werbe einen Zoll auf, während Constantin die Glasmacher
von allen Abgaben befreite.
[Hieraus und daraus, dass die Glasmacher einen be-
sonderen Stadtteil Roms bewohnten, erkennt man die
Sonderstellung, die die Glasarbeiter schon damals einge-
nommen und eben diese Sonderstellung ist es, die sie durch
das ganze Mittelalter bis auf die heutige Zeit sich bewahrt
haben, indem sie sich mehr als Künstler denn als blosse
Handwerker fühlten und als solche behandelt wurden.
Von Italien wurde schon zur Römerzeit die Glas-
macherkunst nach Frankreich!) und zwar nach dem nörd-
lichen Frankreich übertragen. Gregor von Tours und
Fortunatus von Poitiers berichten uns im 6. Jahrhundert
von vielen Kirchen die mit Glasfenstern versehen waren.
Bedeutende Fabriken existieren in der Normandie, wie uns
die vielen Funde im Boden des Landes beweisen. Diese
Cultur ist jedoch dem römischen Einflusse nicht aus-
schliesslich zuzuschreiben, es existierte auch eine bedeutende
Thätigkeit, die barbarischem Ursprunge zuzuweisen ist.
Denn wir finden schon in den alten Sagen und Erzählungen,
besonders in der Edda Geschichten von Glasbergen, vom
gläsernen Himmel und die gallischen Stämme besitzen eine
heilige Glasinsel Namens Avallon. In Frankreich hat sich
die Kunst immer erhalten, geschützt und gepflegt durch
Mönchsorden, hauptsächlich die Cluniazenser und Bene-
dictiner. Die ersteren waren es, die die vervollkommnete
Technik der Glasbereitung in verschiedene Gegenden
Deutschlands gebracht haben im 10. und 11. Jahrhundert,
Auch in England war die Kunst frühzeitig heimisch und
dieses Land zeichnete sich neben Frankreich besonders
durch eine hochentwickelte Glasmalerei aus. Im 6. Jahr-
hundert begann in Venedig die Glasmacherkunst zu
gedeihen und entwickelte sich im Laufe der späteren
Jahrhunderte, geschützt durch seine kunstliebenden Dogen,
zu hoher Vollkommenheit und Blüte. Doch blieb die
1) Lobmeyer, Glasindustrie.