und literarisch guter Stücke und ein natürliches, aus der
kindlichen Darstellung herauswachsendes Spiel, sowie eine
möglichst weitgehende Mitwirkung der ganzen Klasse helfen,
daß solche Veranstaltungen nicht zu einer Störung, sondern
zu einer Förderung der gesamten Unterrichts- und Er—
ziehnnasarbeit werden. Sie können den Kindern zu einer
lebensvollen Anschauung der dargestellten Stoffe verhelfen,
ihre Ausdruückskräfte zur Entfaltung bringen und den Sinn
für das künstlerisch Wertvolle wecken.
Um die Freude am Lesen guter Dichtungen zu wecken,
empfiehlt es sich, vom 3. Schuljahre etwa zweiwöchentlich
oder monatlich eine Lesestunde als „freie“ Lesestunde in der
Weise zu gestalten, daß darin die Dichtung nur durch den
beseelten Klang der menschlichen Stimme zur unmittelbaren
Wirkung auf Ohr und Gemüt der Kinder gelangt. Vom
Lehrer und den Schülern werden Märchen und Sagen er—
zählt, Gedichte vorgetragen, Erzählungen vorgelesen. Tas
Vorlesen übernimmt in der Regel der Lehrer selbst. Die
Stoffe für diese Stunden sollen soweit wie möglich von den
indern selbst gewählt werden. In allen Stunden ist es
geboten, den nach Ueberwindung der technischen Leseschwie—
igkeiten erwachenden Leseeifer erziehlich zu leiten. Schon
auf der Grundschule (3. und 4. Schuliahr) können die Kinder
zu häuslicher Lesung angeleitet und die Stoffe des Lesebuches
durch geeignete Bücher für die Klassenlesung ergänzt wer—
den. Die Lesestoffe werden durch die Schülerbücherei be—
reitgestellt oder von den Kindern angeschafft.
Für die Vorbereitung des Lehrers ist im allgemeinen aus
den landläufigen Erklärungsschriften zu den Lesebüchern
nicht viel zu gewinnen. Vor allem kommt es darauf an, daß
der Lehrer ein rein menschliches und auch ein wissenschaft-—
liches Verhältnis zu den geistigen Gütern gewinnt, die er
in der Lesestunde vermitteln soll. Je mehr er selbst die gute
kinder- und volkstümliche Dichtung weniger als einen Un—
terrichtsstoff betrachten, sondern als einen edlen Seelenbesitz,
als ein teures Vätererbe schätzen und lieben lernt, um so
hingebender und wirksamer wird er sie den Kindern ver—
mitteln, damit diese seine Genossen werden, damit sie seine
Freude teilen und vervielfachen.
c) Schriftlicher Ausdruck.
Die Uebungen des schriftlichen Ausdruckes bezwecken die
Umseßung der Lautsprache in die Schriftsprache. Sie um—
fafssert:
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