Full text: Der Saarbergknappe (3 [1922])

Aummer 3 
Saarbrücken. den 21. Januar 1922 
Sahrgang 3. 
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42530 — —40 
Oraan des Gewe“?nereins christlicher Bergarbeiter Deutschlands für das Saargebiet 
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Erscheint jeden Samstag, für die Mitglicder zratis. — 
Preis: für Zahlstellenabonnenten 2,00 Mt. monatlich ohne 
Botenlohn, für Postabonnenten 6.00 Mk. vierteliährlich. 
⁊ 
261 Geschaͤstestelle des ESaar⸗Bergknappen“, Saarbrucken 2. 
Für wirtschaftliche a. geistige Hebung — 
des Beragarbeiterstandes Fernsprech⸗ Anschlußz: Amt Saarbrücken. Nummer 18500. 
Heraus aus der Wohnungsnot! 
Die mehr als fünfiährige Ruhezeit, wozu der Krieg trebungen zur Behebung der Wohnunasnot unbedingt 
7 die Drt aereden Umstände das ortzusetzen. 
ugewerbe gezwungen haben, steigerte die schon vor⸗ 44 *. 
ber bestehende Wohnungsnot ganz gewaltig. eeee —— — In 
Die in der Folgezeit emporgeschnellten Material- zebiete micht berührt, und müssen unsere eigenen 
preije. Lobnerhöhungen für alle Bauarbeiter, nuch die Vege gehen. 
tark gestiegenen Baugrundstückspreise, wirken derart In der Nr. 41 unseres „Saarbergknappen“ vom 
berteisernd auf den Häuserban, daß die kleinen Leute 4. Oktober 1921, haben wir bereits eingehend ůͤber 
gar nicht daran denken konnten, aus igcnen Mitteln Mittel und Wege zur Behebung der Wohnungsnot“ 
ans Bauen zu gehon. erichtet. e dn war eine Etatistif e 
Die besser Vemittelten fühlten sich auch nicht ver. ius der die Bautätigteit der verschiedenen Koͤrper⸗ 
mlaßt, Wohnungen zu erstellen, weil sie guf Grund haften im Jahre 1921 ersichtlich ist. 
der sestgesetzten, Mietshöchstpreise eine Rentiecung An der Spitze stand die französtsche Bergverwaltung 
hres in Mietwohnungen angelegten Kapitals nicht zu git 489 Wohnungen und 1793 Räumen, an zweiter 
erwarten hatten. In er Dnngahawerband mit 200 Wohnungen 
Die Wohnungsnot wäre noch bedeutend zu mildern Raumen. dann der Hreis SaarbrüdenLand, 
gewesen, wenn Mieter und Vermieter beiderseits ool- en auc den Bohnunssbau nο—rRüuccich gefördert bot 
s estandnis sue die beidecse naen Intercten ve- „Durch die Jnitiative des Kreises sowie durch das 
zeigt hätten. eeen des Doerre med Deeh 
ie pri zautätigkeit angeregt, und übera 
Amnn wäre auch vorübergehend manche gute Woh⸗ os auch die private ** — 
nung freigemacht worden, wenn der ngethenn jetzt weniastens Anfänge, aus sich deraus, 
Bewißeit bekommen hätte, im Falle eigenen Bedarfs un VBoupogtrn 
eee eene hertün hut sdene, Da wir auf die Bamätigkeit der Bergoerwaltung 
mog ungemein bitter empfunden werden wenn »inene Qum enen Einfluß haben. wollen wir uns heute auf 
inder sich bei Gründung eines Hausstandes mit ganz ne Besprechung der durch den Wohnunagsbauverband 
wenig Ausficht aufj die Wohnungsfuche begeben miu— ingeleiteten Bau⸗Altion beschränken. 
en, und im elterlichen Hause fremde Leute in Miete Die Bedingungen haben wir in dem vorerwähnten 
seen die in — Woh — 5 gelernt. —Xã es sich 
Da sagt man sich: „Lieber soll meine Wohnung ĩic⸗- rur darum handeln, aus den gemachten Ersahrungen 
ange leer seen bis ich sie en benötige!“ ie praktische Nutzanwendung zu ziehen. 
