Saarindustrie in den französischen Wirtschaftskörper einzu—
gliedern, arbeitete man in Paris den Plan eines Kanals aus, der
von Hharskirchen nach Metz über die Salinen von Dieuze führen
jollte. Der Konvent gab im Juli 1794 hierzu seine Genehmi—
gung *o).
sAls nach dem Tode Robespierres die Annexionspolitik wieder
aufgenommen wurde, begannen sich in Saarbrücken die wenigen
EAnhänger der neuen Ideen wieder zu regen. Sie schlossen sich in
einem politischen Klub zusammen *). Seine Mitgliederzahl sollte
die Zahl 16 nicht übersteigen *). Im engsten Einverständnis mit
den Franzosen und unter ihrem Schutze entfaltete der Klub eine
rührige Tätigkeit, indem er zunächst für die republikanischen
Ideen Propaganda machte. EUuch das französische Militär zwang
die Cinwohner der beiden Saarstädte, an den republikanischen
Deranstaltungen teilzunehmen. So z. B. mußte die Bevölkerung bei
den Siegesfeiern der französischen Armee die Bäuser illumi—
nieren *). Der Chronist Firmond gibt uns ein Bild solcher Feste:
„Es ist aber alles in der größten Ordnung vorbeigegangen, der
Kommandant Combard dahier hielt sehr strenge Ordre und ging
selbst mit der Patrouille.“ „Die Klubisten und die Buben sangen
um den Freiheitsbaum und riefen: Es lebe die Kepublik und was
mehr ...“ Und als bei dem Jeste am 21. September „der Präsi-
dent der Klubisten eine Kede gehalten hatte, ist hernach alles fort
und haben nicht gewahrt, was die hiesigen Klubisten noch alles
sagen wollten“ *).
Wie es bei den deutschen Parteigängern der Revolution am
Rhein üblich war, traten auch die Saarbrücker Klubisten Ende
August 1794 mit dem Plane an ihre Mitbürger heran, sich mit
Frankreich zu vereinigen. Ob bei dieser Bestrebung der Klub nur
das Werkzeug der hinter ihm stehenden Franzosen war, oder ob
dieses Dorgehen seiner eigenen Initiative entsprang, vermag man
heute nicht mehr festzustellen. Die aufgelegte Adresse, von der uns
eine deutsche Uebersetzung *e) erhalten ist, läßt auf das erstere
schließen. Der Wortlaut ist typisch für die Phraseologie des fran—
zösischen Republikanismus jener Tage. Er zeigt deutlich, daß die
EAbfassung von einem Manne herrührt, der mit den Derhältnissen
der beiden Saarstädte sehr wenig vertraut war: „Allzu lang das
Schlachtopfer der grausamsten Unterdrückung seufzen wir uünter
der Beherrschung eines von dem ehemaligen Thrannen soge—
380) NAP., Fis his 1055.
*st) WA. V N.U. 10, Herrsch. Ottweiler, 1. Generalia VIIIb 4a.
as2) Firmondsche Chronik, a. a. O. S 66.
288) a. a. O. S. 63.
6a) a. a. O. S. 65 u. 67, vgl. auch Gottliebsche Chronik a. a. O. S. 11.
*65) Original HVS. Kasten: Franz. Revolution. Abdr. in MH VIII S. 140 f.
unter „Versuchte Adresse an den Konvent“ 1794.
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