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war vor der Wahl 1912 eine gemeinsame Marschroute zustande
jekommen; man hatte den gemeinsamen Boden des Zenfrums
zetreten, der nach einer Ausführung des Abgeordneten Trimborn auf dem
Parteitage in Neunkirchen im Oktober 1910 für die Gewerkschafts—
ranhänger beider Richtungen Plaz bietet, und sich zu einheitlichem
Schaffen die Hände gereicht. Da benützte die „Saarpost“ die Gelegenheit einer
Bewerkschaftsdifferenz, um Verwirrung anzurichten und ihre Gewerkschafts—
richtung als die allein maßgebende durchzudrücken. Die Arbeit der „Saarpost“
—
miteinander verquickt werden. Die Berliner sollen „kalt gestellt“ werden.
Die Zentrumsorganisation des Wahlkreises Ottweiler-St. Wendel-Meisenheim
kann nicht ruhig zusehen, wie die „Saarpost“ ihren tollen Kampf betreibt
und eine lange und mühsame Arbeit aus gewerkschaftlichem Eigennutz zu—
grunde richtet.
In Nr. 236 (1913) schrieb die „Neunlkircher Zeitung“:
Wie die „Saarpost“ dem Zentrum dient!
Die liberale Presse in Neunkirchen zeigt das allergrößte Interesse
für die gehässige Kampfesweise, die die „Saarpost“ gegen einen Parteifreund
und geachteten Abgeordneten einzuschlagen beliebt. Fast phonographisch
jgetreu gibt sie die Stilblüten wieder, um sie ihrem Wortschatz einzuverleiben.
Besonders aufmerksam zeigt sich das linksliberale Organ, das mit einem
wahren Feuereifer die von der „Saarpost“ gesandten Pfeile auffängt und sie
von neuem auf den Abgeordneten Koßmann schleudert. Das Blatt hat ja,
wie bekannt ist, den Kampf gegen den Zentrumsabgeordneten als Spezialität
ausgebildet und sich die Rolle eines modernen Cato zugelegt, der nur mehr
den Kampf gegen Koßmann kennt und alles darauf zuspitzt. Nun liefert ihm
ein Zentruͤmsorgan reichliches Wasser auf seine Klappermühle. Das besagt
für jeden Zentrumsmann genug.
Man war genötigt, folgenden Protest abzufassen und an maß—
gebende Stellen zu richten:
An die Zentrumsfraktion des deutschen Reichstages und des preußischen
Abgeordnetenhauses.
Der unterzeichnete Vorstand des Wahlkreis-Komitees der Zentrums—
partei im Wahlkreise Ottweiler-St. Wendel-Meisenheim sieht sich veranlaßt,
die Aufmerksamkeit der Zentrumsfraktion des Reichstages und des preußischen
Landtages auf folgendes zu lenken:
Bei Gelegenheit der jüngsten Bergarbeiterbewegung im Saarrevier
haben der dem ahekn angehörende Landtagsabgeordnete Imbusch und die
bon der Partei als Zentrumsorgan anerkannte „Saarpost“ in Saarbrücken
Angriffe gegen den Reichstgsabgeordneten unseres Wahlkreises, B. Koßmann,
gerichtet, die dessen Stellung und die Lage der Partei überhaupt aufs
äürgstegefährden müssen.
Herr Imbusch sagte in einer Rede zu Püttlingen am 2. Weihnachts-
tage 1912 laut „Saarpost“ Nr. 301 vom 30. Dezember 1912:
„Er könne daher sehr wohl verstehen, wenn die Arbeiter des Kreises
Ottweiler-St. Wendel-Meisenheim erklärten, wir haben den Abgeordneten
soßmann einmal gewählt und nicht wieder.“
Die „Saarpost“ nannte in ihrer Nr. 2 vom 3. Januar den Abgeord⸗
neten Koßmann „das Berliner Paradepferd“ und behauptete von ihm, er sei
den schwer ringenden Kameraden nicht beigesprungen, sondern habe sich zum
ungebetenen Verteidiger des Handelsministers und, der Bergwerksdirektion
gemacht; an der umstrittenen Arbeitsordnung habe er,t nichts besonders
Tadeluswertes und nichts Unberechtigtes gefunden; er habe doppelsinnige
Taktik befolgt und keine Gradheit und Logik des Handelns gezeigt. (Der
Artikel ist in der Anlage wörtlich
Die „Saarpost“ brachte ferner wiederholt die schärsten Angriffe des
Generalsekreiär Efsfert gegen Herrn Koßmann, ohne ein Wort der Miß—