sich jeder selbst nachrechnen kann, ins riesengroße. Wie⸗ 
viel Not und Elend ist dadurch schon gemildert oder 
gar beseitigt worden. Wenn auch manche Familie 
frotz des ihr erkämpften —8 noch keineswegs auf 
Rosen gebettet ist, so ist doch die Existenzmöglichkeitf 
gesichert worden. — 
— Der hohe ideelle und materielle Wert des Rechts⸗ 
chutes wurde von den Führern des Gewerlkvereins 
mi munun VVV V 0 Ie — —8 die o enereh 
ennumuu — — ———— wirkende utzeinrichtung schon vor vielen Jah⸗ 
—,,,———⏑—— —*5 —— 3 dn * * 
s x — en auch die Mitglieder die inrichtung schätzen 
Das ewig träge Schleichen gelernt, weil auch sie den Wert des Rechtsschutzes er⸗ 
O starker Golt, erbarm'! kannt — —— iaued des 3 
vereins christlicher Bergarbeiter ist, weil er in Zeiten 
Der Zeiten große Zeichen der Bedrängnis den Wert des Rechtsschuves an sich 
Sind Dampf- und Eisenarm. selbst ersahren kann. 3 
2 * 2 2 
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Z nen ganges Zagen Ein Stundenlohn als Wochenheitras 
er Männer nicht am Platz, Von JohannEffert. 
Nur jrisches, rohes Wagen Bei Gründung der wirtschaftlichen Arbeiterorgand 
Entreißt dem Grund den Schatz. g.2 sationen ist allgemein der Fehler begangen worden. 
F die eeerecz zu Wane 813 Jiue 
nunnmmun!hnnnntnunmuntnnnhnnunmttttn anunwniun, Iun wiuntmu geringe Opferwilligkeit der Arbeitermassen für ihre 
*itiuinunhmunm nenen anumnnndujinniunnn,mnnennihhetuamngiunnntin eigene Interessenvertretung, dann aber auch die Kon⸗ 
Nun macht fich bei den Arbeitern das Vestreben suitreng schon bestehender Verbände dat hier wesent 
gellend, ihre Recte zu erlangen Sie wandten sich lich mitgewirkt, nicht zuletzt aber auch der irrige 
n Streitfallen an Rechtskonsulenten. Dort wurden Vedanke, durch niedrige Beiträge sei ein schnellerer 
sie meistens nicht sachgemat behanden, weil den Buwachs an Mitaliedern zu erreichen. 
Rechtskonsulenien die erforderliche Berufskenntnis „Wer, die Geschichte der Entwicklung der deutschen 
sehlle Um nun diese unsahgemäße, dabei teineswegs Bewerkschaften studiert, findet. daß dieser Glaube 
ilige Vertretuug zu beseitigen und doch den Arbeilern dalsch war. Den stärksten Mitgliederzuwachs weisen 
bessere Hilfe angedeihen zu laffen, wurden zunachsti die meisten Verbände in den Zeitabschnitten auf, in 
nechis c— a — welchen sie die Organisationsbeiträge der Lebens- 
zusschutzvereine gegründet, die ppäter durch die — *** * 
Nechtsschuheinrichtung der Gewerkschasten abgelost fähigkeit und dem Aufgabenkreis ihrer Organisationen 
urden Ter Rechtsschuh ist ven hobem ideellen anpotzten. Ein heute noch lebendiges Beispiel für 
und materiellen Werr die Verkehrtheit niedriger Beiträge sind die Hirsch 
Dunckerschen Gewerkvereine. Geringer an Mitglieder⸗ 
Der ideelle Wert des Rechtsschutzes. * bewegungsunfähiger wie alle übrigen Spitzen- 
Durch die Rechtsschutztätigkeit ist jchon wiederholt verbände. 
uuf mangelhafte oder gar unrichtige, Besonders einschneidend hat sich die niedrige Bei— 
dandhabung der geseßlichen Bestim tragszahlung beim H. D. Bergarbeiterverband gerächt. 
mungen hingewiesen worden. Dadurch wurden Er mußte seine Selbständigkeit aufgeben und sich dem 
die Behörden zur richtigen Anwendung derlelben ver Hand- und Fabrikarbeiterverbande anschließen, um 
anlaßt. nicht der Auflösung zu verfallen. Genau so ist es dem 
Die Mängel in den Gesettzen selbst werden Siegerländer Lokalverband der Bergarbeiter ergan— 
durch eine aufmerksame Rechtsschutztätigkeit aufge, gen. Infolge seiner geringen Beiträge konnte er nicht 
dedte Manche Lücke in den gesehlichen Bestimmumgen mehr weiter bestehen; selbst die Hilfsaktion durch die 
konnte dadurch schon ausgefüllt werden. Fngen — en an retten. 
