mit den niederrheinisch-westfälischen Hütten ab. Sie hatte zweifellos in den schweren Zeiten bis
1861 segensreich gewirkt. Infolgedessen entschied sich der Verwaltungsrat für eine weitere Teil-
nahme der Hütte an der Vereinigung auf fünf Jahre für den Absatz innerhalb des Zollvereins. Sie
kam am 1. November 1854 in festerer Form zustande und begann mit einem Preisaufschlag von
zwei Talern auf tausend Pfund, also von 12 M. für die Tonne. Im August 1865 waren die
Schienen bis 15. November 1866 verkauft, und es war Aussicht auf neue Abschlüsse. Ende 1866
wurden 28 000 t Schienen als denkbare Höchstleistung der Hütte angenommen, die sie aber nie-
mals erreichte. 21871 t im Jahre 1869/70 war das wirklich erreichte Höchstmass, während aller-
dings schon 1868/9 die Gesamtdarstellung von gewalztem Eisen 29771 t betragen hatte und 1869 70
35 848 t betrug. Seit dem Januar 1863 nahm die Trägerherstellung einen guten Anlauf. Im
Februar lagen für Träger und Stabeisen Aufträge von 278 t vor. Das bedeutete Arbeit bis Juni.
im März 1865 waren 552 t Profileisen bestellt, zu denen noch 125 t Unterlagsplatten und Laschen
kamen. 1865 gingen die Träger leicht ab, Bei einer möglichen Förderung von 500 t den Monat,
also 6000 t im Jahre, brachte man es im ganzen auf 9312 t Formeisen, welches die Träger einschloss
Im Jahre 1867 trat endlich in den Erzeugungsverhältnissen der Hütte ein Wendepunkt ein.
Flamms rastlose Tatkraft hatte nach und nach das Puddelwerk und sämtliche Walzenstrassen in
gute Ordnung gebracht, so dass es nur noch bei den Hochöfen Störungen gab. Infolgedessen
wurde es nicht nur möglich, das gesamte eigene Roheisen selbst zu verbrauchen, sondern die
Walzenstrassen brauchten noch mehr Eisen, als vorhanden waren. 1868 hielten sich Roheisen-
erzeugung und Walzwerksverbrauch noch die Wage. 1869 aber vermochten die Hochöfen dem
Walzwerksverbrauche nicht mehr zu folgen. 1869 mussten 5800 t alte Schienen gekauft werden.
um die Walzenstrassen voll zu beschäftigen, denen sich bald weitere 3000 t anschlossen.
Die Geldverhältnisse der Hütte, welche noch 1861 überaus schwierige gewesen waren
besserten sich fast zusehends. Schon 1862 hatte der Kredit, den das Bankhaus Oppenheim ge-
währt hatte, zurückgezahlt werden können. Dadurch waren das Bankhaus Berger und die Ver-
waltungsräte von ihrer persönlichen Haftung befreit worden. Jetzt traten auch grosse Geldinstitute
mit der Hütte in engere Geschäftsverbindung. 1862 eröffnete die Bank von Belgien der Hütte
eine laufende Rechnung unter folgenden Bedingungen. Sie erhielt 5 v. H. Zinsen und gab 3 v. H,
Ihre Bankkommission betrug ein Zehntel v. H. für Kontobelastung und ein Viertel v. H. für Zah-
ıung der Zinsabschnitte, Ihr Geschäftsgebäude zu Brüssel wurde zugleich gegen eine Jahresmiete
von 1500 Fres. Gesellschaftssitz, Ebenfalls 1862 trat die Hütte in laufende Rechnung mit der
Firma Gebrüder Stumm in Neunkirchen, an deren Spitze damals Karl Böcking als Vormund der
Kinder Karl Friedrich Stumms stand, wenn ihm auch seit 1858 Karl Ferdinand Stumm zur Seite
getreten war. Der Betrag der laufenden Rechnung war jedoch auf 27000 Taler beschränkt: Im
Februar 1863 war bereits ein Betriebskapital von 1798 280 Frecs. vorhanden, während es bis dahin
mit dem Betriebsgelde immer am knappsten bestellt gewesen war. Dabei war eine Schuld der
Gebrüder Waring in Brüssel im Betrage von 433 000 Fres. uneintreibbar. Im Jahre 1864 überstieg
der Bruttogewinn zum ersten Mal eine Million Fres., und der Nettogewinn betrug 830 167 Fres.
Die bessere Wirtschaftslage erlaubte eine Herabsetzung der Zinsen, die die Gesellschaft selbst zahlte.
Bis Ende 1865 hatte sie ihren Aktionären für deren Guthaben 6 v. H. vergütet; mit dem
1. Januar 1866 wurde dies auf 5 v. H. herabgesetzt. Da kam der preussisch-Österreichische Krieg
von 1866. Obgleich das Saargebiet nicht zum Kriegsschauplatz gehörte, so war anzunehmen, dass
sich infolge des Krieges die Schienenzahlungen einer Reihe deutscher Staaten verzögern würden.
Dadurch musste vorübergehend ein Bankkredit notwendie werden. Es wurde daher der Beschluss