Aummer 38 Saarbrucken, den 23. September 1922
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ZSahrgang
Organ des Geworkyoreins christl. Bergarbeiter Deutschlands für das Saargebiet
deschenonelle des ¶Saar · verotnappene Saarbrucen
St. Johannerstraße 40.
Fernsprech⸗Anschlufßßz: Anmt Saarbrücken, Rummer 1500
Erscheint jeden Samstag, für die Mitglieder gratis. J Far wirtschaftliche u. geistige Sebung
Breis: für Zahlstellenabonnenten 0.80 Fr. monatlich ohne —
— 8 ——7 W .00 Mt. vierteljcchrlich des Bergarbeiterstandes
Was sagt uns 81 unserer
Satzungen?
ärber usw. die nach der Beschäftigungsart fich ge⸗
hildet habtten, aber wie doch klar zu erkennen ist, zu
»inem großen Gewerbezweig gehörten. Es wäre
öchst unpraktisch und unwirtschaftlich, wollte man im Die Arbeiterbewegung ist, zu ihrer inneren un
euligen modernen Wirtschaftsleben den Berufsbegriff zußeren. Stärkung stets auf Agitation angewiesen.
mit der engeren Beschäftigungsart identisch erklaäͤren Die geringen Bildungsmöglichkeiten, die daraus fol⸗
und —7 da n eee — Da gende mange heste rane der
würde im Textil-Gewerbezweig, um im Beispief gänge, weiter die vorhandenen verschiedenen Orga
zu bleiben, eine Unmenge von — —— ———— nisalionsrichtungen machen ein ständiges Werben not.
— der — — e Färber usw. bestehen twe eeeeeeene
das höherem Unfinn gleichkäme, wenn man die jüngste Gruppe, kann auf ein fortwährendes Werben
aͤfteerspluterung bedentt und dann besonders den nicht verzichten. Aus kleinen Anfängen hat sich unse
ümstand. daß doch alle diese — zwar ver“ Gewerkverein entwickelt. Durch unermüdliche Arbeit
schiedene vBeschäftigungen ausübenden — Ar—- unserer Zahlstellenvorsitzenden und Vertrauensmänner
beiter durch die nus dem sie alle um sind wir im Laufe der Jahre stark geworden. Hätten
assenden Textil /Gewerbezweia sich ergebender — eperdn die nd e und eitennzg
nn m u ihre Beiträge dem Gewerkverein entrichten, bei der
—E—— Perbung neuer n aeen dn winde
unsere Bewegung viel stärker sein. Der Einfluß un—
Bei den Mühen des Tages 75 — n der Zahl 8 Mit⸗
Ob falschen Weg so mancher ein auch schlu glieder und den Kassenverhältnissen eng zusammen
du schreit bescheiden hinter deinem — Starke iea, Ab dn st agte
d e ee de heee Sitn er htctt. ighn guee eünt ee uhee he dui den
ß folde. Der Selbsterhaltungstrieb des einzelnen Ka—
Lerzage in des Mittags Mühen nicht! Fr
— — meraden und seine Sorge um die Familie, sollten ein
ind dn in Suweihe darb das Land 3 — sein, unermüdlich an dem Ausbau der Be
gung zu arbeiten.
Und zieht es drohend auf am Himmelsrand, ib —
Scheint Hagel dir zum Unhen hergefandt, Im Saargebiet hat sich der Gewerkverein, trotz der
hescheide dich: das Teid ist unser Los: Beitragsaänderungen und, Umstellungen weiter gut
In Roölen wird der Sprofse Adams grofßj. entwickelt. Die Besorgnisse einzelner Kameraden bei
Wie loricht, wer sich auf di b ñ der letzten Beitragsumstellung, die Mitgliederentwicke
ein —— 5333 — 3 lung würde lahmgelegt, haben sich erfreulicherweise als
—— — — d —28 unrichtig erwiesen. Im Revier zahlen hunderte
Und Gottes Rächer wohnen —— pewerden —F
i e — träge, als das Statut das von ihnen
Daß David —8— den Goliath erschlug ⸗ —— erediet und den
—— Asiht: lismus. Dabei sind es meistens Kameraden, die den
echeide dich! leb driner Flicht! Beitrag zum Gewerkverein nicht selten schon länger
Vinkt heim es dir am milden Abendlicht, als 15 Jahre zahlen. Für diese Kameraden ist die Or
Dann reift der Segen dir im stillen Feld 30 — zAIpf Indück
— ganisation etwas Selbstverständliches geworden. Mehr
ie andere Welt. als dies. Der Gewerkverein ist für diese Kamerader
L. Kessing. ehn er een Vne die Mühen n gor
—VVV usmm en des Lebens. Durch de ewerkverein so em
—— de, die dienee ee * Un⸗
al e ich en Interessen schicksalsverbunden sind. Dit terhalt der Familie ermöglicht werden. Gewerkschafts.
