LBolkstrauertag 1033
Liebe Cecilienschulgemeinde! In fiebernder Erregung
haben wir Großen alle in den letzten Monaten,
Wochen und Tagen bis in diese Stunde hinein
deutschem Schicksal gelauscht. Wir hier an der
Saar wissen nur zu gut, daß deutsches Schicksal auch
unser Schicksal ist, und es darf keinem Zweifel
unterliegen, daß allzeit in Glück und Unglück
über dem deutschen Saarland die Flag—
gen wehen, die über dem Reiche wehen.
Wir haben das Gefühl eines gewaltigen Erdbebens,
das den Boden unseres heißgeliebten deutschen Vater—
landes in seinen Grundfesten erschüttert. Wir kön⸗—
nen uns aus der Enge unseres Schauens, Wissens
und Erkennens kaum ein ungetrübtes Bild von den
chaotischen Kräften machen, die da gegen- und durch⸗
einander wirbeln; wir können nur aus der heißen
Liebe zum deutschen Vaterland in Bangen und
Hoffen den unbeugsamen Glauben bewahren, daß
die ewigen Mächte, die am sausenden Webstuhl der
Zeit der Gottheit lebendiges Kleid wirken, ein Volk,
das in seinen Denkern und Dichtern, Musikern und
Malern, Forschern und Entdeckern und in seiner
fleißigen Arbeiterbevölkerung so viel für den Fort—
schritt der Kultur beigetragen hat, nicht untergehen
wird in Nacht und Grauen, sondern sich unter den
Sternen Gottes behaupten und wieder aufsteigen
wird zu alter Größe!
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