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Wir wollen ein friedliches Zusammenarbeiten
zwischen beiden Teilen. Eehr richtig! und Bravo! im Zen—
trum.) Dann wandte sich Herr Giesbertsgegendensozial—
demokratischen Abg. Leinert. Dieser hatte am Schlusse seiner
Rede gesagt: „Effert war einer der schärfsten Gegner des Alten Ver—
bandes zurzeit des Streiks im Ruhrgebiet, weil er den Bergherrn ver—
tktraute. Jetzt wieder war er einer der größten Führer bei dem Kampfe
im Saargebiet, ist der Mann, der jetzt Erklärungen des Ministers für
unehrlich hielt, der meinte, er müsse sich schämen, wenn er Erklärungen
des Ministers für ehrlich hielte“ Darauf sagte Giesberts: „Nun ein
Wort zu der Agitation im Saargebiet, besonders zu der angeblichen
Aeußerung des Herrn Kollegen Effert. Ja, meine Herren, wenn man
alles das, was in der Volksversammlung in der Erregung ohne
Manuskript und Konzept impulsiv geredet wird, unter der Lupe par—⸗
lamentarisch gewissenhafter Betrachtungsweise prüfen würde, dann
würde bei Ihnen, Herr Leinert, und Ihren Freunden etwas heraus—
kommen. Meine Herren, wir machen das nicht. Uebrigens hat Effert
entschieden bestritten, daß die Aeußerung in dieser Form gehalten sei.)
Aber jeder vergallopiert sich mal. Ich habe auch schon
maheinen falschen Zungenschlag geéehabt, und das ist
mir dann oft bitter nachgetragen worden. Aber das sind keine Gründe,
und ich muß gestehen: Wenn Sie heute den Versuch unternommen
haben, die Taktik des Gewerkvereins in der Lohnbewegung an der
Saar in ein falsches Licht zu setzen, dann haben Sie sehr unglücklich
operiert. Das meiste, was Sie gefagt haben, hat unsere Taktik be—
stätigt, hat bestätigt, daß wir auf dem richtigen Wege gewesen sind,
wenn wir nicht dem leidenschaftlichen Drängen der Massen gefolgt
sinde), sondern allen Ernstes bestrebt gewesen sind, den Streik nicht zum
Ausbruch kommen zu lassen, nachdem wir Erfoige errungen haätten.“
Lachen und Zurufe bei den Sozialdemokraten: Erfolge? — Glocke des
Präsidenten.)
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Ne latholische Arheiterorgunisution und die Kölnische
Vollszeitung.
1. Am 15 Dezember 1912 haben die Delegierten des katholischen
Arbeiterverbandes (Sitz Berlin) auf ihrer Konferenz in Malstatt
Saarbrücken) beschlossen, nicht zu streiken, sondern einstweilen eine ab—
wartende Haltung einzunehmen. In dem Bericht über den
Delegiertentag der Berliner, der in der „Neunk. Ztg.“
dvom 17. Januar 19183 veröffentlicht ist, findet man keine Spur
von Feindseligkeit gegen den Gewerkvereinschrist—
lbicher Bergarbeiter. Am selben Tage, 15. Dezember 1912,
hatten auch die Christlichen jene Revierkonferenz in Saarbrücken, auf
der sie beschlossen, daß am 18. Dezember 1912 durch die Ausschußmit—
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) Vgl. das S. 26 zur Erklärung Efferts Gesagte.
2) Warum haben aber dann früher Führer der christlichen Gewerk—
selt ag gy leidenschaftliche Drängen der Massen“ gefördert? Vgl. Efferts
Rede S. 26.