Full text: Der Saarbergknappe (3 [1922])

Aummer 30 
Saarbrücken, den 29. Jull 1922 
8 ⏑ * J—— 9 9 J6 * 
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* 2 * 
Organ des Gewerktvereins christl. Bergarbeiter Deutschlanos für das Saargebiet 
Erscheint jeden Samstag, für die Mitglieder gratis. — — Geschäftsstelle des Saar⸗Bergknappen“, Saarbrücken a— 
Preis: für Zahlstellenabonnenten 0.80 Ir. monatlich 5 Jür wirtschaftliche u. geistige HSebung St. Johannerstraße 49. 
Botenlohn, für Poftabonnenten 15.00 Met. vierteliährlich des Bergarbeiterstandes Fernsprech⸗Anschluß: Amt Saarbrücken, Nummer 1830 
3 fund getroffenen Vereinbarungen hinaus zu er— 3 * 3 
Beilegung des Konfliktes dreeen penzen aunn gehäneerraß Ipterpatjongler Vund der yristl. 
und den Bergarbeiterverbänden, also auch dem alten 
im Ruhrg ebiet Verband, eine Vereinbarung getroffen, die die neuen Gewerkschaften 
Im Ruhrgebiet war in den lehten Wochen eine gnenemdgisg Ne Irr enternemert ent⸗ 
J ä iese Vereinbarung unterlag auch, genau wit — 192 in Inusbruck. 
dedohlche Dade entsienden. Woche eng hte un at poeeener z —58 ——— w Kongreßz im Juui 192 in Innsbruck 
eine der Teuerung entjprechende Lohnerhöhung ge ligten Bergarbeiterorgansationen. Die Vertreterkon Im Jahre 1908 fand die erste größere Konferen; 
kämpft werden. Woran das lag, haben wir schon mit serenz des alten Verbandes hat die An hristlicher Gewerkschaftsführer verschiedener Länder 
geteilt. Am 28. Juni fand dann diese Lohnbewegung ahme der BVereinbarung beschlossen statt, die die Wege zur Bildung einer christlichen Ge⸗ 
für die Monate Juni und Juli durch Verhandlungen jo wie von der Anwendung der assen werkschaftsinternationale ebnete. Die christliche Ge⸗ 
im Reichskohlenrat in Berlin ihren Abschluß. A— Abstand zu nehnen, wodurck werkschaftsbewegung hatte in Deutschland die größzte 
Bedingungen zum Verfahren von vier Ueberstunden die Gefahr eines Streikẽ nuit feinen boͤsen Foigen Ausbreitung ersahren, weshalb der Sitz der neuen In⸗ 
m der Woche, die anfänglich mit der Lohnerhöhungs und der Entzweiung der neeet Je ternationale, der Stegerwald vorftand, sich auch in 
e er wirn w n e bannt ist. en n Diond, Ic — 
. Juni nicht mehr vor. Die diesbezügli reit Fie wich Aoßwi mußten überwunden werden, weil die Struktur der 
punkte zwischen Bergbauunternehmertum bzw. Reichs- oe en Aerie Nned en christlichen Arbeiterbewegung in den einzelnen Län⸗ 
regierung und Bergarbeiterschaft des Ruhrgebiets I7 de sikoh sfür nebeiler ue dea dern keine einheitliche war. Der Krieg machte, wie 
waren alsg aus dem Wege geräumt. Inzwischen wan arifrkiche Shißtlabn vdes dh sebeFahl' bei allen Internationalen, auch hier einen Trennungs⸗ 
auch das Arbeitsgeitgesetz durch den Reichstag verab 9506 strich durch die internationalen Beziehungen. Nach- 
schiedet, das die siebenstündige Schicht unker Toge uhaninmnttnnnuunanshnnun.emuinn nnnzr dem die hochgehenden, Wogen nationaler Erregung 
ür den Ruhrbergbau gesetzlich festlegt. Diese nach Beendigung des Krieges in den einzelnen Län⸗ 
Ergebnisse hälten doch zu einer Entspannung der Maäͤnner dern sich etwwas gelegt, schritt man wieder zur 
dage im Ruhrgebiet führen müssen. Dem war cber ill g — Anknüpfung der abgerijssenen Fäden. Nach mehreren 
cht jo der ate Verband rief wider Erwatlen zur Stets still, gemessen, ruhig und bedaqht! horausgegangenen Besprechungen, die die größten 
Mafsenkündigung, zweds Einleitung des General. Wer sollte denn sich gleich als Hitzkopf geben! Schwierigkeiten aus dem Wege räumten, konnte im 
treiks auf, ohne sich vorher genügend mit den andern die Jahre haben doch uns ernst gemacht, Juni 1920 wieder zur Gründung eines internatio— 
Bergarbeiterorganisationen zu verständigen. Mitt, Und in die Schule nahm uns früh das Leben. nalen Bundes der christlichen Gewerkschaften geschrit⸗ 
erweile war durch die Ermordung des Reichsmini— Die Jugend mag verweg'nen Traum schon hege— ten werden. Der erste Kongreß fand im Haag (Hol⸗ 
ers Rathenau die gefaͤhrliche politsche Lage Veutsch, Ae Jus ig w7 land) statt, der den Bund konstituierte. Aus Klug— 
ands aller Welt offenkundig deworden. Tin Gene- Für Männer heißt es stäudig: überlegen! heitsgründen wurde der Sitz des Bundes in ein neu— 
ralstreik, für den übrigens gar keine durchschlagenden lrales Land (Utrecht-Holland) verlegt, der Vorsitz dem 
Bründe ins Feld deführt werden konnlen, muhle det Und wenn ein Geck mal nach der Fidel greift, Schweizer Nationalrat Scherrer und das Sekretariaf 
deutschen Republik lebensgefährlich werden. Streit- Wer wollt' als Mann gleich mit im Reigen springer dem Holländer Serrarens iübertragen. 