Berufsbegzeichnung hat sich auch dem Gewerbezweic arbeit ist für diese Kameraden heilige Arbeit im
mgepaßt und kennen wir heute den Tertilarbeiter Dienste des Standes und des Volkes geworden. Sie
und entsprechend die Berufsornanisanon den Textil- leisten neben den finanziellen Opfern, Arbeit in der
arbeiterverband. Agitation. Neue Streiter werden durch sie der Be—
Genau so verhält es sich mit den Arbeitern, die in wegung zugefübrt. Für ihre Arbeit winkt ihnen kein
—— Vergabau mit,seinen Reben« materieller Lohn. Nicht selten hat der Arbeitgeber
anlagen beschättigt sind. Obschon die Beschäfti- diese Kameraden durch Verlegen an schlechte Arbeits.
iet Juih dien eine nderiaunna ee eer uen rn ig Ferpens 3 ja mit
lle unter den weiteren Berufsbegri unter wurden eifrige Agitatoren entlassen.
de Van Non ee wie Die Zahl der Kämpser im Revier muß noch größzer
— gener —S — AgFriftgtidzn d PerdenFeher Kamerad nt sin Ang ve a
gungsart. Ein Gegeneinander- und Durchein— 8 e r n w — ĩ d oᷣ c g V r a n **
onderarbeiten entstände dann, wie es sich ergötzlicher noöochsehrverbesserungsbedürftig. Eine
der genemer gar nicht wünschen könnte, weil es Regelung unseret steuerlichen Verhältnisse, des Erho—
unfruchtbar und überaus schädlich für die Arbeiter lungsurlaubes, der Arbeitszeit. der Knappschaftspen⸗
wäre, die im großen gesehen doch durch gleiche Inter-sionen, der Lebensmittelversorgung ist in den kommen—
den innerhalb des Gewerbezweiges miteinander ver⸗ den Monaten notwendig. Es kommt hinzu, daß sich
bunden und aufeinander angewiesen sind. Daher in unserem Saargebiet die Preisentwidelung auf die
findet der Berufsbegriff Bergarbeiter seine natürliche Frankwährung aufbaut. Eine fürchterliche Teuerim⸗
Anwendung auf alle im Gewerbezweig Bergbau ist die Folge. Die bisherige Lohnzahlung wird dann
und Nebenanlagen, beschäftigten Arbeiter, einerlei ungenügend. Gegen Lohnforderungen haben die Ar—.
ee Art von Beschäftigung sie ausüben, ob fie unter beitgeber stets scharfen Widerstand entgegengesett. All
AãN J in eerre 7 — muß der vorwärtsstrebende Arbeite⸗
Tage — eachtun enken.
stätte oder an der Maschme tätig sind. Sie alle ver, 36 der Or ganisation ist die
binden gleiche große Interessen, sie alle sind im beste Borsichts maßregel. Starke Organisa—
reeee i A —— sind die besten Waffen gegenüber dem Arbeiß
rent geber.
der Gewerkdverkinschristlicher Bergare Die vergangenen Sommermonate waren für dir
bhertet die gegebene eeeere7 im Agitation nicht günstig. Häusliche Arbeiten und
Bergbau und seinen Nebenanlagen beschäftigten Aresolche in der Landwirtichaft. eoen und eine
»eiter ist. bringt in hnappen Worten der 81 der unheimliche Menge wortlicher Veranstaltungen haben
in tichtiger Erkenntnis der in den lebten Wonaten von vielen Kameraden jede
* F — freie Zeit gefordert. Der Versammlungsbe
0 8 eede, Ie der Arbeiter, unsuch hat darunser gelitten. Zeit zum Nachdenken üben
in e Au dg r noch iercq sagt die wirtjschaft lichen und gewerkschaftlichen Vorgäng⸗
eee 5 Waehd J wir uns haben sich viele nicht genommen. Auf dem Wege vor
—— n m m untergziehen und zur Arbeitsstätte füllten die Ereignisse bei Fest⸗
rüber in einer anderen Nunmnmer. lichkeiten oder sportlichen Veranstaltungen nicht seiten
die Unterhaltung aus. Solche Zustände beminen
Es gibt noch manches Mitglied, das nicht so wie es
notwendig ist, über den Gewerkverein Bescheid weiß. In
Unterhaltungen, die man gelegentlich mit ihnen führt,
tritt das klar zutage. Es ist das ein Beweis, daß diese
Mitglieder sich zu wenig oder gar nicht gedanklich
mit ihrer Organisation beschäftigen. Und doch haben
wir ein Mittel an der Hand, das uns bei richtiger
Benutzung klare Auskunft über unseren Gewerkvereir
gibt: die Satzungen.
