XVII.
Der Erbprinz — Fürst — Heinrich.
Der Erbprinz besaß die Liebe seiner zukünftigen Unterthanen
in hohem Maße: durch ihn erhofften sie Erlösung von ihren Leiden
und ein anderes Regiment. Noch in den 60er Jahren unsers
Jahrhunderts sprach der Alt-Saarbrücker vom „Erbprinzen“ mit
großer Verehrung. Wohl ist der Erbe meistens beliebt, dazu er—
regten das unglückliche Schicksal der Mutter und sein eignes das
allgemeine Mitgefühl, aber es läßt sich nicht bezweifeln, daß er
viele tüchtige und namentlich liebenswürdige Eigenschaften besaß. —
Die Scheinehe lag schwer auf ihm, und als er im März 1789
von seinen Studien in Straßburg und Göttingen!) und von seinen
Reisen zurückkehrte,“ wollte er die angetraute Gattin nicht zu sich
nehmen; endlich gab er den Vorstellungen nach und vereinigte sich
mit ihr, wie wir gesehen haben, im April. Das junge Ehepaar
zog in Saarbrücken ein (vgl. die Gottliebsche Chronik p. 8) und
bewohnte hier das Erbprinzenpalais, das spätere Bergamt, am
Schloßplatze. Aber das Verhältnis wurde bald recht schlecht;
„die Ehe mit dieser frömmelnden Prinzessin zerstörte das Jugend—
glück des Prinzen“, schreibt Köllner, — ihre Mutter hatte sich,
wie Fürst Montbarey selbst berichtet, der extremsten Devotion er—
geben, — „die Vrinzessin sagte ihrem ganzen Charakter und ihrem
) immatrikulirt 12. März 1782 bis Schluß des Wintersemesters 1784 /85.
2) Anfang 1787 war er in Italien: er hielt sich auch längere Zeit in
Berlin auf.