Eine weitere Tatsache soll hier erwähnt werden, die F vz 
winte en 51 In der Erwägung, daß der Wohnungsbauverband 
eerreee eiaohe von Wohnungen nicht ür'dlle Gemeinden des Saargebietes errichtet worden 
ree w ern ma J jt. und die zu seinen Zwecken benötigten Gelder von 
Wiele ehnungsamter arcifen uuf Er⸗Ad der be⸗ er Allgemenheit aufgebracht werden, sollte e gentlich 
—5 veein gen an men ur in der er die breite e abgeben, auf der die 
egel, 9 esec ejagt, „zufäll: zi armen Leu— p i s iti wäre. 
den. he del te stetce Ih denede ——— F — e zu e F — 
purde, konnte der Schreber dieser Zeilen nicht in mie orne haften allerdings noch an dem Wob 
e eeen. rungsbauverband, die aber, wenn nicht ganz. so doch 
FCine siege inwe wurde mit 100 4 bestre;t, di vesentlich herabgemindert 4Mperden könnten. Wir neg, 
e —— rde — eeee en erstens die Materigveschaffung. Es dürfte aicht 
dinder wiie in era wireen cle wen Dens mmüct wd Dred eaendoi e oen 
vpordene Wohnung sofort wieder verm'etet dne —* auf wasnieen ernen grer eree 
.5 u machen. Zum nte auch zeitie 
—— laut Var. so und so Meldung erstattet Sicherung der benötigten Bedarfsartikel das ununter, 
— on rockene Fortschreiten der Bautätigleit garantiert 
—3 eg Indentua en ne die erd verden. Etwas eem ie sich in dem 
boer er Wohrnnasangelverordnung in die Er- ergangenen Jahre schon sehr gelohnt. 
scheinung tritt. Die Wirkung fördert ebenfalls nicht na Mos 
die freiroillige Hergeor von Wohnräuien. Zu noch mehr Klogen, bat die Gedbeßtutuna An; 
Tas geldverschlingende und baßerzeuge. de Prozeß * eege R heu 13 IIR — 
6 .73 — r sSrudebe die angefangenen Bauten, ja nr e 
unrent:erlige Kabtel sen nur Ie dereus derugaesteüten Gäuser ausgegahlt worden 
Ta n, eeradt um & diesem unfruchtbar· st, dann liegt bhier wobl einer der, Rauptarünen er 
omnmen u positiven Arbeit, zum Bauen, zu je Baubewerber mißtrauisch machte. Die Gründe. 
535 7 chen Reiche i Wa e varum nicht gezahlt wurde, sind den Leuten nicht hin 
Ie n Reiche is dehai vieles und groß.3 eichend bekannt, und sind nach Ansicht der Einge— 
nung bor ine kurze Erklärung not ig: 
t. ha ickst * h * 
Vcen de e Ipsanended Necetages vor kurzem Aus eigenen Mitteln hätte die Mehrzahl der Bau— 
Die Reichsre —8 — * ewerber gar nicht ansancen könnea. Die kortpoelige 
J —8 * in en unen und 1923 MMaterio lbe schaffuna war ihnen ainzlic snendein 
mindestens 200 000 ———— n Wenn nun trotzden angefangen wurde und heute 
neue Wohnungen gebaut 
verden, hon eine gauze An-ahl Wobnungen bezogen ee 
ur TDeckung der unrentierlichen Baufosten sind st dies das Verdienst des Kreises in I en 
ee int es ie für, Mater albeichaffung und Arbeitslöhne dd 
n Johre 822 und von den Ländern und Srwendige Geld bereitgesteüt haben. Es handelt ßich 
vemenden insgesamt jaährlich mindesens sechs wzndge erend⸗ — 
Milli Ft im Hiillionendeträge, die von der Saarbrücker Kreis 
i iarden Mark zur Verfügung zu stellen, erwaltung vorschusweise in das Bauworhaben binein⸗ 
—— v“ Wohnungsabgabegetes ejiedt würden Tie Eemeinden haften dem Freis 
F 8* i weiter auszubauen. iedenuͤber fuͤr diese Weträge, die vom Wohnungsbau⸗ 
So es unmöa ich sein für das gesamte Reich erband wieder erstattet werden aaüssen. Wäre wien 
—S8 ee — durch e—roe — in eeeh den 
Exh er Wohnungsch aufgzubringen, so Vemeinden bzw. reis, r zugerh dan 
st es den rrn überlassen, ob die neuen Ein- ätten damit wieder weitere Baumaleriolien vorteil. 
—— 
inden J WBBwðV. besteht rs uf, daß erst die 
— F X on V. I. 
In diejem Ausschuß sißen Sackwerständige der Ar⸗ zrundbuchmäßige Ueberschreibung des Baugrundjtücks 
reitgeber, Arbeitnehmer, Baustoffhändlet, Bauunter- ind der eigentliche Bau ⸗ und Darlehnsvertrag zwischen 
nehmer u. a. zusjammen, und in der Entschließung dem Bauenden und dem WBWBBV. getätigt werden müj · 
bnint der energiiche Bille zum Ausdruck, die Bellen, ehe eine Abschlaaszahlung geleütet werden könne. 