punkte. bestanden Zwischen Bergbauunternehmertum deran sind wir in heißen Müth'n gereift, Ende Juni d. J. fand der zweite Kongreß des inter 
und Bergarbeiterschaft noch bezüglich Fragen des Und fügen uuns nicht jedem Schellenklingen. nationalen Bundes der christlichen Gewerkschaften in 
Manteltarifes. Es ist zuzugeben, daß betreffend Die Unvernunft mag ab vom Wege gleiten Innsbruck (Tirol) statt. Er schloß sich der inter— 
Regelung dieser Fragen das Unternehmertum sich sehr g nalionalen Tagung der christlichen Bergleute an, die 
bodbeinig und ruͤcksichtslos gezejgt hatte. Wenn auch Das Pflichtbewußtsein nur soll Männer leiten. ebenfolls wie schon berichtet, in Innsbrud stattjand. 
dg Fee eere Wien en dieg Woyr !n L. Kessing. Ueber diesen zweiten Kongreß hat die WAZ einen 
g h „dann bestanden aber n ere mu⸗ on n —7 
Verhandlungsmöglichkeiten, um auch hier zu einer —DDD————— e e e d Feper oe deste rrachicer 
ae ie —5 sa de d e 7 een Reparaturhauers einschließlich der Unter KFachdem Fischer einleitend eine kurze geschichtliche 
Mo, —— en — net agezulage, abzüglich eines Betrages von 5 vom Darstellung des Werdeganges der christlichen Gewerk⸗ 
n Vor n Nervehmerkung Pleien huͤndert, festgelegt. Die Vereinbarung der Gedinge schaften und ihrer internationalen Beziehungen ge⸗ 
5 ,. al so zu erfolgen, daß bei normaler Arbeitsleistung geben hat, berichtet er über den zweiten Konareß wie 
Weil erstens die Verhandlungsmöglich- wenigstens 15 vom Hundert, über diesen folgt: 
kezten noch nicht restlos erschöͤpftwaren sariflichen Schichtlohn hinaus ver DieInnsbrucker Tagung des internationalen christ⸗ 
und zweitens die deutsche Republik in ihren jetzigen dient werden können und, der Durch lichen Gewerkschaftsbundes hatte nicht nur die Ver— 
jo wie so schon sehr gefährdeten Lage durch einen schnitt aller Gedingearbeiter mindeln jreler von 14 VKandeszentralen an der Arbeit vereinigt, 
Seneralstreit den Todesstoß versetzt erhalter tens diesen Satz Cen um 15, vom Hundert sondern konnte auch auf eine Mitgliederzahl von nahe. 
hätte konnte sich der Gewerkverein dristlͤcher Berg, höheren Schichtlohn) ver dienen können. Die zu 4odo ood christüicher Gewerkschaftler verweisen, die 
arbeiter dem Vorgehen des alten Verbandes nicht Lshnzahlungsstermine werden so gelegt, daß nicht nur dem internationalen Bureau in Utrecht an⸗ 
anschließen. Denselben Standpunkt nahm auch die im 18, des iaufenden Monats und am, d. des nächstengeschlossen sind, sondern auch bereits ihre Fachinter- 
Polnische Berufsvereinigung ein. Schon in Zeiter onais eine Abschlagszahlung von je 80 Prozent des hanonalen geschaffen haben, von denen die staärkste die 
it normalen politischen Verhältnissen ist es gewerk orausfichtlichen Monalsverdienstes erfolgt und die JandarbeiterInternationale mit 1200 000 Mitglie— 
caftliche Grundregel, einen Streif als eztes Kampf stestgehlung am fur den Vormonat. Neben dem dern, die nächststärkste die der Angestellten-Gewerk. 
