Full text: Band 2 (0002)

Fürstin Sophie. 
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Sie sich nicht darüber. Das geschieht alles, weil ich katholisch 
geworden bin. Das habe ich verdient. Ich habe mich ja auch 
zur Zeit nicht wenig darüber geärgert, als ich bemerkte, daß 
sowohl mein Mann als auch mein Sohn einem Katholiken ein so 
großes Vertrauen schenkte. Wenn ich es hätte machen können, 
so wäre weder er noch ein anderer Katholik am Hofe geblieben. 
Ich wußte es aber nicht besser. So geht es meinen Herren 
Vettern auch. Man muß ihnen dieses Benehmen daher verzeihen.“ 
2. Gutachten von Matthis. 
Hr. Matthis, der vorzügliche Kenner der Saarwerdener Ver— 
hältnisse, schreibt uns: „Die Konversion durch einen von Bocken— 
heim vertriebenen Jesuiten 3. B. bei Köllner 466)] ist offenbar 
eine Fabel. Diese Rolle wurde dem 1793 gestorbenen Pater 
Anton Gsell zugeschrieben. Benoit, Protestants lorrains p. 68 
stellt diese Behauptung noch auf, hat sie aber mir gegenüber in 
einem Briefe fallen gelassen; wenn Schoell in der Revue d'Alsace 
1894 p. 428 den Pastor Griesmeyer, der 1787 bis 1793 in 
Lorenzen stand und kein Jesuit war, als Urheber der Konversion 
bezeichnet, so ist dies eine reine Vermutung. Aus dem vollstän— 
digen Schweigen der Kirchenbücher beider Konfessionen in Lorenzen 
und den Nachrichten des Superintendenten Lichtenberger schließe 
ich, daß die Ceremonie in der Stille zu Paris stattfand. Über 
das Datum läßt sich gar nichts sagen: es kann ebensogut in die 
70Oer wie in die 8Oer Jahre fallen.“ 
3. Bericht des Superintendenten Lichtenberger (f 1899) 
an Pastor Matthis in Villa Windhof bei Drulingen 
vom 4. März 1898. 
Meine Nachrichten stammen von meinem Großvater; mein 
Vater und mein Oheim von Vaters Seite, geb. 1796, haben sie 
mir mitgeteilt. 
Mein Großvater ist während ihrer Witwenschaft in den Dienst 
getreten; sie ließ ihn namentlich in der Damenschneiderei in Paris 
ausbilden und machte ihn zu ihren Kammerdiener, Leibschneider 
und Factotum, wie die überaus ärmliche Lage, in der sie sich 
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