Theoretisch mag das richtia sein. Praltisch hätte um⸗ 
eres Erachtens der WBB. genau so gut wie der Kreis 
den Gemeinden das notwendige. und zum mindesten 
das vorgelegte Geld, überweisen können, ehe all die 
erforderüchen Formalitäten erfüllt werden konnten. 
die Gemeinden hätten doch u. E. die Bürgichaft de⸗ 
vährleistet. 
In den Gemeinden, in denen in diesem Jahre schon 
ine Anzahl Häuser erbaut wurden, hat man auf das 
msassige, heimische Handwerk weitgehend Rücksicht ge⸗ 
iommen. 
Weil nun vom Wohnungsbauverband noch keine 
heldmittel angewiesen wurden. mußte auch hier die 
vemeindetafse helfend eingreifen. d. h. solange sie 
onnte. 
Mehrere kleine Handwerker haben erhebliche Geld 
etrage angelegt in Baumaterialien, die an den Neu⸗ 
uten Verwendung fanden, und haben außerdem be— 
eutende Forderungen für Arbeitslöhne, die noch nicht 
eglichen werden konnten. 
Infolgedessen steht leider mancher kleine fleißige 
zandwerker vor dem Ruin. 
Diesen Lenten müßte wenigstens die fertiggestellte 
Urbeit bezohlt werden, damit sie weiter wirtschaften 
oönnten; auch das liegt im Interesse der Bautätigkeit! 
Rll det WWB. nicht, daß sein Programm zum Er— 
iegen kommt, dann wird er von setnem buchstaben⸗ 
naßhigen Versahren abgehen, und den in diesen Zeilen 
ingeteuteten Weg beschreiten müssen, es sei denn, daß 
»ot Baubeginn die grundbuchmätzige Uebertragung 
es Bomgrundftückes sowie die Tätigung des Bau⸗ 
ind Darlehnsvertrages erfolgte. 
Aher auch dieses Verfahren hat seine Bedenken für 
»en Baubewerber und dürfte das Mißtrauen zu der 
anzen Sache nur vermehren, und neue Schwieria⸗ 
eiten wuren die Folge. 
Mit Rücksicht darauf, daß das System der Bau— 
ostenzuschüusse dauernd nicht durchgehalten werden 
ann, wäre es heute schon zu überlegen, unter Um⸗ 
tänden auf eine andere Art der Geldbeschaffung zu 
Bauzwecken zu kommen. 
In der letzten Sizung des WBV. wurde schon vom 
horstandstisch aus bemertt, daß Gelder zinslos ange⸗ 
‚oten seien durch Inhaber von Kapitalien. Sollte 
Reses Angebot in nennenswertem Umfange vorhan- 
en sein, dann wäre es eine Gelegenheit, bei der viele 
Jaulustige zugreifen würden unter Verzicht auf son⸗ 
tige Zuschüsse. Ob und inwe eweit hierdurch in der 
skirarxis das Bauen verwirklicht werden kdann. bedarf 
icher noch eingehender Prüfura. 
Für das kommende Frühjahr muß jeßzt trotz aller 
zhwierigteiten mit Vorarbeiten ernstlich begonnen 
berden. Steine, Holz, Zement, Kalk und alle andern 
Zaumater alien sind Jang enorm im Preise gestegen. 
In diesem Jahre wurde viel (außer dem Kellergeschoß) 
rmüt Backsftenen, Schlackensteinen, Zement- und Tuff⸗ 
einen genianert. Alle die ünstlichen Stemarten 
Aben eine derartige Preiserbbung eorfahren. daß 
iese Steine für den tle'nen Mann unerschwinalich 
ind. Da bleibt nur aoch ein Ausweg übrig, nämlich 
elbft in den Sandsteinbruch zu gehen und Steine zu 
rechen. Die Forstverwaltung zeigt jetzt eywas meht 
ẽntgegenkommen, wie uns von den Behörden mitge⸗· 
eilt wind. Die Baubewerber schließen sich da zweck 
näßig zu Gruppen zusammen und, begeben sich nach 
ingeholler Genehmigung ans Abräumen. Ter ein⸗ 
elne wird bei nicht ganz günstigen Bruchverhältnissen 
m Steinbruch wicht gut zu Vege lommen. Klene 
zruppen von 4 bis 6 Mann können in den Winter- 
nonaten ihren Bedarf decken, um das ganze Haus 
—DVDD— 
Harte Arbeit wird erforderbich sein; jedoch wird 
ie sich geldoent seben, wenn das ganze Hans, die 
igene Wohnung, fertig ist. 
In einem weiteren Artiken werden wir behandeln: 
Ras ist zweckmäßiger: Genossenschafts- oder private 
zauweise?“ 
Die Redaktion wäre sehr dankbar, wenn sich Kame 
aden, besonders Bauinteressenten, zu der einen oder 
ideren Frage dieses Artilels äußzern würden
	        
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