der Südwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller, als Vorstandsmitglied
der Südwestdeutschen Eisenberufsgenossenschaft, als Mitglied des Bezirkseisenbahnrates Köln, des
Sisenbahnausschusses für Elsass-Lothringen, des Kreistages und des Provinziallandtages und als Bei-
geordneter von Malstatt-Burbach entfaltete er eine umfassende öffentliche Tätigkeit. Zweiundzwanzig
Jahre stand er an der Spitze der Geschäfte der Burbacherhütte, und als er am 5. Januar 1901 die
Augen schloss, da war einer der Männer hingegangen, denen das Saargebiet seine industrielle Blüte
im letzten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts verdankte. Der Verwaltungsrat widmete der An-
erkennung seiner Verdienste einen warmen Nachruf, und die Hütte ehrte sein Andenken, indem
sie seinen Namen wie denjenigen Flamms in einer Strasse verewigte.
An Seebohms Stelle trat der bisherige kaufmännische Direktor der Aktiengesellschaft der
Dillinger Hüttenwerke, Josef Ott. Ott war 1852 in Lannesdorf bei Mehlem am Rhein als Sohn
eines Grubenbesitzers geboren, Nach seiner Studienzeit in Brüssel und Aachen hatte er 1875 die
Leitung des Laboratoriums des Neunkircher Eisenwerkes der Firma Gebrüder Stumm und dann
die Leitung ihrer Lothringer Erzgruben übernommen. In Koblenz und Ruhrort hatte er sich weiter
ausgebildet und war 1886 an die Spitze der kaufmännischen Geschäfte der Dillingerhütte getreten.
Sein Eintritt in die Burbacherhütte erfolgte mitten in der grossen Ausbauzeit der Walzwerke und
der Einführungszeit der elektrischen Betriebskraft, die beide noch von Seebohm eingeleitet worden
waren. Er führte mit rastlosem Eifer die Arbeiten fort, um einen neuen Zeitraum der Grosserzeugung
an Eisenwaren einzuleiten. Abereheer noch zu Ende führen konnte, was von seinem Vorgänger be-
gonnen worden war, rief ihn am 26. März 1902 der Tod ab. Auch seinen Namen trägt eine Strasse,
welche durch die Arbeiterwohnungen Malstatt-Burbachs führt. Ihm folgte Edmund Weisdorff, ein
Sohn der Stadt Saarlouis, bis dahin kaufmännischer Direktor der Firma Gebrüder Krämer in St. Ingbert,
unter dessen Leitung der Ausbau der Walzwerke durchgeführt und die elektrische Betriebskraft fast
in allen Betrieben zur Einführung gebracht wurde.
{n der Zeit von 1891 bis 1906, in der die Mittel der Hütte reichlicher flossen als bis da-
ain, wurden auch immer steigende Mittel auf allgemeine Wohlfahrtseinrichtungen verwandt. Die Für-
sorge für die Hüttenleute wurde in dieser Zeit zu einem ganzen System ausgebildet, das nur an
wenigen Stellen im Deutschen Reiche in gleicher Vollständigkeit erreicht wurde. 1883 war die erste
Hüttenschule in der Wilhelmstrasse erbaut worden, zugleich mit der Haushaltungsschule für Mädchen.
1897 folgte ihr die zweite Hüttenschule in der Flammstrasse, 1900 die dritte in der nachmaligen
Ottstrasse. 1892 wurde die Zeichenschule auf der Hütte für Knaben und die Nähschule in der
Wilhelmstrasse für Mädchen erbaut. 1896 folgte das neue Krankenhaus mit Isolierbaracke, und 1905
wurde der Bau eines Wöchnerinnenheims beschlossen und begonnen.
In gleicher Weise wurde für die Beamten gesorgt. Eine Reihe neuzeitlich eingerichteter
Wohnungen für sie wurden gebaut, und auch sonst wurde für sie Sorge getragen. In Artikel 30
der Beamtenpensions- und Unterstützungskasse hätte sich die Gesellschaft verpflichtet, solange,
bis die Rücklage der Kasse 100000 M erreiche, für den Fall, dass die Einnahmen nicht zur Deckung
der satzungsgemässen Leistungen ausreichten, das fehlende zuzuschiessen. 1893 war die Rücklage
von 100000 M erreicht, aber der Generalrat beschloss, seine Verpflichtung bis zu der Zeit auszu-
dehnen, wo die Rücklage 150000 erreicht haben würde. 1897 ging die Hütte noch weiter. Sie über-
wies der Beamtenpensionskasse zum ersten Male Zuschüsse aus dem Gewinn. 1898 wurden dann
sogar 100000 M ausdrücklich für die.Beamtenpensionskasse und für Sparkassenbücher für Hütten-
leute ausgeworfen. Bereits 1894 waren die üblichen Gratifikationen der Beamten um die Hälfte erhöht
worden. Von da an erhielten ferner alle Beamten mit Gehalt unter 3000 M nach fünfundzwanzigjähriger
Dienstzeit eine Jahreszulage von 250 M, alle Beamten mit über 3000 M Gehalt eine solche von 500 M.
Im Jahre 1905 betrug die Roheisenerzeugung des deutschen Zollgebietes 10987 623 t. Die