Full text: Das lothringische Petroleumbad Walschbronn im 16. Jahrhundert und die Anfänge der elsässischen Bitumen-Industrie

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die im vorstehenden ausführlicher wiedergegeben sind, gewinnt 
man leicht den Eindruck, daß sie von einander stark abhängig 
sind und durchaus nicht alles auf eigenen Erfahrungen und 
Beobachtungen beruhe. Auch die andern, in dem Vortrag von 
Rougemaitre genannten Gewährsmänner, Bauhin, Seibiz, 
Wecker wiederholen zum Teil nur das, was ihre Vorgänger 
über Bergwachsquellen im allgemeinen und über Walschborn 
im besondern bereits berichtet haben, so daß ein Eingehen 
darauf sich erübrigt. Nur mit dem von Rougemaitre gleichfalls 
zitierten Heliseus Rösslin werden wir uns weiter unten in 
anderem Zusammenhange noch näher zu beschäftigen haben. 
Viertes Kapitel. 
Das Walschbronner Bad in den Urkunden 
des 16. und 17. Jahrhunderts. 
Die vom statistischen Bureau des Kaiserlichen Ministeriums 
herausgegebene Landes- und Ortsbeschreibung „Das Reichs- 
land Elsaß - Lothringen‘, ein außerordentlich inhaltsreiches 
Werk, das namentlich auch eine Fülle wertvollen historischen 
Materials enthält, sagt über Walschbronn folgendes: 
„.... Walschbronn soll an der Stelle eines römischen 
Badeortes stehen; es wurden dort zahlreiche Reste aus der 
Römerzeit gefunden. Wahrscheinlich hatte die bituminöse und 
Petroleumquelle schon sehr früh Ansiedler herbeigezogen. 
Kaiser Barbarossa soll, nach unbewiesenen örtlichen UÜber- 
lieferungen, die Quelle besser haben fassen und die Bäder 
wieder herstellen lassen. Quelle und Bad wurden im 17. Jahr- 
hundert zerstört. Ein späterer Versuch des Herzogs Leopold, 
dieselbe wieder zu benutzen, mißlang. Neuere Versuche blieben 
ebenfalls ohne Erfolg. ... .!)“ 
Der Verfasser dieser Notiz hat offenbar die Darstellung, 
die Rougemaitre gegeben hat, gekannt, ihre Zuverlässigkeit 
aber nicht allzu hoch eingeschätzt. Wenigstens drückt er sich 
sehr vorsichtig aus. Indessen wird man an der Existenz eines 
wirklichen Kurbades im 16. Jahrhundert nach den mitgeteilten 
Zeugnissen zeitgenössischer Ärzte nicht mehr zweifeln können, 
wenn diese auch nicht gestatten, sich von der wirtschaftlichen 
Bedeutung, die der Ort damals hatte, eine einigermaßen sicher 
umgrenzte Vorstellung zu machen. Wir müssen also jede, 
auch noch so dürftige Nachricht zu verwerten suchen, die 
dazu beitragen kann, diesem Mangel in etwas abzuhelfen, und 
sulche Nachrichten finden sich ın einzelnen Urkunden des 
Departements-Archivs zu Nancy. 
') Mit diesen neueren Versuchen sind wohl diejenigen gemeint, die 
unter Stanislaus durch die Forschungen Rougemaitres veranlaßt wurden.
	        
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