Stimmen der Tiefe.
Wie in Gedanken schweigt die Abendstille,
Die Welt verstummt, entschlafen Wunsch und Wille;
Beklommen leise, als ob in den Tiefen
Aus schwerem Traum des Lebens Stimmen riefen.
Und nunm die Nacht, die dunkle rütselschwere,
Geheimnistief, als ob versunken würe
In ihrem finstern Schoß aus fernsten Zeiten
Der ganzen Menschheit Hehnen, BSuchen, Leiden.
Darüber weit, o weit, so erdenferne
In kaltem Glanz des Weltalls ewge Sterne,
de habe Gott in Tiefen unermessen
en kleinen stillen Erdenstern vergessen.
Tiefeinsamkeit! Gefühl, unsagbar eigen:
Derloren stehn im großen Weltenschweigen,
In Nacht und Dunkel still hinauszuschauen,
Bis durch die Seele heimlich schleicht ein Grauen,
Als hörtest du aus grabesstillen Weiten
Mit dumpfen Schritten fern das Schicksal schreiten,
Als müßtest du in tiefem Seelenbangen
Nach eines freundes Hhand im Dunkel langen.
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