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Eröffnung des Einlaßventils schon Dampf vorhanden ist
bon höherer Spannung, als dies der Fall während der Aus—
strömungsperiode war. In Folge dessen wird sich das Ein—
laßventil sehr rasch öffnen und bei Beginn des neuen Hubes
die Nutz-Druckcurve sich sehr rasch auf ihren Maximalwerth
erheben.
Die beiden in der Fig. 2 aufgezeichneten Diagramme
entsprechen ungefähr gleicher Arbeitsleistung, während sich das
verbrauchte Dampfquantum annähernd verhält wie 39: 16.
Die dem wirklich aufgenommenen Diagramm zu Grunde
liegende Steuerung mit einfacher Umsteuerungsschleife ohne
Voreilung der Ventile ruft also unvermeidlich mindestens den
doppelten Dampfverbrauch hervor, wie ihn eine richtig an—
geordnete Expansionssteuerung bedingen würde.
Bei derartigen Fördermaschinen mit nur einem Exzentrik
wird auch eine Erhöhung der Dampfspannung keinerlei Wirk—
ung zur Folge haben. Wohl aber sind bei Fördermaschinen
mit zwei Exzentriks und Voreilung der Steuerventile, aber
nur für den Fall, daß die Geschwindigkeit nicht
durch die Drosselklappe, sondern durch die Stel—
lung des Steuerhebels regulirt wird, durch Er—
höhung der Dampfspannung sicherlich Ersparnisse zu erzielen,
da alsdann, wenn nicht reine, so doch gemischte Expansions-
wirkungen hervorgerufen werden.
Wird der Dampf schon durch die Drosselklappe, die in
der Regel sehr weit von den Ventilkästen liegt, gedrosselt,
so geht jeder Vortheil der Drosselung verloren, während der
Dampf, sobald er durch das Einlaßventil gedrosselt wird,
sich überhitzt und folglich in trockenerem Zustande in den
Cylinder tritt, als sonst.
Es würde sich also empfehlen, die alten Maschinen
wenigstens mit 2 Exzentriks zu versehen, diesen aber, sowie
sämmtlichen anderen Maschinen etwas Voreilung zu geben,
um wenigstens gemischte Expansion zu erhalten.
Noch vortheilhafter ist aber nach Obigem die Anwend—
ung möglichst hohen Dampfdruckes mit mehrfacher Expansion,
und dies könnte auch bei der großen Anzahl älterer Förder—