Tradition der Zunftverfassung bewirkten dies Zusammen-
gehörigkeitsgefühl die Überlieferung der früheren Arbeits-
gemeinschaft. Denn wir heute die Arbeiter nebeneinander
am Ofen arbeiten, so arbeiteten früher die selbständigen
Meister genossenschaftlich zusammen und zwar SO, dass
der Ofen und das Hüttengebäude mit allem Zubehör der
Gemeinschaft zu Eigen war, dass aber ein jeder Meister
meist 10 an einem Ofen, sich selbst sein Teil Gemenge
herstellt. an seinem bestimmten Stande mit seinen Gehülfen
arheitete, und alles, was er herstellte auf eigene Rechnung
und zu selbstständigen: Verkaufe herstellte. Diese Art der
gemeinsamen Production, nur der Uranfang einer Productiv-
association, hat sich nie über diese erste Stufe erhoben
und selbst heute. wo wir die Betriebsweise in den soge-
nannten Dorfglashütten oder den Meisterschaften des
Thüringer Waldes antreflen, ist nicht einmal von einer
Organisation des gemeinsamen Absatzes die Rede. Sonst
hat sich dieses genossenschaftliche Arbeiten nirgends mehr
erhalten, auch im Saarthale nicht. Wohl aber finden wir
die Namen derer, die vor nun bald 200 Jahren als Meister
gewirkt haben, heute unter den Hüttenbesitzern wieder.
Der Vorgang war eben hier derselbe wie überall; der
fähige Meister steigt empor, kraft seines Geschickes, seiner
Energie, seines angeboren kaufmännischen Talentes, er
erringt sich eine geistige und materielle Herrschaft über
seine Mitmeister und wird schliesslich zum Arbeitgeber,
wo er früher nur Mitarbeiter war. Heut zu Tage ist ein
solches Emporsteigen bei Tafelglasarbeitern nicht mehr
möglich; denn abgesehen davon, dass heute der Leiter
eines grösseren Unternehmens eine viel umfassendere Aus-
bildung wie” früher sich aneignen muss, bedarf er heute
zur Leitung eines Betriebskapitals, das ein Arbeiter bei
noch sa grossem Fleisse, noch so grosser Sparsamkeit zu
erwerben nicht im Stande ist.
Doch kehren wie nach dieser Abschweifung wieder
dahin zurück, von wo wir ausgejangen sind, nämlich zu