Gottlieb'sche Chronik.
(Im Auszuge.)
1775. Am 25. August, als am Ludwigstage, wurde die 13
Jahre früher in Angriff genommene neue evangelisch-lutherische
Kirche mit vielen Solennitäten eingeweihet und wird jetzo die Lud—
wigskirche genannt. Die bei der Einweihung beobachteten Ceremonien
waren folgende: Zuerst marschirte fürstliche Leibkompagnie in
größtem Staate in den Schloßhof, allwo die Kreiskompagnie be—
ceits aufgestellt war. Hierauf kameu die Saarbrücker Bürger
unter Anführung ihrer Stabsoffiziers je zwei und zwei in bester
bürgerlicher Kleidung ebenfalls in den Schloßhof. Darauf kamen
die St. Johanner ebendahin. Die fürstliche Dienerschaft hatte
sich in ihrer besten Kleidung mit dem Degen an der Seite allda
schon marschfertig aufgestellt. Von den Bauleuten, welche die
Kirche hatten bauen helfen, trug jeder ein Stück Werkzeug. Die—
selben wurden geführt von dem Polirer Jakob Lautemann, welcher
einen verguldeten Zirkel trug. Die Hauptperson, und welche zu—
vorderst ging, war der Baudirektor Stengel. Beider Städte Kauf—
mannschaft war unter Anführung des Hrn. Commerzienraths Hein—
rich Schmidtborn ebenfalls in den Schloßhof gekommen.
Dort stellte sich darauf auch die evangelische Geistlichkeit aus
allen drei Grafschaften je zwei und zwei auf. Um 9 Uhr Morgens
begann man in beiden evangelischen Kirchen zu läuten, worauf
der Zug nach der neuen Kirche folgendermaßen sich in Bewegung
setzte: Voran ging die fürstliche Leibkompagnie, welche in der
Zirche überall Posto faßte, um Unordnung zu verhüten. Auf diese