Aller Augen warten auf Dich
Aller Augen warten auf Dich, und Du
gibst ihnen Speise zu seiner Zeit. Du
tust Deine milde Hand auf und erfüllest
alles, was da lebet, mit Wohlgefallen.
Matkh. 14, 13 — 21: Und er hieß das Volt sich
lagern.
Liebe jungen Freundinnen! Eine feine, köstliche
Lebenserfahrung ist es, die aus diesem Bericht des
Jüngers zu uns spricht. Er weiß nur zu gut aus
all den Reichsgottespredigten, die er mitangehört,
und aus all den stillen Erbauungsstunden, in denen
er zu Jesu Füßen gesessen hat, daß der Heiland ein
Sämann besonderer Art ist, der in seinem Schürz-—
tuch heilige Gottessaat birgt, hohe Gedanken von
Friede und Freude, von Vatergüte und von Gottes—
kindschaft. Die Jünger haben es alle gefühlt, als
der Heiland mit ihnen durch Galiläa schritt, daß
er die goldenen Schlüssel des Himmelreiches in der
Hand hat, und daß es geistliches Brot ist, das
er den Menschen bricht. Er richtete ihren Blick auf
die ewigen Güter, die nicht die Motten und der
Rost fressen. All sein Denken und Dichten, sein
Leben und Predigen war auf den hohen Ton ge—
stimmt: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“
Und nun diese wunderbare Geschichte! Der Heiland
predigend in der Wüste. Und am Abend ein hun⸗
gerndes Volk zu seinen Füßen. Haben wir da
nicht alle das Gefühl: „Aller Augen warten auf
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