In goldnem Schimmer steht der Weihnachtsbaum,
Doll Tannenduft und Rerzenglanz der Raum.
Die Stunde dann, da tief herabgebrannt
Die Lichter, und die Alten, Hhand in Hand,
Allein noch sitzen, sinnen, trüumen weit
Zurück sich in die eigne Kinderzeit,
Doß es wie Mürchenglück herüberweht:
Auch das ist Andacht, das auch ist Gebet.
Spütnachmittag. Ich sitze am Ramim,
An mich geschmiegt, mein Kind mir auf den Rnien.
Es dunkelt; durch die Däümmerstille nur
Das leise Ticken noch der alten Uhr.
Wenn so die KRinderhand die meine hült,
In tiefer Ruh um mich versinkt die Welt,
Ein Traum von BGlück mir durch die Seele geht⸗
Auch das ist Andacht, das auch ist Gebet.
An trübem Wintertag zum Kirchhof geh'n,
Und sinnend an verschneiten Grübern steh'n,
Wo still die Toten ruhn von ihrem Leid,
Mit sich allein und der Dergessenheit;
Wenn dann die Dämmrung leis sich niederneigt,
Die friedhofstille lautlos Dich umschweigt,
Ho grabesstumm, und doch so tief beredt⸗
Auch das ist Andacht, das auch ist Gebet.
hast Du einmal, dem Erdenlürm entrückt,
In stiller Nacht zum Himmel aufgeblickt,
Daß es Dich drüngt, die Hände stumm zu falten,
Zwiesprache mit dem Weltengeist zu halten;
Wenn über Dir das dunkle firmament,
Wo Stern an Btern in Weltenweiten brennt,
Erglünzt, von goldnen Lichtern übersüt—
Auch das ist Andacht, das auch ist Gebet.
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