Full text: Die Burbacherhütte 1856 - 1906

IV. Gesundheitspflege. 
Wie bei einem grossen Betriebe erforderlich, in dem in jedem Augenblick an den ver- 
schiedensten Stellen Unfälle vorkommen können, sind in allen Torhäusern sowie in allen Betrieben 
Verbandkästen aufgehängt, damit bei Unglück rasch Hilfe geleistet werden kann. Ebenso befinden 
sich an all diesen Stellen Tragbahren, welche mit wollenen und wasserdichten Decken ausgerüstet 
sind. Zur ersten Hilfeleistung sind Leute aus sämtlichen Betrieben durch die Knappschaftsärzte im 
Samariterdienste ausgebildet, Ein vollkommen ausgestatteter Krankenwagen steht ständig bereit 
Eine Rotekreuzsamariterkolonne ist ebenfalls vorhanden. 
Für körperliche Reinlichkeit ist ausgiebig gesorgt. Von je her bestehen an der Saar im 
Sommer zwei Bade- und Schwimmanstalten, eine für die Beamten und eine für die Hüttenleute. 
Dieselben erfreuen sich einer sehr starken Benutzung. An mehreren Stellen der Hütte waren schon 
seit den neunziger Jahren Wannenbäder sowie Zellen für warme Sitzbäder und Wascheinrichtungen 
mit warmem und kaltem Wasser eingerichtet. Im Jahre 1903 ist dazu eine besondere Badeanstalt 
für Wannen- und Zellenbäder aller Art, insbesondere für irisch-römische Dampfbäder, kohlensaure 
Bäder, medizinische Bäder und elektrische Lichtbäder erbaut worden. Sie dient einmal den Hüttenange- 
hörigen nach ärztlicher Verordnung zu Bädern besonderer Art zur Förderung der Gesundheit, sodann 
aber auch dem allgemeinen Reinlichkeitsbedürfnis und der Körperpflege. Wannenbäder und Zellen. 
bäder, Brauseeinrichtungen mit warmem und kaltem Wasser sind vorhanden. Im Untergeschoss 
befindet sich eine besondere Waschküche zur Reinigung der Badewäsche. Ebenso ist Mädchen 
und Frauen Gelegenheit zum Baden gegeben. 
Der Gesundheitspflege der Säuglinge dient insbesondere die Milchsterilisieranstalt der Hütte, 
welche seit 1904 besteht. In einer besonderen Stallung sind sechs Milchkühe untergebracht, welche 
ständiger ärztlicher Beobachtung unterliegen. Ihre Milch wird in der Sterilisieranstalt unter der 
Oberaufsicht des Knappschaftsarztes sterilisiert und in verschlossenen Flaschen an die Eltern der 
Säuglinge abgegeben. Die Einwirkung der Anstalt auf die Säuglingssterblichkeit ist die günstigste 
gewesen. Die Anstalt ist zwar vom Knappschaftsverein der Hütte begründet worden. kann aber nur 
infolge der namhaften Zuschüsse, welche die Hütte leistet, bestehen. 
Der körperlichen Pflege Genesender dient das Erholungsheim Drahtzug, das der Knapp- 
schaftsverein mit der Hütte zusammen 1904 auf der Arbeitersiedlung Drahtzug eingerichtet hat. Da 
nach langandauernden Kuren, insbesondere bei Lungenkranken, die Beobachtung gemacht wurde, 
dass bei Uebernahme der Arbeit die Erfolge sehr leicht wieder verloren gingen, wurde das Erholungs- 
heim vorläufig mit sechs Betten eingerichtet. Durchschnittlich werden 12 bis 15 Erholungs- 
bedürftige alljährlich dorthin entsandt. 
Ein Wöchnerinnenheim und Säuglingsheim, welches bereits im Bau befindlich ist, und ein 
Altersversorgungs- und Waisenheim, welches geplant ist, werden den Kreis der Einrichtungen für 
Gesundheitspflege demnächst vollenden. 
V. Sparkassenwesen. 
Die Burbacherhütte besitzt zwei Sparkassen, eine für die Beamten und eine für die Hütten- 
leute, Die erstere nimmt Spareinlagen der Beamten bis zu 20000 M an und verzinst sie mit 
5 v. H. Die andere dient dem Sparbedürfnis der Arbeiter, Meister und Aufseher der Hütte. Sie 
verzinst Einlagen bis zum Betrage von 2000 M mit 5 v. H. und Einlagen von 2000 bis 5000 M 
mit 4 v. H. Aus den Sparsummen gehen in der Regel die Anzahlungen hervor, mittelst deren 
sich Hüttenleute in den Besitz eines eigenen Hauses setzen. Ihre Entwicklung seit 1891/2 ist die 
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