wie nur an wenigen anderen Festtagen der Kirche.
Deshalb tritt am heutigen Palmsonntag überall hier
und in aller Welt soviel hoffnungsvolle und hoff—⸗
nungsfrohe Jugend — auch unserer lieben Ceeilien—
schulgemeinde — an den Konfirmationsaltar zum
Fahneneid auf die Standarte Jesu Christi. Wahrlich,
dieses uns Alte immer wieder neu so tief be—
glückende und an eigene längst abgellungene Jugend
erinnernde Bild darf nicht fehlen: diese junge Streit—
garde unseres Gottes, dieses Liebe Jungvolk
im Aufbruch!
Ach, wenn unsere Geschichte doch hier schließen
wollte mit diesem vollen Festakkord. Aber wir wis—⸗
sen es ja nur zu gut, wie dieser Sturm rasch
auflodernder Begeisterung so bald, ach so bald um⸗
schlug in den erschütternden Karfreitagsruf derselben
Volksmenge: „Kreuzige ihn, kreuzige ihn!“ So er—
ging es dem Menschensohn unter den Söhnen der
Menschen. Da waren sie auf einmal alle verschwun—
den: die Geführten, die Geheilten, die Getrösteten,
die Geretteten, die Beglückten und Begnadigten!
Und nun muß der Heiland die stille, steile, steinige
Straße nach Golgatha emporsteigen! Den Zwölfen
sagt er's: „Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem!“
Und mit dieser kleinen Schar ist er noch zusammen in
der geheimnisvollen Stunde der Abendmahlsnacht,
beim Brotbrechen, bei der Bezeichnung des Ver⸗
räters, bei den Unschuldsbeteuerungen der Jünger,
bei der Fußwaschung. Aber schon fehlt einer aus
ihrer Reihe, als sie den Lobgesang gesprochen hatten
und nun — wie einst David — über den Bach
Kidron schreiten, dem stillen Oelgarten zu. Und als
der Heiland hier im Gebetskampf mit dem Engel
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