20
die im vorstehenden ausführlicher wiedergegeben sind, gewinnt
man leicht den Eindruck, daß sie von einander stark abhängig
sind und durchaus nicht alles auf eigenen Erfahrungen und
Beobachtungen beruhe. Auch die andern, in dem Vortrag von
Rougemaitre genannten Gewährsmänner, Bauhin, Seibiz,
Wecker wiederholen zum Teil nur das, was ihre Vorgänger
über Bergwachsquellen im allgemeinen und über Walschborn
im besondern bereits berichtet haben, so daß ein Eingehen
darauf sich erübrigt. Nur mit dem von Rougemaitre gleichfalls
zitierten Heliseus Rösslin werden wir uns weiter unten in
anderem Zusammenhange noch näher zu beschäftigen haben.
Viertes Kapitel.
Das Walschbronner Bad in den Urkunden
des 16. und 17. Jahrhunderts.
Die vom statistischen Bureau des Kaiserlichen Ministeriums
herausgegebene Landes- und Ortsbeschreibung „Das Reichs-
land Elsaß - Lothringen‘, ein außerordentlich inhaltsreiches
Werk, das namentlich auch eine Fülle wertvollen historischen
Materials enthält, sagt über Walschbronn folgendes:
„.... Walschbronn soll an der Stelle eines römischen
Badeortes stehen; es wurden dort zahlreiche Reste aus der
Römerzeit gefunden. Wahrscheinlich hatte die bituminöse und
Petroleumquelle schon sehr früh Ansiedler herbeigezogen.
Kaiser Barbarossa soll, nach unbewiesenen örtlichen UÜber-
lieferungen, die Quelle besser haben fassen und die Bäder
wieder herstellen lassen. Quelle und Bad wurden im 17. Jahr-
hundert zerstört. Ein späterer Versuch des Herzogs Leopold,
dieselbe wieder zu benutzen, mißlang. Neuere Versuche blieben
ebenfalls ohne Erfolg. ... .!)“
Der Verfasser dieser Notiz hat offenbar die Darstellung,
die Rougemaitre gegeben hat, gekannt, ihre Zuverlässigkeit
aber nicht allzu hoch eingeschätzt. Wenigstens drückt er sich
sehr vorsichtig aus. Indessen wird man an der Existenz eines
wirklichen Kurbades im 16. Jahrhundert nach den mitgeteilten
Zeugnissen zeitgenössischer Ärzte nicht mehr zweifeln können,
wenn diese auch nicht gestatten, sich von der wirtschaftlichen
Bedeutung, die der Ort damals hatte, eine einigermaßen sicher
umgrenzte Vorstellung zu machen. Wir müssen also jede,
auch noch so dürftige Nachricht zu verwerten suchen, die
dazu beitragen kann, diesem Mangel in etwas abzuhelfen, und
sulche Nachrichten finden sich ın einzelnen Urkunden des
Departements-Archivs zu Nancy.
') Mit diesen neueren Versuchen sind wohl diejenigen gemeint, die
unter Stanislaus durch die Forschungen Rougemaitres veranlaßt wurden.