weiße, ritterlichaufrechte Vater, der sich immer so
hoheitsvoll und gütig zu uns Kleinen herunterließ,
und die in allen Leiden und Sorgen stets so froh⸗
gemut gebliebene alte Mutter, die alle Lieder der
Kinderstube mit uns Knaben stets so tapfer mitsang.
Wir sehen uns auf einmal wieder daheim, im guten
Zimmer, das tagelang so geheimnisvoll verschlossen
war, vor dessen Tür sich aber doch schon je und je
ein Tannenzweiglein fand oder gar schon eine kleine
Süßigkeit, die dem Weihnachtsengel nächtlicherweise
aus seiner Tasche gefallen sein mochte..
Heute feiern wir Weihnacht in unserer lieben Ceci⸗
lienschule. Denn hier fühlen wir uns ja auch
als eine große Familie. Und deshalb feiern wir nicht
in den einzelnen Klassen, sondern in rechtem christ—
lichen Gemeinschaftsgeist alle miteinander. Und wir
Großen, Eure Lehrer und Erzieher, machen keine
Ausnahme. Wir rücken in diesen Tagen und bei
dieser Feier als rechte Kinder Gottes neben Euch
auf die Kinderbank und fühlen uns wie Ihr in
unseres lieben Herrgotts Kinderstube wohl und hold—
selig betreut.
Unsere Weihnachtsfeier ist dieses Jahr ganz schlicht,
ohne Orchester und größere Chöre und ohne ein
Krippenspiel. Die heilige Geschichte will einmal ganz
unmittelbar zu unsern Herzen sprechen:
„Euch ist ein Kindlein heut gebor'n,
Von einer Jungfrau auserkor'n,
Ein Kindelein, so zart und fein,
Das soll eure Freud und Wonne sein!“
Auf unserem armen Volke lastet ein schwerer Druck.
Bittere Wirtschaftskrisen erschüttern es bis
ins Mark. Wir verfolgen das Steigen der Arbeits—
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