Gräfin Kathariua von Ottweiler.
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beliebte Werk „Wahl und Führung.“ Der andere Bruder, welcher als Dekan
in Siusheim gestorben ist, war Geschichts- und Altertumsforscher und hat auf
diesem Gebiete mancherlei geschrieben, u. a: „Der Normänner Leben auf
Islaund und Grönland und deren Fahrten nach Amerika schon über 500 Jahre
vor Columbus“ (Heidelberg bei Mohr Beide Brüder kamen in das
Wittich'sche Haus und kamen immer wieder; der zweite Bruder begehrte
und erhielt die Hand des Pfarrtöchterleins mit dem elterlichen Segen, der
ältere hatte das Herz der Gräfin Katharina gefunden. Aber wie die Ein—
willigung der Frau Mutter, der stolzen Reichsgräfin erlangen? Nach längerm
Zögern, auch wohl eingeschüchtert durch die Fischer'sche Heirath, willigte sie
ein, doch so, daß sie erklärte, nie das neue Paar sehen zu wollen. Wirklich
hat der Schwiegersohn Wilhelmi die Schwiegermutter im Leben unie ge—
sehen; nie sah sie die blühende Kinderschar, die ihrer Tochter geschenkt
wurde; erst nach dem Tode der Gräfin Mutter hat ihr Schwiegersohn Wil—
helmi sie als Leiche im Sarge erblickt. Sie starb in Mannheim in ihrem
72. Lebensjahre am 11. Dezember 1829.
Wir tragen noch Folgendes aus Katharinens Ehe nach. Der junge
Geistliche zog mit seiner jungen Gattin zuerst nach Eppingen, wo er Rektor
der Schule war, dann wurde er nach Pforzheim an eine höhere Schule, vou
da als Pfarxer nach Mosbach versetzt und war zuletzt Direkttor des Lyceums
in Heidelberg. Er starb als badischer Hofrat 1860 in Baden-Baden, mehr
als 49 Jahre nach dem Tode seiuer trefflichen Gattin, der er als trauernder
rRitter bis zu seinem eigenen Tode sehnsuchtsvoll nachsah. Katharine selbst
zinterließ ihrem Gatten außer einer Tochter noch 3 Söhne; die Geburtsstunde
des jüngsten derselben und ihre eigne Todesstunde fielen nahe zusammen