fanden sich Dietzsch und Jordan mit dieser Lösung ab. Wertvoll
war sie ihnen nur wegen der demokratischen Reichsverfassung,
die die Erbkaiserlichen hatten zulassen müssen, um in der Pauls-
kirche zum Ziel zu gelangen*). Um Annahme der Krone durch
den preußischen König petitionierte der Bürger-Derein nicht, er
trat nur für die unbedingte Geltung der Reichsverfassung ein.
Die Konstitutionellen in Saarbrücken waren natürlich strenge
Parteigänger der Kleindeutschen. Diese Beamten, Kaufleute und
Unternehmer hatten ein ausgeprägtes preußisches National-
bewußtsein und Selbstgefühl. Schon im April 1848 waren einige
von ihnen für die PVorherrschaft Preußens im neuen Deutschland
eingetreten, besonders Dr. Schröter in seiner Pressefehde gegen
Dietzsch und Jordan e). Die Schwierigkeit der Regelung des Der-
hältnisses zu Oesterreich wurde damals noch nicht erkannt. EAls
die Derfassungsberatungen in Frankfurt und die Politik der
österreichischen Regierung im Vovember 1848 deutlich werden
ließen, daß ein preußisch-deutsches Kaisertum nur in einem
kleinen Deutschland möglich sei, da wurde diesen Männern die
Entscheidung nicht schwer. Am 6. Januar 1849 erkannte der Kon-
greß der konstitutionellen Dereine der Rheinlande und Westfalens
in Dortmund, auf dem Saarbrücken vertreten war, das Gagernsche
Programm des engeren und weiteren Bundes an. Mitte Februar
verlangten die Saarbrüchker auf Anregung des Zentralvereins
in einer Petition an die Paulskirche, daß sie bei der zweiten
Cesung der Derfassung das Erbkaisertum annehme, denn es sei
die einzig mögliche Grundlage der Einheit. Ueber die letzten
Jolgen der praktischen Derwirklichung dürfte man sich nicht
Rechenschaft abgelegt haben. Mit den im kleindeutschen Cager auf—-
tauchenden Plänen einer Schwächung der preußischen Staats-
einheit w) setzte man sich, soweit zu sehen ist, nicht auseinander.
Das Programm der „Saarzeitung“ vom 17. Oktober 1848 sprach
die Erwartung aus, daß „Preußen der unverkürzte Besitz seiner
Cänder gewährleistet, seine konstitutionelle Erbmonarchie gesichert,
seine unübertroffene Militärverfassung in allem Wesentlichen er—
halten bleiber o), Eine KRufforderung des Konstitutionellen
so7) Hesse an Dr. Jordan am 17. 4. 1849: „Unsere Ansichten in der deutschen
Frage gehen zu meiner Freude fortwährend Hand in Hand und ich glaube,
daß in der volkstümlichen Partei auch die Widerstrebenden durch die Macht
der Ereignisse, die Stimmung der Volksmehrheit und eine mehr praktische
Betrachtungsweise unserer Anschauung werden zugeführt werden.“ Hesses
Ansicht — zugleich die der Partei Rodbertus — war die, daß man die Wahl
Fr. W. billigen müsse, aber nur, wenn dieser die Verfassung anerkenne;
dal. Menz, a. a. O. S. 100.
oc) S. o. S. 197. Auch Dr. Küpper in einem Antrag zum Wahlprogramm
vom 24. April 1848.
s00) Vgl. Fr. Meinecke, Weltbürgertum und Nationalstaat. II. Buch, 2. bis
8. Kapitel.
bao) S. o. S. 280 Anm. 414.
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