Full text: 1876 (0003)

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Abrostungen können ganz verschieden scin, z. B. fettes und saures 
Speisewasser, Kaltwasserspeisung u. s. w. Oft sind aber in 
ein und demselben Kessel nur einige Tafeln derartig corrodirt, 
während die anderen sich im besten Zustande befinden und 
auch verbleiben. Deßhalb hat man sich die Entstehungsursache 
dieser Corrosionen anders gedeutet und glaubt, daß die Be— 
schaffenheit des Bleches selbst die Veranlassung dazu giebt. 
Die Zeitschrift der Dampfkessel-Untersuchungs- und Ver— 
sicherungsgesellschast A. G. in Wien erwähnt das Urtheil 
eines hervorrageuden Fachmannes in solgender Weise: 
„Die Packete, aus welchen die Bleche gewalzt werden, 
bestehen aus verschiedenem Eisen, von dem häufig nur die 
obere und untere Deckung frisch erzeugtes Schmiedeeisen guter 
Qualität ist. Werden diese Packete nun ausgewalzt, so wird 
auch die Deckung immer dünner, und es ist denkbar, daß 
diese sich an verschiedenen Stellen durchwalzt, so daß das — 
ich erlaube mir den Ausdruck — Fülleisen dort zum Vorschein 
kommt. Diese Stellen, so unendlich klein sie auch sein mögen, 
bilden für das Wasser die Angriffspunkte zur Corrosion des 
Eisens.“ 
Indessen sind solche grübchenförmige Zerfressungen, wenn 
sie eben nicht so zahlreich vorkommen, daß sie vollständig in 
einander fließen und eine große Fläche einnehmen, keineswegs 
gefährlich. Wenn man mit der abgerundeten Schneide eines 
Stahlhammers zwei bis drei kräftige Schläge auf solche 
Stellen führt, und dabei nur Hammereindrücke und keine 
Beulen sich zeigen, so ist die Blechstärke als noch genügend 
zu erachten. 
Andere Zerfressungen finden sich auch an der Außenseite 
der Kessel, sie entstehen durch Zutritt von Feuchtigkeit; be— 
sonders werden sie befördert durch die Lösche, welche noch oft 
zum Ueberdecken der Kessel benutzt wird, indem dieselbe im 
feuchten Zustande gerade wie Schwefelsäure wirkt. 
Die Feuchtigkeit wird durch undichte Flantschen, Ventil— 
stutzen u. s. w. hinzugeführt.
	        
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