seinen Präsidentenposten gewechselt und zwar haben die Herren Friedrich Bach von
1876 —1879, Friedrich Pfeiffer von 1879— 1884, C, Schneider von 1884— 1886,
Friedrich Vogel von 1886—1887, Wilhelm Kunts von 1887— 1910, Friedr. Bickelmann
von 1910—1920 und Otto Caroli sen von 1920 bis jest dem Verein als 1. Präsident
vorgestanden.
Der Verein hat es schon von vornherein vorgezogen, keinen Wettstreit zu besuchen
oder vielmehr daran teilzunehmen. Sein Bestreben war immer und ist auch heute
noch, den deutschen Männergesang zu fördern und gleichzeitig die Geselligkeit zu hegen.
Während des Weltkrieges hat‘ der Verein vollständig geruht, weil seine Sänger fast
restlos zur Fahne .‚geeilt waren, von welchen zwölf im blühenden Menschenalter stehende
Sänger den Heldentod starben. Als äußeres Zeichen ihres steten Gedenkens hat der
Verein im Vereinslokal eine künstlerisch ausgeführte Gedenktafel aufgehängt. Nach
Beendigung des Krieges hat der Verein seine Tätigkeit erneut aufgenommen, und er
dürfte bald wieder auf seiner alten Höhe angelangt sein.
Mitgliederstand am 30. August 1925: 50 aktive Mitglieder, 60 inakfive
Mitglieder, 13 Ehrenmitglieder nebst Ehren-Präsident (Herr Wilhelm Kung, Kiempner-
meister hier).
Männer-Gesanqverein Germania, Ottweiler.
Die „Germania“, inı Munde der Ottweiler Sänger auch die „Gäßlinger‘“ genannt,
verdankt diese Bezeichnung dem Umstande, daß sich ihre Mitglieder fast ausnahmslos
aus Bewohnern einer alten Straße der Stadt, „dem Gäßling“ (Gäßling mhd = Gäßlein)
rekrutieren. Die Germania ist einer der jüngsten Vereine der Stadt, sie haft sich aber
durch gutes Stimmenmaterial und vorbildliche kameradschaftliche Zusammenhangskraft
zu anerkannter Bedeutung und zu dem an Sängerzahl größten Vereine in Ottweiler
emporgeschwungen. Der Verein ist ein Arbeitergesangverein im wahrsten Sinne des
Wortes, denn über 90% seiner Mitglieder sind Arbeiter und davon wieder 23 Bergarbeiter,
Die Gründung erfolgte Pfingsten 1903, von den 16 Gründern sind noch 10 zum
größten Teil aktive Mitglieder des Vereins. Der erste Präsident war Schneidermeister
Heinrich John, z. Zt. Gastwirt in Saarbrücken, bis zum Jahre 1909, ihm folgte Karl
Blechschmidt 1909—1912, Ludwig Martin 1913 und Karl Werkle 1914 bis jest. Der
erste Dirigent waı der in Ottweiler bekannte Bergmusiker Christian Pfordt, der aber
nach drei Jahren mit Rücksicht auf seine Gesundheit niederlegen mußte. Sein Nach-
folger wurde 15 Jahre lang, bis 1921, Philipp Klein, dessen Tätigkeit in die Zeit fällt,
in der die Gesangswettstreite mit all ihren Mängeln und Vorteilen so recht im Schwunge
waren. An ihnen hat sich die anfangs noch kleine, aber unter ihrem damaligen
Dirigenten gut ausgebildete Schar im weitgehendsten Maße und meist mit gutem Erfolge
beteiligt. Das Jahr 1910 brachte die Weihe der handgestickten prächtigen Vereinsfahne,
die ein Meisterwerk unserer heimischen Künstlerin Frau Lerch ist. Der Weltkrieg
nahm dem Vereine 13 hoffnungsvolle junge Männer und Sänger. Die Gründung der
Arbeitergesangvereine als Mitglieder des D. A. S.B. brachte der Germania eine schwere
Krisis in Form einer sich anfangs stark bemerkbar machenden Teilung. Name und Tradi-
tion des Vereins gingen kurze Zeit verloren, aber der Sturm leate sich, die alten Sänger
Ra