p7 5 1 der Satzungen unseres Gewerkvereinẽ
utet:
„Unter dem Titel „Gewerkverein christlicher Berg—
arbeiter Deutschlands“ besteht eine wirtschaftliche Ot⸗
ganisation der im Bergbau und seinen Nebenanlagen
beschäftigten Arbeiter. Dieselbe hat ihren Sitz in
Essen an der Ruhr, Schützenbahn 64.“
In wenigen Sekunden hat man diesen Paragraphen
pelesen. Flüchtig gleitet das Auge darüber hin—
weg, man weiß, wie die Organisation heißt und
wo sie ihren Sitzz hat. Dabei darf man es aber nicht
bewenden lassen. Wir müssen längere Zeit bei dem—
selben gedanklich verweilen, uns mit ihm unter⸗
halten und wir werden erstaunt sein, wie Vieles und
Wertvolles gerade dieser an sich sehr karge Paragraph
uns zu sagen hat.
Zunächst macht er uns mit dem Namen, gewisser-
maßen mit dem Firmenschild der Organisation
bekannt: Gewerkvereinm christlicher Bergarbeiter
Deutschlands. Bei diesem Namen wollen wir nun
etwas länger verweilen und zusehen, was alles in
ihm zum Ausdruck gebracht ist.
Erstens heißt es da Gewerkverein ch rist licher
VBergarbeiter. Mit dem Worte christlich wird die
garundsätzliche Einstellung der Organisation
angezeigt. Jedermann soll sofort erkennen, wes Gei—
stes Kind diese Organisation ist. Mit dem einfachen
Wörtchen christlich wird dokumentiert, daß diese Or⸗
rimien ihre Bestrebungen so einstellt, daß sie mit
en höchsten sittlichen Gesetzen in Einklang blei—
ben. Jedem christlichen Bergmann wird damit bekannt
gegeben. daß er hier ohne Bedenken an der
sozialen und wirtschaftlichen Besserstellung seines
Standes mitarbeiten kann. Ferner wird mit diesem
Wörtchen zum Ausdruck gebracht, daß die grundsätz—
liche, also die geistig-sittliche Einstellung die
ser Organisation sich von der grundjätzlichen Einstel⸗
lung der vorher gegrundeten Organisotion der Berg⸗
arbeiter, dem sogenannten Alten Verband scharf
unterscheidet. Der Alte Verband wurzelt in marristisch—
sczialistischer Grundanschauung, die den höchsten sitt—
lichen Gesetzen, den christlichen Anschauungen zuwider—
läuft. Taher war diese Organisation für einen christ—
lichen Bergmann nicht die geeignete Vertretung. Und
weil der christliche Bergmann nicht ohne Vertretung
bleiben konnte, erfolgte die Gründung unseres Ge—
werkvereins, der durch das Wortchenschrist lisch in
feinem Firmenschild aller Welt bekannt gibt, daß hier
der Bergmann an der Besserung seiner Lage arbeiten
kann, ohne mit jeiner innersten Ueberzeugung und
den höchsten sittlichen Gesetzen in Widerspruch zu
in Ein ganzes Programm verbirgt sich also in
em einfachen Wörtchen. Wer sich mit ihm unterhält
tief und eingehend, dem wird es noch weiteres sagen
Zweitens heißt es Gewerkverein christlicher Bera.
arbeiter. Tamit wird zu erkennen gegeben, daß
die Organisation für einen bestimmten Beruf gili
und zwar Beruf im weiteren Sinne des Wortes ent
prechend dem von einem modernen Gewerbezweig
umfaßten Arbeiter. Als Bergarbeiter werden in 85
die „im Bergbau und seinen Nebenanlagen beschäf.
tigten Arbeiter“ bezeichnet. Die Organisation gilt also
für albe unter den weiteren Berufsbegriff Berg
arbeiter fallenden Arbeiter, die in dem Gewerbe
zweing „Bergbau und seinen Nebenanlagen“ beschäf
tigt sind. Bei den Zünften und Gilden des Mittel
alters galt in der Regel der engere Berufsbegriff, der
mit der Beschäftigungsart zusammenfiel. Do
aab es beispielswerse eine Zunft der Weber, der Blau—