mitte Erst n a ch Erschöpfung all erx Verhandlungs vurden noch strittige Fragen betreffend Hausbrand- schaflen mit rund 60d Doo. Mitgliedern ist, von denen 
möglichkeiten anzuwenden. Diese Pflicht war ange- ohlen. Arboit-nochteis, wo sich der vom Zechenver⸗ her Deutschnationale Handlungsgehilfenverband, Sit 
ichts der bedrohlichen Lage der deutschen Republik band umterhaltene Nachweis dei Inkrasttreten des Hamdurg, gut die Hälfte stelit Der Kongreß wurde 
e mehr zu begchten. Das tat der Gewerkverein neuen Torifvertrages a ufö sen wird, Bücherkon⸗at einer sehr ftart besuchten Arbeiterinnen; 
z Wih die ohnedem schon hochgradige Erregung frolle und Sozigilohn, gelöst. Die Verhandiumgen Konferenz eingeleitet. Die Beratungen galten der 
arch Aufruf zur Massenkümdigung und Streitpro iber Richllimen füt die Vetriebbrate, begannen am deruflichen Ausbils ung der Arbeiterinnen. Es spra⸗ 
IX noch werter zu steigern, die politische VLage 80. Juli und sollen im daufe diefes Noncis zu Ende Hen zu diesem Gegenstande als Referentin Frau 
33 A uizu piten und die Entwertung der Mark geführt werden. Simoon, die zweite Vorsitzende der christlichen Arbei— 
—X nden u helfen, bemühte er sich im Fort, Es dürfte doch jedem Bergmann mit gesunder terinnen Frankreichs Frau Abgeordnete Schirmer, 
* J 38*8* Verham dungen. damit guch Sinnen einleuchten, daß diese Erledigung der Sireit- stellvertretende Vorsitzende des Zentralverhandes der 
8 si Fragen des Manteltarifes zu Ie swagen einem Streite mit seinen vielfältigen christlichen Textil- und Bekleidungsarbeiterschaft 
vsnng gebracht werden konnten. Das war die richlige Folgen vorzuziehen war. Die Verhandlungen Oesterreichs, und Fräulein Fissccher aus Brüisel. 
— wie sie eine ihrer großen Verant als solche, sowie deren Ergebnis —B 
— ewuhte Fewertschafteleitung vornehmen nde KRechtfertigung der Saltundgedes raten bewies, daß sich die christlichen Arbeiterinnen in 
deutschen heilhed insanep Elends der Fewertvereine rislicher Bergarbei den verschiedenen Sigaten außerordentlich gut ge— 
* 8* ig machen wollte. er. Viel Erregung wäre den Ruhrbergleuten und schult haben und es verstehen, ihre Ansichten in der 
Wie schon in der letzten Nummer kurz mitgeteill unnötige Verschärfung der politischen Lage wäre dem diskussion zur Geltung zu bringen. Gleichzeitig 
wurde, begannen die Verhandlungen betreffend Rege. deutschen Volke erspart geblieben, wenn der alte Ver tagteeine KonferenzderFachinternatio; 
ung der Streitfragen aus dem Manteltarif am band von vornherein dieselbe Stellungnahme wie der nallen. Es galt, das Zusammenwirken zwischen der 
11. Juli in Essen unter dem Vorsitz des verdienten Gewerkverein eingenommen hätte. Zu begrüßen ift Fachintermationalen und dem internationalen Bund 
Reichsarbeitsministers Dr. Braumns. Auch die Ver aber, dah das Ergebnis der Verhandiungen guch dic der christlichen Gewerkschaften noch viel inniger als 
treter des alten Verbandes nahmen an diesen Ver Vertrauensleute des alten Verbandes, die ain 14. Juli bisher zu gestalten. Diesen Beratungen folgte der 
hondlimgen teil. wodurch sie ihre eignen Angaben mit 878 gegen 13 Stummen beschloffen. das Verhand- eigentliche Kongreßz, der im Coleurhaquse der katho⸗ 
alle Verbandlungsmöglichkeiten seien erschöpft, doch lungsergednis vom 11. und 12 Jun anzuerken- lischen Studentenverbindung „Austria“ abgehallen 
selbst binfällig machten,. Der geschickten und aner⸗ nen und von der Erreichung deretngelau- wurde und drei volle Tage in Anspruch nahm Von 
ennenswerten Vermittlung des Reichsarbeitsmin- fenen Kündigungszettel, Abstand gi den hervorragenden Gästen des Kongresses sei vor 
ters ist es in den zwei Tage dauernden Ver ne hen en, zu diesem einzia vernünftigen Enil uß allem der bekannte Sozialpolitiker Pater Bieder« 
bandlungen geglückt, erhebliche Zugeständ brache lack S. J. genannt, der an diesem Taoge nicht nun 
riüse über die vorber eraangenen Schedéprück hon den christlichen Gewerkschafts ilalieee ftürmite 
Sahrgang 8
	        
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