a 907 Die Rechtjprechundg zeigt auch schon mal Män Er versuchte überall Anschlutz zu finden. Im 
—RX Wert des Rechtsschugts geie in der Ausleaung donGefchehestnmungen., Sommer 1910 wo die Gelden fich wieder zu tege 
Von Fae 7 Dutch sachl un digen Hinwers auf ol he Vangei ionnte gufigann atat er mit — 
on Matthias Thieil— schon mehrfach ain anderes Uneil in dersesden Soche lin Verbindung, um dann im Jahre 1821 erenfalls, 
Eine der segensreichsten Einrichtungen der gewerk. erzielt werden. um Ann n aden. 
aswen Grgem saton ist die Erteiiten, vontn Der Einfluß der Rechtsschubtätigkeitetnd Fuerilardeiterwerdand Vdahu berchnegen wi 
nd Auskunft in allen Rechtsangelegenheiten, die sich nuf die Geseßgebung ist, unverkennbar. Durch ein billiger Bruar unt er Führung von, Schrudt eg 
aus dem Arbeitsverhältnis ergeben. Im Gewerkver. den wiederholten Hinweis auf die mangelhaäfte, bzw srüber getan 8 — och zen able it 
iticher Vererbeiter t adn r in nrihege danhade der geseze hen Wetihtn üngen n Dand,, Fobrut. ndeegteten Weganz Zeuttw 
Sahren diese Einrichtung Sie ist geelgnet, die Wie, durch die Auͤfdecung so vieler Räugel in den Geseben — rund Mitalieder. —— 
zlieder und ihre Angehörigen, vor Kachteilen zu und durch die Beeinslussung der Rechtsprechung wer⸗ rr 6 
chünven. In allen Fragen des Arbeitsvertrages, des den Regierung und Volksvertretung aufmerksam auf v ilung uͤbenhingendwo guf die Ggrie 
A lbenerschuhes und der drbenerdersichetung auca die berechtiglen Wünsche und Jorderungen der Arbei im Bergbau einen Eintluß aus, was. ihnen auch be— 
die itgleder unentgeltuich dit and iutünftutn ter. Und manche Verbefserußagen werden bierdurch wußt ist. Ob die Führer sich in dieser Rolleauch 
ertgeltlich werden ibhnen die erforderlichen Schrift— erteicht. Furedn geden. * vpe Ween Mut 8 Zattraft dut 
te angesertigt. Auch in Steuer, und sonstigen Anu-r Sie allgemeine Rebtsbelehrunag der Rernuer —* ihrer —IJS—— fehign 5 biee 
denbeinen erbaiten die Mullieder, sorete dies Arbeiter durch die Rechtsscudeinricktung it von gref- siunan M eden: Woiatich q astgesteilt fein. 
möglich iit, unentgeltlichen Rat und Auskunft emn Wert. Viese Veitateder daben erst daburae die daßie voigeigftutos dei der ehearnd Nr Tinqe 
— — Füriorgegesere kennen gelernt. Sie baben derurch in VBergbau sind und diese Ohnmacht in don niedrigen 
Dieje segensreiche Cinrichtung ist schon Tausenden ecAft pe — Sie haben dXuurch Reisrügen zu sucken ist 
Teitgliedern zugute gekommen. Vichrere Millionen ien e Agreie ismen und hren Fami- J J 
ark sind dasurch im Lanfe der Jahre den Patglie 44 Ie kr vn e 3 ber aud in den übrigen Targarbeiterrerhänden n 
bern gesichert worden. Kein VBunder daber. daß di on diee tzen, Tariegumgen zeigen, von wie quch im Gererlrerein christlicher Bergarbeiter — 
den. Wund aher, daß die ohbem ideellen Wert der Rechtsschutz it eitorcchen die Beiträge keineswegs den Anforderun 
Im Christentum liegt unser Heil! 
Wenn wir darum mit den sozialdemokratischen Ar 
beitern manches gemeunsam ertragen, man— 
hes gemeinsam empfinden, und wenn wir auch ge— 
egentlich gemeinsam mit ihnen kämpfen — die So 
ialdemokratie aller Schattierungen 
»hnen wir ab, wir bekämpfen sie als den Feint 
s Volkes, als den Feind der Arbeiter. Was uns 
nserem Volke, der ganzen Menschheit dienlich ist 
können wir nur im Geiste des Christentum? 
erreichen. Im christlichen Geiste kaun die Menfch. 
heit sittlich wiedergebbren werden, kann Deutschland 
nen erstehen, können die geistigen, wirtschastlichen 
und politischen Zustände geschaffen werden, die uns 
und unserem Volke neues Glück und Wohlergehen 
wahrhaft garantieren. Und dafür kämpfen wir im 
Gewerkverein christlicher Bergarbeiter.
	        
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