Full text: Das lothringische Petroleumbad Walschbronn im 16. Jahrhundert und die Anfänge der elsässischen Bitumen-Industrie

11 
„Petroleumbad‘‘ gerechtfertigt ist, wird dabei näher zu unter- 
suchen sein; im voraus aber sei bemerkt, daß man das Erdöl 
lange, bevor man sich seiner als Leucht- oder Heizmittel be- 
diente, in der roheren Form seines Vorkommens zu tech- 
nischen Zwecken, z. B. als Schmiermittel, und dort, wo es 
von Natur in reiner Gestalt zu Tage trat, in der ärztlichen 
Praxis, z. B. zum Einreiben der Glieder bei Rheumatismus, 
verwendete. 
Zweites Kapitel. 
Eine Denkschrift über das Petroleumbad 
Walschbronn aus dem Jahre 1755. 
[m Jahre 1755 überreichte der Finstinger Arzt Rouge- 
maitre gemeinsam mit einem anderen Arzte, namens 
Gormand, der Stanislaus-Akademie zu Nancy eine Abhandlung, 
die von der Akademie durch Verleihung eines Preises ausge- 
zeichnet und 1769 von dem aus Metz gebürtigen Leibarzt des 
verstorbenen Königs Stanislaus, Peter Joseph Buc’hoz (d. 1. 
Buchholz), in seinem Valerius Lotharingiae‘‘ abgedruckt wurde. 
Ob die Abhandlung die Auszeichnung, die ihr zu Teil ge- 
worden war, Wirklich verdiente, mag zunächst dahingestellt 
bleiben. Wir werden sehen, daß sie es mit der historischen 
Wahrheit nicht immer sehr genau nahm und daher mit Vorsicht 
zu genießen ist. Mit diesem Vorbehalt aber verdient sie doch 
unsere volle Beachtung und soll daher in wörtlicher UÜber- 
setzung hier wiedergegeben werden. Sie lautet: 
„Forschungen und Betrachtungen über die alte Petroleum- 
quelle in der Grafschaft Bitsch.“ 
„Proprios discite cultus!“ 
„Das Petroleum ist ein mineralischer Balsam, der mit 
großem Nutzen in der Heilkunde und in der Kunst verwendet 
wird. Je nach den verschiedenen Eigenschaften unterscheidet 
man davon verschiedene Arten. Die gewöhnlichste Art ist 
das schwarze Petroleum, das fast in allen Ländern der Erde 
vorkommt und daher auch im Werte am niedrigsten steht. 
Es ist fast nur zu gewerblichen Zwecken zu verwenden, es 
sei denn, daß man die fremden Stoffe, die es verunreinigen, 
zuvor auf künstlichem Wege entfernt. Aber die Reinigung 
kostet mehr, als es wert ist, und auch dann noch kommt es 
dem, welches von Natur rein ist, niemals gleich. 
Nicht ganz so häufig kommt das rote Petroleum vor. 
Es ist fast immer ‚mit schwarzem vermischt. Zu dieser Sorte 
gehört z. B. das Vorkommen bei Gabian unweit Beziers und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.