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Abrostungen können ganz verschieden scin, z. B. fettes und saures
Speisewasser, Kaltwasserspeisung u. s. w. Oft sind aber in
ein und demselben Kessel nur einige Tafeln derartig corrodirt,
während die anderen sich im besten Zustande befinden und
auch verbleiben. Deßhalb hat man sich die Entstehungsursache
dieser Corrosionen anders gedeutet und glaubt, daß die Be—
schaffenheit des Bleches selbst die Veranlassung dazu giebt.
Die Zeitschrift der Dampfkessel-Untersuchungs- und Ver—
sicherungsgesellschast A. G. in Wien erwähnt das Urtheil
eines hervorrageuden Fachmannes in solgender Weise:
„Die Packete, aus welchen die Bleche gewalzt werden,
bestehen aus verschiedenem Eisen, von dem häufig nur die
obere und untere Deckung frisch erzeugtes Schmiedeeisen guter
Qualität ist. Werden diese Packete nun ausgewalzt, so wird
auch die Deckung immer dünner, und es ist denkbar, daß
diese sich an verschiedenen Stellen durchwalzt, so daß das —
ich erlaube mir den Ausdruck — Fülleisen dort zum Vorschein
kommt. Diese Stellen, so unendlich klein sie auch sein mögen,
bilden für das Wasser die Angriffspunkte zur Corrosion des
Eisens.“
Indessen sind solche grübchenförmige Zerfressungen, wenn
sie eben nicht so zahlreich vorkommen, daß sie vollständig in
einander fließen und eine große Fläche einnehmen, keineswegs
gefährlich. Wenn man mit der abgerundeten Schneide eines
Stahlhammers zwei bis drei kräftige Schläge auf solche
Stellen führt, und dabei nur Hammereindrücke und keine
Beulen sich zeigen, so ist die Blechstärke als noch genügend
zu erachten.
Andere Zerfressungen finden sich auch an der Außenseite
der Kessel, sie entstehen durch Zutritt von Feuchtigkeit; be—
sonders werden sie befördert durch die Lösche, welche noch oft
zum Ueberdecken der Kessel benutzt wird, indem dieselbe im
feuchten Zustande gerade wie Schwefelsäure wirkt.
Die Feuchtigkeit wird durch undichte Flantschen, Ventil—
stutzen u. s. w. hinzugeführt.