Full text: Memorandum zur Bergarbeiterstreikbewegung im Saarrevier 1912 - 13

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Wir wollen ein friedliches Zusammenarbeiten 
zwischen beiden Teilen. Eehr richtig! und Bravo! im Zen— 
trum.) Dann wandte sich Herr Giesbertsgegendensozial— 
demokratischen Abg. Leinert. Dieser hatte am Schlusse seiner 
Rede gesagt: „Effert war einer der schärfsten Gegner des Alten Ver— 
bandes zurzeit des Streiks im Ruhrgebiet, weil er den Bergherrn ver— 
tktraute. Jetzt wieder war er einer der größten Führer bei dem Kampfe 
im Saargebiet, ist der Mann, der jetzt Erklärungen des Ministers für 
unehrlich hielt, der meinte, er müsse sich schämen, wenn er Erklärungen 
des Ministers für ehrlich hielte“ Darauf sagte Giesberts: „Nun ein 
Wort zu der Agitation im Saargebiet, besonders zu der angeblichen 
Aeußerung des Herrn Kollegen Effert. Ja, meine Herren, wenn man 
alles das, was in der Volksversammlung in der Erregung ohne 
Manuskript und Konzept impulsiv geredet wird, unter der Lupe par—⸗ 
lamentarisch gewissenhafter Betrachtungsweise prüfen würde, dann 
würde bei Ihnen, Herr Leinert, und Ihren Freunden etwas heraus— 
kommen. Meine Herren, wir machen das nicht. Uebrigens hat Effert 
entschieden bestritten, daß die Aeußerung in dieser Form gehalten sei.) 
Aber jeder vergallopiert sich mal. Ich habe auch schon 
maheinen falschen Zungenschlag geéehabt, und das ist 
mir dann oft bitter nachgetragen worden. Aber das sind keine Gründe, 
und ich muß gestehen: Wenn Sie heute den Versuch unternommen 
haben, die Taktik des Gewerkvereins in der Lohnbewegung an der 
Saar in ein falsches Licht zu setzen, dann haben Sie sehr unglücklich 
operiert. Das meiste, was Sie gefagt haben, hat unsere Taktik be— 
stätigt, hat bestätigt, daß wir auf dem richtigen Wege gewesen sind, 
wenn wir nicht dem leidenschaftlichen Drängen der Massen gefolgt 
sinde), sondern allen Ernstes bestrebt gewesen sind, den Streik nicht zum 
Ausbruch kommen zu lassen, nachdem wir Erfoige errungen haätten.“ 
Lachen und Zurufe bei den Sozialdemokraten: Erfolge? — Glocke des 
Präsidenten.) 
17J 
Ne latholische Arheiterorgunisution und die Kölnische 
Vollszeitung. 
1. Am 15 Dezember 1912 haben die Delegierten des katholischen 
Arbeiterverbandes (Sitz Berlin) auf ihrer Konferenz in Malstatt 
Saarbrücken) beschlossen, nicht zu streiken, sondern einstweilen eine ab— 
wartende Haltung einzunehmen. In dem Bericht über den 
Delegiertentag der Berliner, der in der „Neunk. Ztg.“ 
dvom 17. Januar 19183 veröffentlicht ist, findet man keine Spur 
von Feindseligkeit gegen den Gewerkvereinschrist— 
lbicher Bergarbeiter. Am selben Tage, 15. Dezember 1912, 
hatten auch die Christlichen jene Revierkonferenz in Saarbrücken, auf 
der sie beschlossen, daß am 18. Dezember 1912 durch die Ausschußmit— 
— XX 
) Vgl. das S. 26 zur Erklärung Efferts Gesagte. 
2) Warum haben aber dann früher Führer der christlichen Gewerk— 
selt ag gy leidenschaftliche Drängen der Massen“ gefördert? Vgl. Efferts 
Rede S. 26.
	        
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