Full text: Das Saargebiet und die Französische Revolution

dem anderen den Dordergrund der Zukunft sondierte, nicht an— 
erkennend, daß die Revolution die einzige Brücke zwischen 
der Dergangenheit und Zukunft bilde. Es wollte sich nicht auf 
den Boden der Revolution stellen“ *e). UNeben diesem starren Radi— 
kalismus steht aber eine Ueigung zum vermitkelnden Eusgleich. 
So wollte er den VDerfassungsentwurf der Regierung nicht un— 
bedingt verworfen wissen; denn das hieße der Kegierung ins Ge— 
sicht schlagen *7). Ja er konnte das unkonstitutionelle Ministerium 
Brandenburg nach der Dertagung der UNationalversammlung 
billigen, da „ein Ministerium, nicht aus Mitgliedern der Ver— 
sammlung bestehend, offenbar sein Gutes gehabt haben würde, 
indem ein solches manchen Umtrieben, Intriguen und Bestre— 
bungen ein natürliches und heilsames Ziel gesetzt“‘. Nur die Un— 
popularität des Ministerpräsidenten spreche gegen es »). Er hielt 
also seinen revolutionären Standpunkt nicht fest *); seine poli- 
tischen Ansichten hatte er nicht zu voller Klarheit durchgebildet. 
Im Ganzen ist bei ihm ein langsames Sichabwenden von seinem 
— übrigens erst in Berlin angenommenen — Radikalismus *) 
festzustellen. Zur Zeit des Konfliktes und der neuen Wahlen 
nahm er eine sehr gemäßigte Hhaltung ein. Es komtme darauf 
an, eine starbe gemäßigte Mitte in der neuen Kammer zu 
schaffen. Ueber seine Stellung zur oktroyierten Derfassung schrieb 
er, dunkel und unklar wie so oft: „Der Erlaß der Derfassungs- 
urkunde ist, was und wie man auch über ihren Ursprung und 
ihre Uatur denken mag, eine Tatsache, die als solche ihre Be— 
rechtigung hat. Die bevorstehende Revision, eine neue Derein— 
barung, wird das Fehlende ergänzen, das Unpassende beseitigen, 
das Mangelhafte berichtigen. Auf dieser Grundlage soll und muß 
fortgebaut werden »a),“ Diese Worte zeugen von einem weit— 
gehenden Bemühen, der handlungsweise der Regierung gerecht zu 
werden. Zum Ebschwenken von der ezrtremen Linken hatte ihn 
nach seinen eignen Worten ihr Derhalten in der deutschen Politik 
veranlaßt *). Hinzu kam als zweiter Beweggrund sicher ebenso 
wesentlich seine Furcht vor der sozialen Revolution, die nicht 
gering war. Die „Roten“ stellte er in seinen Briefen oft als die 
große Gefahr hin *). 
Rechtsanwalt Dietzsch schloß sich in Frankfurt natürlich den 
æs) Brief v. 26. 8. 1848. G. W. NAr. 107. 
27) a. a. O. 
ꝛs) Brief v. 16. 11. 1848. S. W. Nr. 141. 
»2) Das Bürgerwehrgesetz v. 17. Okt. 1848 konnte er als einigermaßen 
gut befürworten, das doch d. äußersten Linken wegen d. Eides auf den Könia 
sehr unbefriedigend erschien. Kettner S. 87. 
*o) S. o. S. 168. 
ꝝoa) Flugblatt v. 11. 1. 1849. 
*ꝛa S. auch u. S. 247. 
222) S. auch u. S. 240, 264, 208. — Für Hansen standen naturgemäß d. 
kirchenpolitischen Fragen stark im Vordergrund. S. u. S. 257. 
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