Full text: Das Stift St. Arnual

Vielleicht ist es aber gerade im gegenwärtigen Augenblick, da 
eben wieder die Provinzialsynode zu einer friedlichen Einigung ge- 
mahnt hat, von allgemeinem Interesse, wenn ich in möglichster 
Kürze den Hauptinhalt der drei Arbeiten über das Stift St. Arnual 
wiedergebe und dabei zugleich darauf hinweise, wie die beiden 
Verfasser in ihren Auffassungen und Darstellungen je und wieder 
übereinstimmen und — von einander abweichen. 
A. Bis zur Einführung der Reformation und Neuordnung 
der Grafschaftsgemeinden., 
Gleich bei der ersten Geschichte der Gründung des Stifts ist 
die Streitfrage interessant, ob die Chorherren zu St. Arnual Augustiner 
gewesen sind oder nicht. Jedenfalls werden wir den gegen Ende 
des 9. Jahrhunderts als Gaugrafen des Bliesgaues lebenden Odoaker 
als Gründer des Stifts anzusehen haben. Nach den neuesten For- 
schungen von Muth ist durch die Stiftung dieses Odoaker die 
ursprüngliche Landkirche zu Merkingen (St. Arnual) zur Kollegiat- 
kirche erhoben worden. Von der frühesten Geschichte wird uns 
bei du Mesnil die angeblich urkundlich verbürgte Mitteilung, daß 
der Merowinger-König Theodebert Il. (596—612) dem AMetzer 
Bischof Arnualdus die Villa Merkingen an der Saar geschenkt, daß 
dieser dort eine Gemeinschaft von Geistlichen errichtet habe und 
in der Kirche dortselbst auch begraben liege. 
Der älteste Bezirk der Kirche zu Merkingen (St. Arnual) umfaßte 
nach du Mesnil nur die Bänne von St. Arnual, Schönebach, Brebach, 
St. Johann und Saarbrücken. Später wurde bekanntlich vom Stift 
auch eine Kapelle zu Saarbrücken und eine Kirche zu St. Johann, 
beide als Filialen von St. Arnual, errichtet. Im Laufe der folgenden 
Jahrhunderte sind ferner noch die folgenden Kirchen zum Stift 
St. Arnual hinzugekommen (du Mesnil) oder aber als Filialkirchen 
der Mutterkirche St. Arnual errichtet worden (Muth): 
1. Scheidt, 2. Aschbach (bei Gersweiler), 3. Sulzbach, 4. Gü- 
dingen, 5. Bübingen, 6. Fechingen, 7. Heßlingen, 8. Thedingen 
(die letzten beiden in Lothringen). Nach du Mesnil ist schließlich 
auch die Kirche Malstatt bald nach Einführung der Reformation 
(1575), nämlich im Jahre 1583, völlig dem Stifte St. Arnual ein-
	        
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