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Saarheimatbilder
1939
mehrfach gewechselt. Zur Zeit befindet sich La Motte in den
Händen des früheren Bürgermeisters von Dillingen, Herrn Guts⸗
besitzer Julius Schuh, einem geborenen Lebacher.
„Die Zeit der Ritter“ heißt es in einem Artikel des früheren
Lebacher Änzeigers (Nr. 16 v. 15. 2. 21) „ist vorüber. Tief ins
politische, kulturelle und wirtschaftliche Leben einschneidende Er—
eignisse und Zeitverhältnisse haben auch hier ein ganz ver—
ündertes Bild geschaffen. Auf derselben Scholle, auf der einst die
Rilter von Hagen als eifrige Nimrode hoch zu Roß ihre Par—
forcejagden hielten und mit Speer und kläffender Meute wilde
Eber und den flüchtigen Hirsch jagten, zieht jetzt bei friedlicher,
stiller Arbeit der Pflug des Landmannes seine Furchen“.
Die früheren kirchlichen Verhältnisse seien nur kurz erwähnt.
Eine Pfarrei Lebach (Laibach oder Leibach) bestand nachweislich
schon im 10. Jahrhundert. Die Abtei Fraulautern besoldete, da
sie den Kirchenzehnten bezog, den Pfarrer von Lebach. Kloster
Fraulautern muüßte die Kirche in Dach und Mauerwerk erhalten,
der Pfarrer hatte das Chor, die Pfarrgemeinde den Turm, die
Paramente und dergleichen instand zu halten. Gegen Ende des
i6. Jahrhunderts fand auf kurze Zeit die Reformation in Lebach
Eingang. Ein abgefallener Augustinermönch wird als Pfarrer
genaͤnnt. Der katholische Gottesdienst wurde von Prämonstra—
lensermönchen aus dem Kloster Wadgassen versehen. De Lorenzi
schreibt in seinen „Beiträgen zur Geschichte sämtlicher Pfarreien
der Diözese Trier? „Der Pfarrer von Lebach vernachlässigt, wie
1657 festgestellt ist, den Unterricht und die Nachlässigkeit geht so
weit, daß er sogat nur zweimal im Jahre Unterricht abhält.“ Sein
Nachfolger, der Pfarrer von Bettingen wird im Jahre 1692 vom
Visitator wegen derselben Nachlässigkeit getadelt und sogar ver—
urteilt, Goldgulden an die Kirche zu zahlen.“
Der „Sehr Ehrwürdige Herr Christophorus Hermes“ ist für
die Zeit von 173251739 als Pfarrer von Lebach bezeugt. Ihm
wurde 1739 gelegentlich einer Visitation bescheinigt, „daß der
geistliche Unterricht wieder gewissenhaft erteilt werde, nachdem
man 1657 noch festgestellt hatte, daß der damalige Pfarrer (siehe
oben) es in dieser Beziehung nicht allzu ernst genommen und
jerner 1692, daß der Pfarrer, nachdem sein Vorgänger, weil er
gegen die kanonischen Vorschriften Teufelsaustreibungen vor—
genommen, allerhand medizinische Praxis getrieben hatte und
sast immer abwesend gewesen sei, 1685 abgesetzt werden mußte.
Die Aebtissin von Fraulautern ließ im Jahre 1770 das bau—
fällige Schiff der Kitche niederlegen und neu aufbauen, während
das gotische Chor noch erhalten blieb. 1829 kam zu dem alten
Baunoch eine neue Sakristei in gleichem Stile. Die gegen—
wärtige, in rein gotischem Stil erbaute Kirche, wurde 1881- 1888
errichtet und am 4. 10. 1883 eingeweiht. Nachdem die Filiale
Landsweiler vor etwa 3 Jahren eigene Pfarrei wurde, besteht
die Pfarrei Lebach heute noch, außer dem Pfarrort, aus folgenden
Filialen: Eidenborn, Knorscheid, Jabach, Hahn, Niedersaubach
und Rümmelbach einschließlich Greinhof.
Lebach hat eine kerndeutsche Bevölkerung. Für welsche Be—
strebungen fehlt jeder Boden. Der nach dem Kriege auch hier in
den Schulen eingeführte fakultative französische Unterricht erlit:
bor einigen Jahren ein klägliches Fiasko. Nachdem die Bedeu—
tung dieses Unterrichts, dank der Aufklärung der Presse und der
bolitischen Parteien erkannt war — er sollte nur dazu dienen
den Franzosen Material zu liefern und zeigen, wie sich die deut—
chen Schulkinder zum französischen Unterricht drängten — war
ruch Schluß der Herrlichkeit. Kein Kind besucht mehr diesen
Unterricht. Das berechtigt uns zu der frohen Hoffnung auf
10086ige Abstimmung zugunsten Deutschlands bei der immer
näher heranrückenden Volksabstimmung 1935; denn deutsch waren
wir, sind wir und bleiben wir!
Deutsch die Saar, immerdar.
Quellen: 1. Baltzer, Georg: Historische Notizen über die
Stadt Saarlouis und deren unmittelbare Umgebung. Trier 1865
Friedr. Lintzsche Buchhandlung. 2. Festbuch zum großen Gesang—
wettstreit 1822 in Lebach. 3. Zeitschrift „Unsere Saar“. 4. Hei
matgabe zum Heimattag 1927 Saarlouis.
Rektor Leonardy, Lebach.
Schlosßßz „Zur Motten“.