Wieschön leuchtel der Morgenstern
Morgenglanz der Ewigkeit,
Licht vom unerschöpften Lichte,
Schick uns diese Morgenzeit
Deine Strahlen zu Gesichte,
Und vertreib durch deine Macht
Unsere Nacht!
Lucas 2; 1220. Die Weisen aus Morgenland.
Liebe Cecilienschulgemeinde! Eine geheimnisvolle,
dunkle Stunde liegt hinter uns, die Stunde, in der
bei nächtlichem Glockenschlag Vergangenheit und Zu—
kunft sichtbar einander gegenüberstanden in der Sil—
vesternacht. Mußten wir da nicht alle einmal einen
Herzschlag stillestehen in der Hast des Lebens und
der Zeit und uns besinnen? Noch lag es in klaren
Umrissen da, das Land, das wir verlassen sollten,
das alte Jahre 1930, in dem wir in Volk und
Kirche, Beruf und persönlichem Leben so viel Sorge
und Not und Enttäuschung, soviel Glück und Freude
und Frieden, soviel Sünde und Schuld, aber wohl
auch Gnade und Vergebung erlebt haben. Und voll
Hoffnungen und geheimen Sehnsüchten standen wir
vor dem im Nebel verschleierten Morgen einer dunk—
len Zukunft, dem Jahre 1931. Und unser armes,
schwaches Menschenherz wußte sich auf dieser geheim—
nisvollen Zeitbrücke im Grauen eines neuen Zeiten—
morgens keinen Rat, wohin wir die Schritte lenken
sollten, um wahrhaft geborgen zu sein.
O, daß wir's da alle erlebt hätten, wie jene
Weisen aus Morgenland, von denen uns der
gestrige Tag und die heutige Geschichte so eindrucks—
26