Dann denkt der Toten, wie in letzter Stunde
Sie bittend sprach mit leidverklürtem Munde:
„Dergiß mich nicht, halt lieb die Kinder, gelt,
Hie waren mir mein Alles auf der Welt!“
So tief gebeugt manch' einer hier schon stand,
Der dann den Mut zum Leben wieder fand!
Ihr müsset fest nur auf Euch selber bauen
In stillem unentwegtem Gottvertrauen.“ —
— „Das sei ein Wort, Hherr Pfarr! Hier meine
Hond!“
0 aufrecht, Aug' in Aug' der Meister stand.
ls ein gebrochner Mann war er gekommen,
Und Mut und Trost hat er mit fortgenommen,
Geleitet von dem Pfarrer bis zum Tor,
Der vor dem NAbschied freundlich ihm zuvor
Die beiden Taschen füllte noch mit „feinen
Pastorenbirnen für die lieben Kleinen“ —
Dann kehrt der Pfarrer zu der Bank zurück
Und sinnt und seufzet- „Was ist Menschenglück“?
III.
Das war ein sengend heißer Sommertag;
Drückende Schwüle auf der Erde lag.
Dunkles Gewölk baällt sich am Hhimmelsrand
Und drohend steil steht schwarz die Wolkenwand;
Und dann mit Wirbelwind und Sturmgetos
Dumpf heulend plötzlich bricht das Wetter los⸗
Donnergeroll gleich eines Riesen fluchen,
Als sollt das Weltall bersten in den fugen;
Und Blitze flammen zuckend auf, es brennt
In wildem Aufruhr rings das firmament
Und rast — bis endlich sich des Himmels Segen
Ergießt in rauschendem Gewitterregen — —
Gebrochen ist der Sturm, schon wird es licht,
Durch das Gewölk die Abendsonne bricht.
653 —