UNSER SANGERHEIM
Ziemlich bald, nachdem der Begründung des Saar-Sänger-Bundes eine so auffallend
1asche Entwicklung beschieden war, besonders auch durch den Anschluß zahlreicher
neuer Gaue des ganzen Saargebietes an das große Ganze, erwachte in den führenden
Männern des Bundes der Wunsch nach einem Eigenheim. Es galt eine Stätte aus-
findig zu machen, die einmal mit Verhandlungsräumen und Festhalle, mit Bundesbüro,
Bücherei und Archiv, den künstlerischen und organisatorischen Bedürfnissen des Bundes
entsprach, andererseits aber auch den Sängern und ihren Familien aus Stadt und
Land eine freundliche Stätte der Erholung. Raum für Unterhaltungs- und Familien-
abende in Wirtschaftssaal, Gartenpläsen und Kegelbahn darbot. Als nun Ende
Mai 1923 der Bundesvorsitzende Stadtschulrat Bongard erfuhr, daß die Mohr’schen
Anlagen an der Meter-Straße verkäuflich seien, faßte er sofort den Entschluß, das
ausgedehnte Anwesen dem Bunde als Sängerheim vorzuschlagen und den Kauf in
die Wege zu leiten. Die Dringlichkeit der Kaufangelegenheit forderte eine sofortige,
wenn auch vorerst nur vorbereitende Aussprache unter den Vorständen der leicht er-
reichbaren Vereine. Es folgte dann am 4. Juni eine Hauptversammlung, die nach
eingehender Besichtigung des Besitstums einstimmig den Kauf beschloß. In allen
Vereinen wurden sofort Einzeichnungslisten auf Anteilscheine zu je 50 Franken aufgelegt,
um raschestens Mittel zum Kauf und zu den notwendigsten Instandsetzsungsarheiten
ın die Hand zu bekommen. Verständnisvolle Hilfe von Finanzleuten, insbesondere
eines treuen Freundes unserer guten Sache, und freundliches Entgegenkommen einiger
Banken setsten den Bund in den Stand, den Kauf zu tätigen und die Ausbesserungs-
arbeiten in Auftrag zu geben. Ein aus Saarbrücker Gesangvereinen gebildeter Ver-
waltungsausschuß, in dem sich besonders die Herren Wollbold, B'Emann, Münch,
Bergmann, Müller, Decker und Trapp Verdienste erwarben, eımöglichte in wenigen
Monaten die Eröffnung des Saar-Sänger-Heimes. Es galt, in verhältnismäßig kurzer
Zeit die schadhaft gewordene Festhalle zu erneuern und mit stilvollem Anstrich und
Beleuchtungskörpern zu versehen, das Bundeszim mer sinngemäß auszugestalten
und eine dem öffentlichen Verkehr dienende Gaststube, sowie eine Kegelbahn
betriebsfähig zu machen. Außerdem mußte im Garten ein Musikpavillon neu her-
yerichtet und die Terrassen durch Bepflanzung geschützt und geschmückt werden.
Überall. mußte zugegriffen werden, um wertvollen Bzsitz vor dem Verfall zu bewahren.
Erfreulicherweise fehlte es gelegentlich auch nicht an opferwilliger, sachkundiger Unter-
stüßung aus handwerkerlichen Sängerkreisen. Der frühere Vorsigende des Verwaltungs-
ausschusses Fritz Wollbold hat drei Zeichnungen zur Verfügung gestellt, die wir unsern
Lesern hier darbieten. Die erste zeigt den Lageplan unserer ganzen Besitgung, die zweit
den Grundriß der Baulichkeiten im unteren Stockwerk und die letste den Grundriß
«es oberen Stockwerkes mit der Taageswirtschaft.